St. Nikolaus
"Ja zu einem Boulevard St. Nikolaus"

"Ja zu einem Boulevard St. Nikolaus" lautet die Devise einer Bürgerinitiative.  | Foto: Privat
  • "Ja zu einem Boulevard St. Nikolaus" lautet die Devise einer Bürgerinitiative.
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INNSBRUCK. Die Innstraße in St. Nikolaus bleibt weiterhin in Diskussion. Nachdem der Sandwirt zu einer Versammlung geladen hat, bei der scharfe Kritik an der Stadtpolitik geübt wurde, meldet sich jetzt eine unabhängige Bürgerinitiative zu Wort. Auch die Politik reagiert auf die Forderungen der Bürgerinitiative. Die Vorgeschichte der Innstraßen-Diskussion kann in den Beiträgen "Geschichtsträchtige Straße mit über 100 Unternehmen" und "Widerstand gegen grüne Verkehrspolitik" nachgelesen werden.

Beteiligungsprozess

"Wir schauen in St. Nikolaus/Anpruggen auf viele Jahre mit vielen Ideen und mit einem sehr aufwändigen Bürgerbeteiligungsprozess zurück" lautet die Einleitung der Pressemitteilung der Bürgerinitiative, der Zusammenschluss der Bürgerinitiative „Rettet die Koatlackn“ und des „Kulturverein vogelweide“. "Zentrale Ergebnisse des Beteiligungsprozesses waren unter anderem eine Verbreiterung der Gehsteige und eine Begegnungszone am Hans-Brenner-Platz. Mit Verwunderung haben wir zur Kenntnis genommen, dass die provisorische Verbreiterung jetzt wieder zur Disposition steht. Dabei wäre der logische nächste Schritt im Sinne des Ergebnisses des Bürgerbeteiligungsprozesses die bauliche Umsetzung des Gehsteiges für mehr Aufenthaltsqualität für die Anwohner und neue Möglichkeiten für die Gastronomie und für die Wirtschaftstreibenden in der Innstraße."

Verbesserungen

"Bisher war der Gehsteig zu eng ( Kunststoffmüll und Altpapiertonnen ), nicht behindertengerecht, zu dunkel und nicht einladend. Das hat sich jetzt geändert und es muss noch besser werden. Unser Appell als unabhängige Bürgerinitiativen an die Stadtpolitik ist:"

"Gehen Sie jetzt nicht wieder einen Schritt zurück, sondern machen Sie den nächsten Schritt und verbreitern den Gehsteig baulich. Lassen Sie eine kreative Entwicklung der Innstraße zu, die wirtschaftlich aufgrund der Nähe zur Altstadt großes Potenzial hat.

Verkehrsproblematik

"Mehr Verkehr wird das Problem des Stadtteils nicht lösen, ganz im Gegenteil. Wir haben in Tirol im Vergleich zu 1980 fast drei Mal so viele Fahrzeuge – von 155.000 auf 407.000 angemeldete PKW. Die Anrainer und Geschäftsleute und beklagen Lärm, Luftverschmutzung und schlechtere Geschäfte . Wir brauchen eine Verschönerung der Straßensituation, damit es für zu Fuß gehenden und Rad fahrenden Kundinnen und Kunden attraktiv wird, nach St. Nikolaus zu kommen. Die Begegnungszone ist leider von der Stadtregierung nicht priorisiert worden, wir nehmen das enttäuscht zur Kenntnis. Umso wichtiger ist, den mit weniger Geldeinsatz umzusetzenden Teil der Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses – die Verbreiterung und Attraktivierung des Gehsteigs zu einem Boulevard St. Nikolaus – jetzt umzusetzen, wo die ersten Schritte bereits passiert sind."

