Sillzwickel beim Inn
"Tierische Party" hinterlässt deutliche Spuren
Die Innpromenade zählt zu den beliebtesten Treffpunkten der heimischen Bevölkerung und der Tierwelt. Je nach Standort findet sich das studentische Leben, zahlreiche Spaziergängerinnen und Spaziergänger der Wohnheime, Familien und vierbeinige Tierbesitzer entlang des Inns. Im Bereich der Reichenau wurde jetzt bei einer "tierischen" Party die Bäume angenagt.
INNSBRUCK. Vor allem in Hötting West ist das Problem der Biber bestens bekannt. Die Stadt Innsbruck hat auf die Nagefreudigkeit des unter Tierschutz stehenden Bibers mit einigen Maßnahmen reagiert. Das schüchterne und nur selten aktiv zu sehende Tier hat inzwischen den ganzen Innverlauf ins Visier genommen und zahlreichen Bäumen eine Wespentaille verpasst. Der Biber zählt zu den bedrohten Tierarten Europas, weshalb er und sein Lebensraum nach den Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien streng geschützt sind.
„Da ein Ast, dort ein angeknabberter Baumstamm und ein Biberdamm – das kleine Nagetier macht sich in Innsbruck wieder bemerkbar. Knapp 200 Jahre nach seiner Ausrottung kehrt der fleißige Landschaftsgestalter wieder heim und erobert sich langsam seine früheren Lebensräume in Tirol zurück. Im Herbst und Winter sind entlang des Inns und anderen Gewässern die Spuren des zweitgrößten Nagetieres der Welt zu entdecken.“
Laufende Beobachtung
"Wir beobachten die Situation laufend und schützen die besonders erhaltenswürdigen Bäume mit Zaungeflecht. Dies, und die weiteren notwendigen Maßnahmen entlang des Lohbaches (z.B. Absenkung Biberdämme) erfolgen in Abstimmung mit der Biberbeauftragten des Landes Monika Eder. Auf Grund des Schutzes des Bibers kann von uns nicht mehr unternommen werden", informiert StR Uschi Schwarzl auf Anfrage der BezirksBlätter Innsbruck-Redaktion.
Der Baumschutz mit Zaungeflecht wird nicht nur am Lohbach umgesetzt, sondern bei Bedarf im gesamten Stadtgebiet (z.B. Hallerstraße Innböschung).
Die Biber verpassen den Bäumen eine Wespentaille, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Rückkehr
"Es hat also etwa 180 Jahre gedauert, ehe wir um 1990 wieder nach Tirol in unsere frühere Heimat zurückgekehrt sind. Wir sind aber nicht von euch Menschen wieder angesiedelt worden, sondern einige Verwandte wanderten aus Bayern entlang von Inn und Großache ein und gründeten neue Reviere. Es entstanden kleine Populationen in den Innauen bei Kufstein und an der Großache. Seit einiger Zeit vollführen wir eine stete Wanderbewegung dem Inn entlang flussaufwärts und haben mittlerweile an fast allen größeren Flüssen und Bächen von der Großache im Osten bis ins westliche Tiroler Oberland zahlreiche Reviere mit etwa 350 Bibern gegründet. Dennoch muss die Tiroler Biberpopulation immer noch als gefährdet angesehen werden, denn wir entwickeln nur sehr langsam eigenständige Biberfamilien. Der erste Nachweis von in Tirol geborenen Bibern stammt vom Frühsommer 2007."
Geschützte Tierart
Die Tiroler Naturschutzverordnung 2006, LGBl. Nr. 39/2006, listet den Biber als eine geschützte Tierart: "Alle absichtlichen Formen des Fangens oder des Tötens, jedes absichtliche Stören, insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderzeit, jedes Beschädigen oder Vernichten der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten wie auch der Besitz, Transport, Handel oder Austausch des Bibers ist verboten."
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