Kurzkommentar als gutgemeinte Lesehilfe der Inn-Piraten in eigener Sache
Ein vielkritisierter Schreib- & Rethorikstil. Das Warum

Es ist klar, dass über die Ethik nichts gesagt werden kann. Die Ethik ist transzendental. Ethik & Ästhetik sind EINS.

Was hier in nur drei schnurgeraden Wittgenstein-Sätzen scheinbar locker-verständlich daherspaziert, ist im Kern des Problems wirklich so einfach, nur darf der Leser niemanden nach der Bedeutung fragen, außer sich selbst, es sei denn er hätte wohlmeinende Gesprächspartner, die die Gesetze der abendländischen Logik nicht nur selbst kennen, sondern diesen auch im Disputationsfall aufrichtig dienen wollten.

Wir selbst haben über diese aphoristischen Folgeschluß-Behauptungen einige Jährchen innerhalb unserer täglichen Reflexionseinheit immer wieder nachgegrübelt & tun es noch.

Doch oft entsprechen die fata libellorum den Schicksalsläufen ihrer Leser, eben umgekehrt. Was man in den Wald hineinruft, hallt zurückt & das knurrige Gesicht im Morgenspiegel zeigt nur den Betrachter seiner selbst in noch schlecht gestimmter Morgenlaune.

Wie oft haben wir uns im Plenum des Innsbrucker Gemeinderates der vorherigen Leg.Periode unterbrechen lassen müssen, weil es hiess, was täte dieses oder jenes zur Sache. Auch bei unseren monatlichen 1.000 Zeichen zur jeweiligen aktuellen Stunde hörten wir als ständige Observation, man habe unseren Beitrag erst dann - nach dreimaligem Lesen - &/oder sodann schließlich gar nicht verstanden. Diesen Kommentar gabs aus allen Milieus, Schichten & Bildungsklassen & was eint uns inhaltlich in Gleichheit, die Substanz der Demokratie?! Eine fraglose Gleichheit unter Gleichen, hier halt im Unverständnis.

Die Schelme denken freilich gerne böses zu solchen willkürlich konstruierten Phänomenen & der eingangs zitierte Wittgensteiner gibt ihnen folgekorrekt recht.

Was aber ist das Kalkül dahinter?

Wir wollen heute einweihen in die Geheimnisse, die wir als Stilfragen outen.

Tja, im Grunde machen wir das ja ständig, aber keiner glaubts.

Ein Ahnvater des angloamerikanischen Widerstandsgedankens & Begründer des civil disobedience, des zivilen Ungehorsams, Henry David Thoreau (1817-1862) hat einmal geschrieben, es ginge darum Schriften zu verfassen, die uns keine unterwürfige Amüsiertheit vermittelten, sondern in denen jeder Gedanke ein außergewöhnliches Wagnis darstelle, solcher die ein bequemer Mensch nicht lesen könne & die einen Ängstlichen nicht unterhalten würden.....

uns ging & geht es dagegen sehr wohl um ein rockig-schockiges Entertainment & zwar immer, sozusagen als BONUS-Track auf die Mühe des mehrmaligen Lesens unserer Texte, was durch die aphoristische Stilform in Prosa, wie auch im Gedicht schon von der gewählten Form her unvermeidlich ist. Warum aber selten einfache Geschichten & bis dato noch (!) kein Roman?

Wir wollen uns nicht wie Thomas Bernhard im Interview als typischen Geschichten-Zerstörer definieren & vorstellen, denn das gängige alltägliche Roman-"Geschwafle" stößt uns einfach ab, die großen faktischen Vorbilder aus dem Genre der epischen Breite wie Dostojewskji & Steven King einmal ausgenommen.

Kings großes GRIPPE-PANDEMIE-EPOS "The Stand - Das letzte Gefecht" hat in der Endfassung über 1.700 Seiten & wurde in der Erscheinungsausgabe um 400 Seiten gekürzt, damit - so der Verlagsstratege - lesbar für die Fans.

Man könnte aber auch meinen in der Kürze liege die Würze, also Aphorismus im Plus...anyway...

...das soll den literarischen Nachwuchs aufrüttelnd ermutigen, denn JEDER, DER ETWAS ZU SAGEN HAT, KANN SCHREIBEN. "Fang einfach an! Schreib irgendwas!!" Das sagte auch unser Innsbrucker Prüf-Dozent der 80er, als der bemerkte, das das Papier unseres Prüfungspapiers zum Gegenstand Verwaltungsrecht nach der Halbzeit der schriftlichen Prüfungsdauer von drei Stunden noch ganz in weiss vor uns lag. Das war eben in unserer Jugend, als wir dem empathisch mitfühlenden Rechtsexperten noch als west-coast-hippy erschienen, wegen der Haartracht. Heute nimmt uns auch diese Stilgebung kaum jemand ab, cause times the are changing, Bob Dylan-artig gesprochen.

Wenn Thoreau weiter a.a.O, am (unten) angegebenen Ort, schreibt, DAS GUTE BUCH würde uns für die herrschenden Institutionen sogar gefährlich machen, so entspricht das vielleicht seiner ethischen Aufassung vom bleibenden Wort als Rechtfertigung für großes Einsatzrisiko als große Kunst & mag dies den Verehrer*innen der Che Guevaras aller Zeiten + Epochen echter politischer Romantik gefallen, wir hingegen wollten immer definitiv mit den Castros staatsbildend wirken.

Aus dieser Überlegung wollen wir hier heute diese ästhetischen Stilfragen als Kennzeichen eines Geistes-Typus in der Gestaltung seiner sich wandelnden Person durch sein bio-energetisch innerstes Wesen mit dem einladenden Buchrücken zum vielseitig mißverstanden Buch "DER LEVIATHAN" des vielgeschmähten & durch alle politische Chargen vielbesprochenen Staatsrechtlers CARL SCHMITT schließen, dort heisst es:

> "Das Buch von der Krise des Staates"- so lässt sich die Auseinandersetzung Carl Schmitts mit dem philosophischen Haupwerk von Thomas Hobbes charakterisieren. Hobbes begründet die Theorie des neuzeitlichen Staates, dem Carl Schmitt 1937 den Totenschein ausstellt. Verfasst unter den Augen der Zensur verbinden sich in diesem rätselhaften Schlüsselwerk Carl Schmitts der ZWANG ZUR VIELDEUTIGKEIT mit der Lust des Autors am Verschlüsseln. <

Vorstellendes Werbewort des Herausgebers am Einband, Ende

Eigenzitierende Quellenangabe zum Thoreau-Statement:

Heinrich Stemeseder: DER POLITISCHE MYTHUS DES ANTICHRISTEN
Eine prinzipielle Untersuchung zum Widerstandsrecht und Carl Schmitt
Berlin 1997, Seiten 19f, insbesondere FN (Fussnote) 58 auf Seite 20

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