Lehre in Tirol
A.-L. Hattenberger: Lernen von den Besten! MIT UMFRAGE

Anna-Lena Hattenberger (Mi.) mit Arbeitskollegen in der Neuwirts-Küche in Schwarzen Adler. | Foto: Schilling
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  • Anna-Lena Hattenberger (Mi.) mit Arbeitskollegen in der Neuwirts-Küche in Schwarzen Adler.
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Interview mit Köchin-Lehrling Anna-Lena Hattenberger beim „Neuwirt“ in Kitzbühel.
KITZBÜHEL. Sie weiß, was sie will. Ein Teenager, ein Mädchen, ein beneidenswerter Mensch, der bereits am Anfang seines Berufslebens seine Berufung gefunden hat. Anna-Lena Hattenberger aus Kitzbühel macht derzeit ihre Berufsausbildung im zweiten Lehrjahr als Köchin im Restaurant „Neuwirt“ im Hotel „Schwarzer Adler“ in Kitzbühel.


BEZIRKSBLÄTTER: Anna-Lena, warum hast Du Dich für diesen Beruf entschieden?
HATTENBERGER:
„Als ich klein war, liebte ich es, meiner Mama in der Küche beim Kochen zu helfen. Es hat mich immer begeistert und mir total Spaß gemacht, nicht nur für meine Puppen das Essen zubereiten zu dürfen! Meine Eltern kommen beide aus der Gastronomie und können gut kochen: bei Mama muss alles schnell gehen und lecker sein, bei Papa (Koch von Beruf) ist der Kochprozess wesentlich aufwendiger, mit viel Kreativität! Vor drei Jahren fand ich unter dem Weihnachtsbaum ein superscharfes chinesisches Küchenmesser: das war das schönste Geschenk, das ich mir nur wünschen konnte. Ich habe mich sehr darüber gefreut."

Warum hast Du nach einem Jahr Deinen Ausbildungsplatz gewechselt?
"Nach der Hauptschule wusste ich ganz genau, was ich weiter machen werde, und habe mir, zusammen mit meinem Papa, einen Lehrbetrieb ausgesucht. Die Lehrzeit dort war erfahrungsreich, doch irgendwann fühlte ich mich unterfordert, und während der Corona-Quarantäne habe ich mir viele Gedanken gemacht und beschlossen, einen neuen Ausbildungsplatz zu suchen."

Wie bist Du zum „Neuwirt“ gekommen?
"Momentan gibt es Corona-bedingt kaum Unternehmen, die neue Leute einstellen wollen. Ich habe über soziale Netze viel Positives über dieses Restaurant gelesen und auch viel Gutes gehört! Der „Neuwirt“ macht ein gutes Bild und wird von einem Haubenkoch geführt, von dem man wirklich viel lernen kann. Ich fragte nach und hatte riesiges Glück: Schon nach dem ersten Vorstellungsgespräch fragte mich der Chef de Cuisine und Restaurantleiter Jürgen Kleinhappl, ob ich am nächsten Tag anfangen könnte. Ich fand es „cool“ - und jetzt bin ich seit einem Monat da."

Du bist das einzige Dirndl zwischen 16 Männern, wie kommst Du damit zurecht?
"Ich fühle mich hier total gut aufgehoben. Alle sind extrem nett zu mir, voller Geduld, unterstützen mich überall, zeigen, wie sie arbeiten, geben wertvolle Tipps. Ich traue mich zu fragen und bekomme ausführliche Antworten."

Es ist ein harter Job mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten, kommst Du damit gut klar?
"Ich wusste von Anfang an, was auf mich zukommt, das ist einfach ein Dienstleistungsberuf. Ich richte mein Leben gerne danach aus. Das Arbeitsklima hier ist klasse und meine Kollegen sind jung und witzig. Wir lachen oft und haben viel Spaß, trotz anstrengender Arbeit."

Wie verläuft so eine Ausbildung?
"Mein Chef und die Kollegen erklären mir peu à peu verschiedene Arbeitsabläufe, bringen mir bei, wie man effektiv und produktiv arbeitet. Ordnung, Überblick, präzise Handgriffe, Zeiteinteilung, wirtschaftliches Denken, Konzentration sind wichtige Berufseigenschaften, die gelernt werden können. Das Kreative kommt später, wenn die Basics gut „sitzen“. Ich habe neulich gelernt, wie ein Fisch filetiert wird - das war eine echte Herausforderung für mich! Sobald man eine Arbeitsaufgabe gut beherrscht, geht es weiter zur nächsten „Station“. In der Berufsschule in Innsbruck habe ich jährlich 8 Wochen Blockunterricht. Dort ist Aufpassen beim Lernen angesagt."

Fällt der Übergang von der Schule direkt in das Berufsleben nicht schwer?
"Für mich war es leicht, weil ich eine selbstständige Person bin und gerne eigenes Geld verdiene. Natürlich habe ich jetzt weniger Zeit für Hobbys (Bogenschießen) und Sport (Taekwondo: grüner Gürtel!), aber ich werde damit unbedingt weitermachen, weil man gerade in meinem Beruf körperlich fit sein muss."

Was machst Du mit dem vielen Geld (im Vergleich zum früheren Taschengeld), das Du als Lehrling verdienst?
"Es ist ein tolles Gefühl, eigenes Geld zu haben und nicht wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern betteln zu müssen. Ich spare jetzt für den Führerschein, weil ich unbedingt ein Auto haben möchte, um andere Länder bereisen zu können."

Welches ist dein Lieblings-Gericht ?
"Meine hausgemachte Pasta und Desserts."

Hast Du schon Pläne für die Zeit nach der Ausbildung?
"Ja, ich gehe in die Schweiz um Patisserie zu lernen,
danach will ich nach Nordamerika, um neue Eindrücke zu sammeln, Erfahrungen zu gewinnen und meine Verwandtschaft zu besuchen. Meine Oma kommt aus Kanada und hat mir versprochen, meine Englischkenntnisse zu intensivieren."

Eine Frage haben wir an den Chefkoch des „Neuwirts“, den ehemals jüngsten Sternekoch Österreichs, Jürgen Kleinhappl.
Warum haben Sie Anna-Lena derartig blitzschnell eingestellt?
KLEINHAPPL: "Es ist heuer schwierig, Jugendliche für eine Berufsausbildung zu begeistern. Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach Lehrlingen, und freuen uns sehr, ein einheimisches, zielstrebiges Mädchen bei uns willkommen zu heißen. Wir sind traditionell und modern!Unser Küchenteam besteht aus feschen Burschen, und Anna-Lena wird hier wie eine kleine Schwester behandelt, umsorgt und beschützt."

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