...und jetzt Weihnachten

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- Das war ein unglaubliches Jahr… -

Seit ich denken kann, habe ich nicht ein so verwirrendes Jahr aus Finanzkrisen, Flüchtlingsströmen, aufkeimenden Nationalismen, Terror und Gesinnungswandel in Richtung Kampf und Krieg erlebt.
Zu der Generation gehörend, die in der Jugend um Abrüstung, Friedensprozesse und Dialogbereitschaft gerungen und gekämpft hatte,
machen mir die eigenartigen militärischen Wirklichkeiten in der Ukraine, in Afghanistan und nun in und rund um Syrien große Angst.
Krakeelende, ordinäre Hetze gegen Asylsuchende, Flüchtlinge und Ausländer ist längst salonfähig, wird zum Teil als unterhaltsam und berechtigt empfunden.
Erschrocken erlebe ich – bis hinein in die eigene Familie – dass militärische Spielereien in virtuellen Welten und die Aufrüstung der Worte einen Krieg in den Bereich des Möglichen spielen, denken und propagieren.
Eine gefühlsmäßig aufgeheizte Generation ist dabei, Menschlichkeit und angeblich nationale Identität, sowie Nächstenliebe und diffuse Traditionen bzw. sogenannte Werte gegeneinander auszuspielen.
Das Spektrum nationalistischer Volksverhetzer ist in ganz Europa wie eine Epidemie im Wachsen. Zäune, Stacheldrähte, Hundestaffeln, Finanzeinsatz zur Abwehr von Flüchtlingsströmen gehören zu den alltäglichen Bildern und Meldungen. Europa steuert in eine humanitäre Eiszeit – anscheinend unaufhaltsam und mehrheitlich akzeptiert.
Die 71 Flüchtlinge im Lkw erstickt ... 59 Männer, acht Frauen, vier Kinder. Drei Jungs zwischen 8 und 10 Jahren, ein Mädchen erst ein Jahr alt. Erstickt allesamt, gefunden an einer Autobahn in Österreich. Für einen Glockenschlag Zeit im August stockte uns national der Atem, dachten wir nach, wäre Umkehr möglich gewesen.
Bei zu Vielen ist der gute Vorsatz untergegangen im Meer der Angst, dass es dem eigenen Wohlstand, der Sattheit und der egomanischen Bürgerlichkeit an den Kragen gehen könnte... aber das wird sein, das wird kommen – davon bin ich überzeugt.
In den Eismeeren einer gottfernen Welt, will die Geschichte des Menschen, die Gottesgeschichte neu entdeckt und neu geschrieben werden. Das Zauberwort dieser Tage und die Wahrheit für ein Morgen auf dieser Welt ist im „Teilen“ am besten beschrieben. Gott hat alles mit uns geteilt – Zeit, Leben, Liebe, Körperlichkeit, Sehnsucht, Angst, Verletzlichkeit, Hunger, Freude und Tod ----
Weihnachten feiern, heißt – mehr denn je -, dieses Gottesgeschenk anzunehmen und selber großzügig Schenkende zu werden. Mit offenen, bereiten Händen – empfangend und gebend – so gehen viele in der heiligen Messe zur Kommunion. Genau so wollen wir von der Krippe in dieser Heiligen Nacht in ein menschliches, gottvolles Jahr 2016 gehen. Gott hat uns sich ganz geschenkt – mehr Teilen geht nicht. Das Leben und die Verkündigung Jesu zeigen uns:
Wer teilt gewinnt! Lasst uns aus der Nacht verlorener Menschlichkeit aufbrechen und das Leben neu gewinnen mit diesem Gott, mit dem ein Leben in Fülle für alle Menschen möglich wird.
Ja: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt“ – hin gekritzelt vom Jesuitenpater Alfred Delp mit gefesselten Händen, am 24. Dezember 1944, in der Gefängniszelle, nach monatelanger Folter und Isolationshaft…
Dieses Wort hat nichts an Aktualität verloren
und mit diesem Wort werde es eine frohe, gesegnete Weihnacht 2015

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