Parken in Neu-Arzl
"Uns hat man vergessen"

Walter Markl und Benno Monz wollen eine Parkplatzlösung für Neu-Arzl.
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Mit dem Buch am Lenkrad auf einen freien Parkplatz warten: Das ist für die AnrainerInnen in der Josef-Wilberger-Straße Alltag.

INNSBRUCK. 200 Anrainer und Anrainerinnen haben die Schnauze voll. Im Gewerbegebiet rund um den Fruchthof suchen sie vergeblich nach Parkplätzen. 48 Parteien leben in zwei Wohnblöcken in der Josef-Wilberger-Straße und einige Einfamilienhäuser gibt es auch noch zwischen den Betrieben, die sich in den letzten Jahren in der Umgebung angesiedelt haben. Je mehr Betriebe kamen, desto unmöglicher wurde die Parkplatzsituation für die Anrainer. Die Mitarbeiter der Betriebe parken die Straße voll und viele haben auch einen großen Fuhrpark mit etlichen Autos. Benno Monz und Walter Markl führen das STADTBLATT durch die Josef-Wilberger-Straße in Neu-Arzl. Sie zeigen auf den kaputten Straßenbelag, die Gehsteige, die im Nichts enden, und auf die Autos, die mit Vereins- oder Firmenbeschriftungen bzw. ausländischen Kennzeichen hier abgestellt sind.

"Mussten ihn abtreten"

Besonders zerknautscht sind sie, wenn sie auf die Parkbucht direkt vor dem Haus zeigen. "In den 70ern mussten die Hausbesitzer für einen Schilling diesen Grund der Stadt überlassen. Wir wollten das zurückkaufen, aber wir haben keine Chance", erklärt Markl, der seit den 90ern versucht, eine Lösung für Parkplätze herbeizuführen. Seither kann einfach jeder dort parken. Sie schildern die Situation einer älteren Anrainerin, die mit einem Buch in ihrem Auto am Straßenrand wartet, bis jemand wegfährt. "Wie in den amerikanischen Filmen: Oft wollen gleich zwei Autos auf einem frei werdenden Platz einparken." Die Herren präsentieren mehrere Lösungsvorschläge: Ein Grundstück, das im Besitz der Innsbrucker Immobiliengesellschaft ist und auf der anderen Straßenseite der Wohnblöcke liegt, würden sie gerne anmieten. "Unmöglich", so die IIG – der aktuelle Pächter hat einen unkündbaren Mietvertrag. Die andere Option: Einführung einer Kurzparkzone. "Aber der Politik sind wir nicht wichtig. Wir sind ja nicht vor Augen", sagen die zwei Alteingesessenen. Dabei war die für Verkehr verantwortliche Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl schon auf einem Lokalaugenschein in Neu-Arzl. Geschehen ist nichts.

Keine Priorität

Auf Anfrage des Stadtblattes erklärt man im Büro der Vizebürgermeisterin, dass die Prioritäten anderswo liegen. "Es gäbe bei der Arbeit an Verkehrssicherheitsfragen und in stark besiedelten Stadtteilen kein Verständnis, wenn statt in dringendere Projekte – wie z. B. Schulwegsicherheit – massive personelle und finanzielle Ressourcen in die Josef-Wilberger-Straße investiert würden." Den zwei Herren war diese Antwort schon beim STADTBLATT-Gespräch klar. "Wir brauchen endlich einen Politiker oder eine Politikerin, die sich unseres Themas annimmt." Sie selbst wissen nicht mehr, wie sie sonst noch weiterkämpfen könnten.

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