St. Johann – Raumordnung/Verkehr
"Brauchen keine 'Durchfahrungen' mehr!"
Grüne Kritik an Verkehrstrassen im Raumordnungskonzept; Stellungnahmen zur ROK-Fortschreibung eingebracht.
ST. JOHANN. In der Marktgemeinde ist die dritte Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzepts in Arbeit – wir berichteten. Am 13. Dezember wurde die Neuauflage des örtlichen Raumordnungskonzeptes beschlossen
. "Damit legen wir die weitere Entwicklung von St. Johann zur Gewährleistung einer sinnvollen und möglichst ressourcenschonenden Nutzung unseres Lebensraumes für die nächsten zehn Jahre fest. Die Konzeptüberarbeitung ist ein längerer Prozess. Alle schriftlichen Stellungnahmen werden einzeln behandelt und mit den zuständigen Gremien der Abt. Raumordnung des Landes Tirol begutachtet. Das überarbeitete Raumordnungskonzept bietet dann die Grundlage für die Neuauflage des Flächenwidmungsplans",
erklärt Bgm. Stefan Seiwald.
Die Konzept-Fortschreibung schlägt nun Wellen in der Gemeinde. Vor allem verkehrsmäßige Festlegungen sorgen für Kummerfalten und Kritik bei Bürgern, Anrainern und Mandataren. So etwa bei Grünen-GR Manfred Kecht:
"Ich sehe das Verkehrskonzept (Vorbehaltsflächen) als Durchfahrung und nicht Umfahrung. Der Druck auf den Talkessel wird erhöht, denn leichtere Durchfahrten ziehen mehr Verkehr an, etwa aus bzw. in Richtung Fieberbrunn, Hochfilzen (RHI), Saalbach und Zell am See."
Grünen-Ersatz-GR Oswald Heim hat mit Gleichgesinnten am 1. Februar eine Unterschriftenliste samt Stellungnahme vor allem gegen die Verkehrs-Festlegungen im RO-Konzept eingebracht. Weitere Unterschriftenlisten – vor allem im Bereich Oberhofen – würden bereits kursieren, so Heim. "Die Gemeinde soll sich vom früheren Zeitgeist der 'freien Fahrt für den motorisierten Verkehr befreien und von Planung und Bau weiterer Umfahrungsstraßen verabschieden." Es würde der Pkw-Bestand (u. a. Rückgang bei Neuzulassungen) zurückgehen, bisherige Umfahrungen seien ausreichend. "Die Verkehrsfrequenzen von St. Johann bis Hochfilzen sinken von 14.000 auf 2.000, der Verkehr ist bei uns also vor allem hausgemacht, Umfahrungen helfen da nicht", so Heim. Er spielt damit auf im Konzept eingetragene (Umfahrungs-)Trassen etwa im Bereich Knoten-Nord, Oberhofen, Lafferer, Flugplatz an.
Viel wichtiger seien neue Fuß- und Radwege (u. a. Mitterndorferweg, Rettenbach - Going) und Bushaltestellen sowie mehr Parkplätze für Pendler beim Bahnhof.
Weitere (Kritik-)Punkte in der Stellungnahme zum RO-Konzept:
- Tunnellösung Süd nicht notwendig
- Verbindung zur Schwendterstraße nicht notwendig, zu nahe an Wohngebieten, Zerstörung Nahherholungsgebiet
- Knoten Nord nicht notwendig
- Anbindung Klausnerareal schwierig (Feuchtflächen)
- Eggerkreuzung notwendig, sollte aber näher am Werk sein
- Knoten D.-Wieshoferstraße nicht notwendig
- Umfahrung Nord (Tennern, Lafferer, Flugplatz) nicht notwendig, viel landwirtsch. Grund, nahe Wohngebiet, Naherholungsgebiet
- Ostumfahrung nicht notwendig (zwischen Siedlungen/Häusern durch)
- Ausbau Berglehen nicht notwendig
Schriftliche Stellungnahmen zum Konzept können noch bis 9. Februar eingebracht werden (Fristerstreckung).
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