260 neue Unternehmen pro Monat
Mut zur Selbstständigkeit in Tirol weiter hoch
Exakt 3.164 Neugründungen - inklusive der selbstständigen Personenbetreuerinnen und -betreuer – wagten 2022 in Tirol den Sprung in die Selbstständigkeit. Das sind mehr als 260 neue Unternehmen pro Monat in Tirol. Die meisten Neugründungen gab es in der Sparte Gewerbe & Handwerk.
INNSBRUCK. Das stärkste Motiv für Gründerinnen sowie Gründer den Schritt zum eigenen Unternehmen zu wagen, ist mit knapp 72 % „die Flexibilität in der eigenen Zeit- und Lebensgestaltung“, die diese Entscheidung mit sich bringt.
„Die Zahl der Neugründungen dokumentiert, dass der Unternehmergeist und die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, in Tirol nach wie vor besonders stark ausgeprägt sind. Die Übernahme großer unternehmerischer Verantwortung, die Schaffung von sicheren und familienfreundlichen Arbeitsplätzen und der Erhalt der Wertschöpfung im Land verdienen größten Respekt und beste Unterstützung“, so Dominik Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol.
Fakten
Die meisten Neugründungen gab es in der Sparte Gewerbe & Handwerk (1.510 = 47,7 %), gefolgt vom Handel (709 = 22,4 %) und Information & Consulting (503 = 15,9 %). „Es ist bemerkenswert, dass wir in wirtschaftlich so herausfordernden Zeiten eine so hohe Anzahl an Gründungen haben. Auch die ermittelte Lebensdauer von neu gegründeten Unternehmen ist überdurchschnittlich hoch: „Über zwei Drittel der neugegründeten Unternehmen sind nach 5 Jahren immer noch tätig, das liegt deutlich über dem österreichischen Durchschnitt“, so Jenewein.
Wirtschaft ist weiblich
Auch der Anteil an Frauen, die sich selbstständig machen, ist wieder gestiegen: 51,5 % (Vergleich 2021: 48,4 %) der Gründer sind weiblich. „Tirols Gründerinnen stürzen sich nicht unvorbereitet in die Selbstständigkeit, sie sammeln zuvor Praxiserfahrung im Beruf, wie das Durchschnittsalter von 37,3 Jahren 2022 deutlich macht“, erklärt der Landesvorsitzende.
Anlaufstelle
Wichtigste Servicestellen für den Unternehmensstart bleiben die Beratungsleistungen des Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer und die WK-Bezirksstellen. 2022 wurden 7.447 Beratungen verzeichnet. „Optimale Planung und gezielte Vorbereitung sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Unternehmensstart. Die Tiroler Wirtschaftskammer unterstützt Gründerinnen und Gründer dabei jederzeit gerne und bietet professionelle Unterstützung an. Die Gründerinnen und Gründer schätzen das kompetente Informationsangebot unseres Gründerservice und nehmen dieses auch gern in Anspruch“, freut sich Dominik Jenewein.
Aus dem Archiv: Der Walk of Fame der Jungunternehmer 2022, BezirksBlätter Artikel
JW-Stimmungsbarometer
„Wir sehen anhand der Ergebnisse sehr klar, dass die Teuerung und auch der Arbeitskräftemangel den jungen Betrieben massiv unter den Nägeln brennen. Das ist unser Handlungsauftrag, aus dem sich unsere Forderung nach einem jungen Wachstums- und Fairnesspaket ableitet“, so Jenewein,
der drei Schwerpunkte nennt: Nachhaltige Entlastung, eine wirksame Arbeitsmarktreform und Klimaschutz mit Hausverstand. Im Ergebnis der vom Market-Institut durchgeführten Umfrage blickt die Mehrheit der rund 1.800 Befragten vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2023. Rund 57 % wollen gleich viel investieren wie 2022 oder die Investitionen sogar steigern, 42 % wollen 2023 zusätzliches Personal einstellen, bei Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten sind es sogar rund 80 %. Hauptproblem bleiben für die große Mehrheit die Energiekosten – dementsprechende Forderungen gehen daher von der Erschließung neuer Energiequellen (46 %), der Entkopplung von Strom- und Gaspreis auf EU-Ebene (44 %) bis hin zur raschen und unbürokratischen Umsetzung des Energiekostenzuschusses II.
Wettbewerbsfähigkeit
Als wichtigste Maßnahme wird die Steuerbefreiung von Überstunden (54 %) gesehen, dicht gefolgt von der Verbesserung der Kinderbetreuung (51 Prozent) und mehr Beschäftigungsanreizen für Arbeitslose (50 %). Relevant in diesem Zusammenhang ist auch die Finanz- und Wirtschaftsbildung künftiger Arbeitskräfte, wofür vor allem Schulen und Lehrpläne (64 %) die entscheidende Rolle spielen. „ Auch Nachhaltigkeit ist Österreichs Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ein großes Anliegen. Gleichzeitig müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit im Auge behalten und beides in Einklang bringen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen klappt das auch.“
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