Mit Nomadenzelt aus Stahl in Venedig

Alois Schild wird bei der 56. Biennale in Venedig, der bedeutendsten Kunstausstellung der Welt, auf Einladung der koreanischen „Nine Dragon Heads“ ausstellen. | Foto: Grießenböck
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KRAMSACH. Alois Schild wird heuer auf der 56. Biennale ausstellen. Damit steht sein bisher größtes Projekt am Plan. Denn immerhin trifft sich in Venedig das „Who ist Who“ der internationalen Kunstszene.
Die Biennale zählt zu den renommiertesten Kunstausstellungen der Welt und wird heuer 136 Künstler aus 53 Ländern in die Lagunenstadt locken. Darunter ist erstmals auch der Kramsacher Stahl-Bildhauer vertreten. Schilds Werke wird man allerdings nicht im Nationenpavillion von Österreich finden. Er wurde vom koreanischen Netzwerk „Nine Dragon Heads“ eingeladen, um gemeinsam mit Künstlern aus fünf Kontinenten auf dem Palazzo Loredan auszustellen. Warum gerade Korea den Tiroler nach Venedig lädt, erklärt sich aus der langjährigen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit der Künstlerschaft realisierte Schild bereits viele weltweite Projekte.

Die Arbeiten zeichneten sich besonders durch ihre Schlichtheit aus. Wenig Budget und kaum vorhandene technische Mittel, oder gar Strom standen bei der Realisierung zahlreicher Projekte zur Verfügung. Aber gerade diese Anspruchslosigkeit der Kunst steht im Zentrum ihres Schaffens. „Das spannende an unseren Arbeiten ist, dass wir meist mitten im Nirgendwo, sei es am Aralsee in Kasachstan oder in der Mongolei, mit den Gegebenheiten arbeiten, die wir vorfinden“, erklärt Schild.
Denn die Aussage sei wichtiger als jedes Millionenbudget. „Die Biennale ist da schon eine andere Liga“. Straff organisierte Ablaufpläne und Denkmalgeschützte Wände - in die kein noch so kleiner Nagel geschlagen werden darf - sind für die Künstler-Gruppe ein ungewohntes Terrain, das es jetzt zu erobern gilt. Bereits mehrmals reiste Schild in den letzten Monaten nach Venedig, um die Gegebenheiten vor Ort zu begutachten.

Am malerischen Palazzo Loredan wird er gemeinsam mit den „Nine Dragon Heads“ sein Lager aufschlagen. Unter dem Motto „Jump into the unknown – Sprung ins Ungewisse“ wird sein Kunstwerk in einem idyllischen Garten am Palazzo aufgestellt. Ein perfekter Ort für Schilds Werk, das den klingenden Namen „Neo Nomadic Pavilon“ trägt. Denn Schild braucht für sein überdimensionales Nomadenzelt aus Steckelementen und Blechplatten ausreichend Platz im Grünen. Das Zelt bringt zwei Tonnen auf die Waage, hat eine Länge von 20 Metern und ist vier Meter hoch. Es dient der Dokumentation der bisherigen Projekte der „Nine Dragon Heads“. Im Inneren der Blech-Jurte werden Videoinstallationen, Texte und Bilder zu sehen sein. „Das Zelt ist ganz simpel zusammengebaut und bringt dadurch den Gedanken der Projektgruppe auf den Punkt“, erklärt Schild. „Die Botschaft lautet mit wenig Geld authentisch bleiben und überzeugen.“
Der Pavillion stelle darüber hinaus einen Kontrapunkt zu den Nationen-Pavillions dar. Deren Ausrichtung sei laut Schild völlig überholt. „Kunst braucht keine Nationalhymne.“ Die Biennale startet am 7. Mai. Bis dahin bleibt dem Kramsacher nicht mehr viel Zeit, denn gut 14 Tage lang braucht er, um das Werk vollständig aufzubauen. Zehn freiwillige Helfer werden ihm beim Transport per Lkw und Schiff sowie beim Aufbau unterstützen. Zurzeit liegen im Garten des Künstlers noch hunderte Einzelteile verstreut. Zwei Tonnen Material, darunter unzählige Stahlstifte, Platten und Drähte werden sich bald mit ihrem Meister auf die Reise begeben und vom beschaulichen Kramsach zur weltgrößten Kunstausstellung nach Venedig übersiedeln. Bis 18. Juni wird Schilds außergewöhnliches Nomadenzelt in Venedig zu sehen sein.

Alois Schild wird bei der 56. Biennale in Venedig, der bedeutendsten Kunstausstellung der Welt, auf Einladung der koreanischen „Nine Dragon Heads“ ausstellen. | Foto: Grießenböck
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