30 Jahre Seer Bürgermeister
Anton Mallaun: "Hatte nie Absicht ein Dorfkaiser zu sein"

Bürgermeister Anton Mallaun leitet seit über 30 Jahren die Geschicke der Gemeinde See. | Foto: Othmar Kolp
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SEE (otko). Im Bezirksblätter-Interview spricht Anton Mallaun anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft über das "Bürgermeisterleben".

Seit 30 Jahren Bürgermeister

Anton Mallaun leitet seit über 30 Jahren die Geschicke der Gemeinde See. Nach drei Jahren als Vizebürgermeister wurde der Bäckermeister am 3. April 1989 vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Von 1992 (erstmals Direktwahl durch das Volk) bis einschließlich 2016 wurde Mallaun fünfmal im Amt bestätigt. Der 69-jährige Wirtschaftsbündler (ÖVP) zählt somit zu den längst dienenden Bürgermeistern des Landes. Im Bezirk Landeck ist nur der Fendler Dorfchef Heinrich Scherl (seit 1986) länger im Amt als Mallaun.
Als Dank für seine Verdienste wird ihm am 13. September die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Wie fühlt man sich als neuer Ehrenbürger?
ANTON MALLAUN: "Es gefällt mir sehr. Ich bin aber überrascht worden, dass der Gemeinderat auf diese Idee gekommen ist. Ich bin auch meinen treuen Wählern dankbar, dass ich mein 'Hobby' so lange ausüben darf."

Warum sind Sie damals in die Politik gegangen?
"Ich hatte die Absicht gehabt in See einiges zum Positiven zu verändern. Das konnte man aber nur machen, wenn man in einer entsprechenden Position mitgestaltet."

Hat sich in den letzten 30 Jahren das Amtsverständnis und das Aufgabengebiet eines Bürgermeisters verändert?
"Ich war immer sehr volksnah und hatte nie die Absicht ein Dorfkaiser zu sein. Ich habe die Gemeinde immer zum Wohle der Einwohner gestaltet und hoffe, dass ein paar Sachen hoffentlich gelungen sind (lacht). Wir haben einen ständigen Zuwachs bei den Einwohnern und ich nehme an, dass die Infrastruktur derart gestaltet ist, dass es in See lebenswert ist. Deutlich mehr geworden ist aber die Bürokratie, gerade in den Bausachen. Das Leben und die Gesellschaft hat sich verändert, wie verwenden heute Handys und keine Rauchzeichen mehr. Ich erledige als Bürgermeister die Aufgaben, die die Tiroler Gemeindeordnung vorsieht. Rein stundenmäßig habe ich das Amt trotz meines Betriebes immer hauptberuflich gemacht."

Gerade in Sachen Infrastruktur wurde in den letzten 30 Jahren viel investiert.
"Wir haben als Gemeinde unsere Hausaufgaben ziemlich gemacht. Rund 140 Kinder gehen derzeit in das Schulgebäude, wo die Kinderkrippe, der Kindergarten und die Volksschule untergebracht sind. Daneben hat die Gemeinde selber mit 30 Wohnungen zur Wohnraumbeschaffung beigetragen. Investiert wurde auch in die Infrastruktur wie die Kirchenumfahrung, den Gehsteig und die Sportanlagen. Auch die Bergbahnen und die Vereine wurden unterstützt."

Sie gelten in der Verwaltung und in Sachen Mitarbeiter als sparsam. Man sieht Sie auch öfters beim Blumen gießen.
"Wenn es Arbeit gibt, dann werden dafür regionale Firmen beschäftigt. In den letzten 30 Jahren haben wir keinen Fuhrpark und keine Bauhofmitarbeiter gebraucht. Jammern gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, wenn es ein Problem gibt, dann versuchen wir es zu lösen."

Wie geht man mit der mittlerweile ständigen Erreichbarkeit um?
"Ich bin immer erreichbar. Falls ich benötigt werde und zeitlich abkömmlich bin, dann bin ich auch vor Ort. In unserer Partnerschaft gibt es keine Kinder – es braucht natürlich auch eine Frau, die dafür sehr viel Verständnis hat."

Als Dorfchef sind Sie mittlerweile bei Katastrophen erprobt.

"In meiner Amtszeit ereignete sich eine Felssturz, der Lawinenwinter 1999, das Trisanna-Hochwasser 2005 sowie Murenkatastrophe am Schallerbach 2015. Die Frage stellt sich bei Katastrophen immer, ob man alles richtig macht. Wenn solch ein Ereignis da ist, dann muss man es zusammen bewältigen. Ich wäre allerdings froh, wenn sich bis zum Ende der aktuellen Periode im Jahr 2022 keine Katastrophe mehr ereignet."

Gibt es Anzeichen von Amtsmüdigkeit. Haben Sie Visionen über das Jahr 2022 hinaus?

"Derzeit verspüre ich keine Amtsmüdigkeit. Ob ich nochmals antrete ist aber völlig offen. Es hängt auch von der Gesundheit ab. Vielleicht findet sich auch ein Kandidat von meiner Liste, der das Amt gerne übernimmt. Zudem muss man immer hinein hören, was die Leute wollen und ob sie mit mir weiter einverstanden sind."

Das Interview führte Othmar Kolp

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