Wirtschaft
Quo Vadis Wirtschaftsstandort Innsbruck

Die Bildungseinrichtungen soll mehr für die "kleine" Innsbrucker Wirtschaft genutzt werden. | Foto: MCI
  • Die Bildungseinrichtungen soll mehr für die "kleine" Innsbrucker Wirtschaft genutzt werden.
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INNSBRUCK. Die Landeshauptstadt als Wirtschaftstandort kommt immer mehr ins Hintertreffen. Diese Bilanz ziehen sowohl Experten als auch Unternehmer bei einem aktuellen Blick auf die Entwicklungen in den Nachbarregionen und Nachbargemeinden. In der vom Land Tirol 2019 vorgelegten Analyse der Leistungs- und Strukturerhebung 2017 gibt es für den Wirtschaftsstandort Innsbruck unerfreuliche Zahlen: "Es kam mit Ausnahme von Reutte und Innsbruck- Stadt in allen Tiroler Bezirken zu einem Zuwachs der Bruttowertschöpfung gegenüber 2017" und beim Thema Bruttobetriebsraten gegenüber 2016 wird in der Analyse festgehalten: "Die stärksten Rückgänge mussten in Landeck und Innsbruck-Stadt mit -4,8 Prozent hingenommen werden."

Tabellenende

„Die Wirtschaftspolitik der Stadt ist zum Scheitern verurteilt. Bürgermeister Willi nimmt mit seiner Wirtschaftspolitik den Gewerbetreibenden jegliche Zukunftsperspektive. Anstatt die Unternehmerinnen und Unternehmer zu unterstützen, werden ihnen immer mehr Prügel vor die Füße geworfen“, meint beispielsweise Gemeinderat Johannes Anzengruber. Im Zukunftsranking der österreichischen Bezirke von der Pöchhacker Innovation Consulting GmbH findet sich Innsbruck österreichweit auf dem 94. Platz und somit letzten Platz. "Aufholbedarf gibt es bei der Gründungsdynamik, der Erhöhung der Frauenerwerbsquote und der Arbeitsplatzdichte. Aufgaben, die nur zusammen mit den Wirtschaftstreibenden zu lösen sind“, so Anzengruber, der mit Blick auf die Umlandgemeinden dringenden Handlungsbedarf sieht. „Während sich beispielsweise in Kematen und Thaur die Gewerbegebiete aufgrund aktiver Wirtschaftspolitik zunehmend füllen, stagniert Innsbruck.“

Wettlauf

Im Wettlauf mit attraktiven Angeboten für Unternehmen sorgt aber nicht nur der Blick über die Landesgrenzen für Unruhe. Selbst in Fastnachbargemeinden sind moderne Konzepte bereits erfolgreich umgesetzt bzw. stehen vor der Finalisierung. Vor allem Wattens hat in den vergangenen Jahren enorm aufgezeigt und mit der Werkstätte Wattens eine Musterprojekt entwickelt. In der Stadt wartet man derzeit vergeblich auf ein derartiges "Leuchtturmprojekt". Die Gewerbegebiete in der Stadt Innsbruck müssen unterstützt und bereits vorhandene Konzepte umgesetzt werden. „Im vergessenen Stadtteil Rossau soll eine Verkehrsstudie im Gewerbegebiet, speziell im Bereich der Autobahnabfahrt Innsbruck Ost, den beiden Kreisverkehren Richtung Griesauweg und vom Gewerbegebiet kommend durchgeführt werden, um die aktuellen Verkehrsverzögerungen aufzuzeigen und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Durch die extremen Verkehrsverzögerungen wird dieses Gebiet allmählich für die Unternehmerinnen und Unternehmer unattraktiv. Das bewirkt längerfristig ein Absiedeln der Unternehmerinnen und Unternehmer in die Umlandgemeinden. Aufgrund unserer wirtschaftlichen Lage ist es von größter Bedeutung, die Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort zu optimieren, da dies für die Unternehmer bzw. deren 9.300 Arbeitsplätze sowie für die Stadt mit jährlich ca. 10 Millionen Euro Einnahmen sehr wichtig ist“, betont Anzengruber.

Bürokratiefreie Plattform

Auch von Unternehmerseite gibt es Kritik an der wirtschaftlichen Entwicklung Innsbrucks. Christian Huber, Chef der allesBÜRO KG: "Innsbruck nutzt vor allem die möglichen Synergien zwischen Bildung und Wirtschaft nicht ausreichend." Dem jungen Unternehmer fehlt eine nachhaltige und möglichst bürokratiefreie Plattform des Meinungs- und Kommunikationsaustausches zwischen den Bildungseinrichtungen wie MCI und Universität mit KMUs und EPUs. "Viele der Kleinunternehmen würden gerne auf das Know-how im Bildungsbereich zurückgreifen, haben aber nicht immer die zeitlichen oder personellen Ressourcen. Hier könnte die Stadt durchaus ein innovatives Projekt entwickeln und verlorenes Terrain aufholen", meint Huber. Eine bürokratiefreie Plattform mit einfachen Suchmöglichkeiten kann dazu ebenso genutzt werden, wie Entwicklungen auf App-Basis. "Die Stadt Innsbruck darf die technologischen Entwicklungen nicht außer Acht lassen und hat jetzt schon einen großen Aufholbedarf."

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