Aufenthaltsqualität

"Der Christkindlmarkt St. Nikolaus beweist, dass mehr Aufenthaltsqualität und weniger Parkplätze der Wirtschaft nicht schaden, ganz im Gegenteil. Wir bemühen uns ehrenamtlich um ein gutes Lebens - und Wirtschaftsklima in unserem Stadtteil, verstehen uns als Schnittstelle zur Stadtpolitik, mit der wir nicht immer einer Meinung sind, aber konstruktiv im Sinne der Lebensqualität in St. Nikolaus zusammenarbeiten. Deswegen haben uns die Aktivitäten eines Wirtes verwundert, dessen Lokal außerhalb des betroffenen Gebietes liegt. Dass wir als Vertreter der Bürgerinitiativen dazu nicht eingeladen waren, ist ein Affront und dass die fast vollständig versammelte Stadtpolitik sich dort vor den Karren der Autolobby spannen hat lassen, ebenfalls. Der dort aufgetretene Wirtschaftskammerpräsident hat sich bei dieser Veranstaltung als Sprecher von Wirtschaftstreibenden ausgegeben, ohne mit den Wirtschaftstreibenden vor Ort gesprochen zu haben. Wir als Bürgerinitiativen haben das getan, alle Betriebe abgeklappert und haben fast ausnahmslose Zustimmung zu einem attraktiv verbreiterten Gehsteig auf der Innstraße signalisiert bekommen."

Forderungen

Im Folgenden deshalb unsere Forderungen als mit den Wirtschaftstreibenden in unserem Stadtteil in engstem Austausch stehende Bürgerinitiativen:

  • Wir fordern keinen Schritt in die falsche Richtung durch eine Rücknahme der getroffenen Maßnahmen.
  • Wir fordern einen Niveauausgleich für einen baulich manifestierten breiteren Gehsteig.
  • Wir wollen aus dem engen Gehsteig einen Boulevard St. Nikolaus machen.
  • Und wir fordern die Möglichkeit der kreativen Gestaltung des neu für Fußgänger, für Geschäftskunden und für Gastronomiegäste entstandenen öffentlichen Raums. Die Stadt muss uns hier einbinden und kreatives Schaffen ermöglichen.

Einbindung

Die SPÖ Innsbruck hält in einer Presseaussendung fest: „ Die Einbindung aller Anrainer ist unabdingbar“. Benjamin Plach, Gemeinderat und Vorsitzender der SPÖ in Innsbruck äußert sich zur Frage der Gehsteigverbreiterung in St. Nikolaus: „Ich habe persönlich sämtliche betroffene Unternehmen besucht. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Allerdings wurden die mangelnde Einbindung und Information im Vorfeld kritisiert.“ „Mit Wortsalven und Justament-Standpunkten muss endlich Schluss sein – nun gilt es die verhärteten Fronten in St. Nikolaus zu überwinden und gemeinsam eine Lösung für alle Menschen im Stadtteil zu finden“, fährt Klubobmann Helmut Buchacher fort. Plach und Buchacher sind sich einig: „Die Umsetzung der Gehsteigverbreiterung ist in der erfolgten Art und Weise auf jeden Fall zu kritisieren, weil die politischen Kräfte und die KritikterInnen vor Ort anfangs nicht eingebunden worden sind. Natürlich soll die Lebensqualität erhöht werden; zugleich muss genügend Platz für die Lieferungen der Wirtschaftstreibenden vorhanden sein.“

Flaniermeile

Gemeinderätin Julia Seidl (NEOS) spricht sich für eine Investition zur Attraktivierung der Gehsteigverbreiterung in St. Nikolaus aus. "Es ist wichtig, die Kundenfrequenz zu erhöhen, damit Handel, Gastronomie und Dienstleistungen dort wirtschaftlich arbeiten können. Das funktioniert nur mit einer hohen Aufenthaltsqualität und einer Flaniermeile. Ich bin überzeugt, dass eine Attraktivierung des Gehsteigbereichs die einzig richtige Maßnahme ist. Zahlreiche Städte machen das bereits vor. Daher werden wir eine Investition für bauliche Maßnahmen zur Verbreiterung zustimmen", betont die Julia Seidl.

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