Stadtsenat
Innsbrucker Zeitgeschichte im Fokus

Ein zweistufiger Gestaltungswettbewerb für die Errichtung einer Gedenkstätte „Lager Reichenau“ im Stadtteil Rossau startet am 25.9. | Foto: Stadtarchiv
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  • Ein zweistufiger Gestaltungswettbewerb für die Errichtung einer Gedenkstätte „Lager Reichenau“ im Stadtteil Rossau startet am 25.9.
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Zwei zeitgeschichtliche Themen standen im Fokus der Stadtsenatssitzung. Die Ausstellung „erinnern“ thematisiert in drei ehemaligen Räumen der Gauleitung die NS-Vergangenheit des Landhausareals. Für die Gedenkstätte „Lager Reichenau“ wurde ein zweistufiger Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben.

INNSBRUCK. Die Ausstellung "erinnern" thematisiert in drei ehemaligen Räumen der Gauleitung die NS-Vergangenheit des Landhausareals. Anhand von Schriftdokumenten, Fotografien und Planmaterialien aus verschiedenen Archiven zeichnet sie die Planung, den Bau und die Nutzung des Gebäudes nach und beleuchtet seine Bedeutung bis in die Gegenwart. Die Erzählung von Geschichten einzelner Personen aus der Arbeitswelt des Landhauses bietet Einblicke in den Verwaltungsalltag und den Verbrechenskomplex des Nationalsozialismus. Auch der gesellschaftliche Umgang mit diesen Verbrechen und dem historischen Ort werden behandelt. „Die Stadt Innsbruck unterstützt das von Land Tirol initiierte Ausstellungsprojekt, das öffentlich und kostenlos zugänglich ist, sehr gerne. Das Ausstellungsthema befasst sich mit der Aufarbeitung einer dunklen Phase in der Geschichte des Landhauses. Begleitet durch Führungen und Vermittlungsangebote für Jugendliche und Erwachsene sowie ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Diskussionsrunden wird die NS-Zeit in Tirol kritisch beleuchtet“, betont Bürgermeister Georg Willi. Die Stadt Innsbruck als Grundeigentümerin gestattet dem Land Tirol die Aufstellung von 20 Stück Dreieckstehern auf städtischen Liegenschaften für die Bewerbung der im Festsaal des Landhauses untergebrachten Ausstellung „erinnern“. Der Stadtsenat einem entsprechenden Ansuchen des Landes Tirol statt.

Landhaus: Die lokale Parteielite feiert die Fertigstellung des Rohbaus am 6. Mai 1939
 | Foto: Tiroler Landesmuseum, Historische Sammlung
  • Landhaus: Die lokale Parteielite feiert die Fertigstellung des Rohbaus am 6. Mai 1939
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Gedenkstätte „Lager Reichenau“

Der Stadtsenat stimmt der Auslobung eines zweistufigen Gestaltungswettbewerbs für die Errichtung einer Gedenkstätte „Lager Reichenau“ im Stadtteil Rossau durch die Stadt Innsbruck einstimmig zu. Die Begleitung des Wettbewerbs erfolgt durch WEI SRAUM. Designforum Tirol. Mit Beschluss des Gemeinderats vom 23. Februar 2023 wurde das Kulturamt beauftragt, gemeinsam mit den entsprechenden Dienststellen des Magistrats, verschiedene Wettbewerbsformen zu prüfen und einen Vorschlag samt Wettbewerbskosten für die Errichtung einer Gedenkstätte „Lager Reichenau“ vorzulegen. Ebenso sollte ein Vorschlag zur Besetzung der Jury erarbeitet und vorgelegt werden.

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Lagerkomplex

Zwischen Rossaugasse und Trientlgasse befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein umfangreicher NS-Lagerkomplex (Arbeitserziehungslager, Kriegsgefangenenlager, ein Lager der Stadt Innsbruck etc.), in dem tausende Menschen zu Unrecht inhaftiert waren und über 114 (derzeit namentlich bekannte) Menschen ermordet wurden. Zusätzlich wurden von dort aus Hunderte in Konzentrationslager wie z.B. Dachau, Mauthausen und Auschwitz deportiert. „Seit 1972 befindet sich ein Gedenkstein an das Lager in der Rossaugasse 4. Die Inschrift ist inhaltlich falsch und entspricht nicht mehr den modernen Formen eines angemessenen Gedenkens. Auch der Standort des Gedenksteins zwischen Recyclinghof und Straße ist unpassend und unwürdig“ erklärt Kulturstadträtin Uschi Schwarzl.

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Ausschreibung

Eine vom Kulturausschuss des Gemeinderates eingesetzte Kommission schlägt nach intensiver Vorarbeit die Errichtung einer neuen Gedenkstätte an einem Standort nördlich des Lagers zwischen Geh- und Radweg am Inn vor. Das geplante Projekt soll ein würdiges, allen Opfern individuell gedenkendes Erinnern ermöglichen. „Teilnahmeberechtigt sind lokale sowie internationale Arbeitsgemeinschaften (bestehend aus KünstlerInnen, ArchitektInnen, LandschaftsarchitektInnen, InformationsdesignerInnen etc.). Ebenso wird darauf geachtet, dass neben arrivierten TeilnehmerInnen auch „Newcomer“ ihre Chance bekommen. Die Ausschreibung beginnt am 25. September 2023“, betont Schwarzl.

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