Wirtschaft
Landeshauptstadt Innsbruck bei Energiewende säumig
INNSBRUCK. Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Bundesländer und deren Landeshauptstädte bei der Energiewende säumig sind.
Über 40 Prozent Anteil von Heizöl in Innsbruck
Eine heute vorgestellte Studie von Global2000 bestätigt, dass die Landeshauptstädte teilweise noch weit davon entfernt sind, Klimaneutralität anzustreben, geschweige denn zu erreichen. In vielen Fällen fehlen sogar Pläne und Maßnahmen, um die Städte aus der Abhängigkeit von fossiler Energie zu befreien. Das Auslaufprodukt Heizöl hat etwa in Innsbruck noch einen Anteil von über 40 Prozent an der Wärmeversorgung. Die Fernwärme wird ebenso großteils mit fossilen Energieträgern wie Erdgas produziert, obwohl es dafür bereits zahlreiche Alternativen aus dem Bereich der erneuerbaren Energiequellen gibt. Des Weiteren spielt in vielen Städten die Elektro-Direktheizung noch eine enorme Rolle, obwohl sie eine ineffiziente Methode darstellt Wärme bereitzustellen.
Innsbrucker Energieplan nur teilweise gelungen
Das im Jahr 2011 vom Stadtsenat Innsbruck beschlossene Vorbildszenario des „Innsbrucker Energieentwicklungsplans" (IEP) sieht für den Zeitraum von 2009 bis 2025 für Wohngebäude eine Reduktion des Wärmebedarfs um 10 Prozent bis 2015 und um 37 Prozent bis 2025 vor. Ersteres ist mit einer Reduktion um 18 Prozent gelungen. Außerdem hat man sich für Wohngebäude eine Steigerung der Wärmebereitstellung aus „erneuerbaren“ Quellen (hierzu wurden alle Energieformen außer Öl und Gas gezählt) um 10 Prozent bis 2015 und um 30 Prozent bis 2025 vorgenommen. Laut den verfügbaren Daten ist zwischen 2009 und 2015 keine Steigerung gelungen.
Energieplan Innsbruck 2050
Das im Jahr 2015 von der Stadtpolitik beschlossene Ziel-Szenario des „Energieplan Innsbruck 2050" hält es für die Erreichung der Energieautonomie bis zum Jahr 2050 für notwendig, dass ab 2023 Neubauten mindestens im Passivhaus-Standard errichtet werden und sich Sanierungen am Niedrigstenergie-Gebäude orientieren. Außerdem wird eine umfassende Sanierungsrate von 1,3 Prozent und eine Austauschrate von Heizsystemen von drei Prozent pro Jahr gefordert. Bei Neubauten oder Sanierungen sollen bereits ab 2021 keine fossilen Energieträger mehr zum Heizen verwendet werden.
Tirol mit dürftiger Klimabilanz
Tirol ist das Bundesland mit dem zweithöchsten Anstieg seiner Treibhausgasemissionen in den letzten 30 Jahren. Mit einem Plus von 18 Prozent liegt Tirol damit nur knapp hinter dem Burgenland, das mit einem Zuwachs von 19 Prozent Österreichs negatives Maximum in diesem Bereich aufweist. Im gleichen Zeitraum ist auch der Energieverbrauch in Tirol mit einer Steigerung von 55 Prozent überdurchschnittlich gewachsen, nur Niederösterreich mit einem Anstieg von 61 Prozent und das Burgenland mit einem Plus von 56 Prozent haben noch mehr zugelegt.
Tirol bei erneuerbaren Energien einer der Vorreiter
Tirol ist eines von vier Bundesländern, das mehr Strom mit erneuerbaren Energien erzeugt, als es selbst insgesamt verbraucht. Die anderen drei sind das Burgenland, Salzburg und Kärnten. Der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch von 46 Prozent ist im Bundesländervergleich der vierthöchste Wert und liegt auch deutlich über dem Österreich-Durchschnitt von 33 Prozent.
Tirols Klimabilanz auf einen Blick
- Zweithöchster Anstieg der Treibhausgasemissionen aller Bundesländer
- Dritthöchster Anstieg des Energieverbrauchs aller Bundesländer
- Durchschnittlich hoher Anteil erneuerbarer Energien
- Anteil erneuerbarer Energien sollte bis 2040 mehr als verdreifacht werden
TIWAG setzt auf neue Energien
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