Äpfel könnten bald sehr knapp werden

Sind Apfelblüten einmal erblüht, haben Schnee und Frost fatale Folgen für die Ernte. | Foto: Österreichische Hagelversicherung
  • Sind Apfelblüten einmal erblüht, haben Schnee und Frost fatale Folgen für die Ernte.
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ÖSTERREICH. Der diesjährige Monat Februar wird mit den aktuellen Minusgradrekorden als einer der kältesten Februare in der jüngeren Meteorologie-Geschichte eingehen. 2017 und 2016 war der Monat Februar aber besonders mild, was dazu führte, dass die Apfelblüten etwas zeitiger blühten als sonst, um dann vom flächendeckenden Spätfrost zerstört zu werden. Das führte zu hohen Einbußen bei der Apfelernte in den vergangenen zwei Jahren.

Die Erntemenge betrug 2016 mit 35.000 Tonnen nicht einmal ein Viertel der in den beiden Jahren davor geernteten Menge. Das Jahr 2017 fiel mit 94.000 Tonnen etwas besser aus, allerdings führten leere Lager und Tanks sowie ein erhöhte Nachfrage aus Polen und Deutschland zu höheren Preisen, heißt es beim Apfelsafthersteller Höllinger. "So einen dramatischen Preisanstieg hatten wir noch nie. Mit viel Mühe haben wir es geschafft, den Apfelsaft zu 100 Prozent aus steirischen Äpfeln zu produzieren", so Gerhard Höllinger, Geschäftsführer des Fruchtsaftherstellers.

Laut Höllinger, der erstmals 1997 Apfeldirektsaft in den Lebensmittelhandel brachte, wird der Preis für einen Liter Apfelsaft um 20 Prozent erhöht werden, da sein Produkt nur aus heimischen Äpfeln hergestellt wird. Er gehe jedoch davon aus, dass der Handel eine Preissenkung, wenn sich die Lage entspannt, auch an die Endverbraucher weitergeben wird.

Kommt es heuer zu einem dritten Jahr mit Spätfrostschäden, dann würde das viele der betroffenen Landwirte in noch größere ökonomische Schwierigkeiten bringen, glaubt der Agrarmeteorologe Josef Eitzinger. "Momentan schaut es zwar wegen dem sehr kalten Februar besser aus, aber völlig auszuschließen ist das Risiko für Spätfrost, der noch im Mai auftreten kann, nicht", sagt der an der Universität für Bodenkultur tätige Wissenschafter im Gespräch mit meinbezirk.at.

Bedeutenden Spätfrost gab es im steirischen Apfelanbaugebiet zuletzt in den 1980er Jahren. Ob der 2016 und 2017 aufgetretene Spätfrost eine Folge des Klimawandels ist, sei laut Eitzinger derzeit nicht zu beurteilen, da die Ereignisse statistisch gesehen bisher nicht signifikant sind. "Neben dem Frost haben den Apfelbauern aber sicher auch die Marktpreissituation, unter anderem wegen der Russlandsanktionen stark zugesetzt", so Eitzinger.

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