"Holpriger Radweg über die Voestbrücke ist eine Zumutung"
Das Radfahren erlebt durch die Staus in Linz einen Aufschwung – Hannes Plank fährt schon jahrelang.
ENGERWITZDORF/LINZ (fog). Verstopfte Linzer Stadteinfahrten machen das Radfahren attraktiv wie nie zuvor. Da gibt es auf einmal Pendler, die bis nach Dornach mit dem Auto und dann mit dem Fahrrad, das sie dabei haben, weiter ins Zentrum fahren. Andere haben das Bahnfahren entdeckt und lassen ihr Rad am Mühlkreisbahnhof stehen. Plötzlich ist auch die Idee einer Fußgänger- und Radfahrbrücke über die Donau des bereits verstorbenen Jürgen Himmelbauer nicht mehr so irrwitzig, wie damals verteufelt.
Der Schweinbacher Hannes Plank zählt wohl zu den bekanntesten Urfahraner Fahrrad-Einpendlern, wenn er auch nicht täglich in Linz zu tun hat. Seit 2006 hat der 46-Jährige kein Auto mehr: "Eigentlich bin ich nicht aus ökologischen Gründen auf das Fahrrad umgestiegen, sondern weil ich meine Fixkosten senken musste." Denn Plank gab damals seinen guten Posten bei der Linz AG auf, um sich selbst zu verwirklichen. Das verstand damals natürlich niemand. Seither fällt der Mann vor allem durch seine schrillen Lastenräder auf, die er alle selbst gebastelt hat. Scheinbar mühelos überwindet er auf der B125 mit dem Rad alle Steigungen, wenn er in Linz seinen Nebenjobs als Segway-Guide, Lkw-Fahrer und Integrativer Tanzpädagoge nachgeht. "Ich bin kein Sportler, aber Radfahren hält fit." Vor Kurzem hat er die Fahrradtrainer-Ausbildung in Wien gemacht. Was sich in der Wiener Fahrradszene teils abspielt, gefällt ihm nicht. "Da werden Fußgänger auf dem Radweg weggerempelt und auch Aggressionen bei den Autofahrern geschürt. Ich bin beim Radfahren total entspannt, für mich ist es eine Freiheit."
Auch die critical-mass-Veranstaltungen, bei denen er schon dabei war, hält er für fragwürdig. "Ich muss nicht alle Spuren der Nibelungenbrücke absperren – das erzeugt nur Aggressionen." Und genervte Autofahrer, so Plank, seien schlimm. Das habe er einmal zu spüren bekommen, als die A7-Autobahn völlig verstopft war und sich auf der B125 ein Stau zwischen Treffling und Linz bildete.
Zum Thema Stau- und Brückenchaos kann der Schweinbacher nur den Kopf schütteln: "Über die Alternative Fahrrad wurde vor dem Chaos überhaupt nicht nachgedacht." Es gäbe 1000 Ideen, angefangen bei sicheren Fahrradabstellplätzen. Es wäre zum Beispiel nicht viel Aufwand auf der B125 die Zusatztafel "Vermehrter Fahrradverkehr" anzubringen. Wie es um das Radfahren in Ober- österreich bestellt sei, zeige die Voestbrücke: "Der holprige Radweg über die Voestbrücke ist eine Zumutung."
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