Weiterer Wolfsnachweis in Serfaus
Runder Tisch zur Rückkehr des Wolfes in Landeck
LANDECK, SERFAUS (otko). Bei einem runden Tisch zum Thema Wolf in Landeck wurde beschlossen, dass der Schutz der Bevölkerung, der Land- und Almwirtschaft, des Tourismus und des ländlichen Raumes vor gefährlichen Beutegreifern oberste Priorität hat.
DNA-Probe bestätigt weiteren Wolfsriss
Über 22 Schafrisse im Zeitraum vom 18. Mai bis zum 5. Juni in Serfaus sorgen für Unruhe und Unsicherheit. Am 6. Juni haben die Serfauser SchafbäuerInnen ihre Tiere von der Alm im Gebiet oberhalb Komperdell abgetrieben. Bereits die ersten Ergebnisse der DNA-Analyse Anfang Juni haben die Beteiligung eines Wolfs bestätigt. Das Land Tirol teilte nun am 23. Juni in einer Aussendung mit, dass bei einem am 18. Mai in Serfaus gerissenen Schaf im Zuge der DNA-Analyse einmal mehr ein Wolf aus der italienischen Population als Verursacher bestätigt wurde.
Gemeinsames Auftreten wichtig
Die dramatischen Vorfälle rund um die Wolfsrisse und Wolfssichtungen im Bezirk Landeck erfordern ein entschlossenes Vorgehen. Aus diesem Grunde lud Bezirksbauernobmann Elmar Monz zum runden Tisch. „Bei diesem Treffen gaben die Betroffenen aus Gemeinden, Wirtschaft, Jägerschaft, Landwirtschaft, Behörde und Politik ein deutliches Signal, dass ein gemeinsames Auftreten Gebot der Stunde ist“, so Monz in einer ersten Stellungnahme. „Der gesamte Siedlungsraum im Bezirk Landeck wird siedlungswirtschaftlich, land- und almwirtschaftlich, jagdwirtschaftlich und touristisch sehr intensiv genutzt. Die Interessensgruppen haben durch das gute Zusammenspiel viele Projekte zur Förderung von Regionalität, Nachhaltigkeit und Lebensqualität zur Umsetzung gebracht. Deswegen war mir der Schulterschluss im Bezirk Landeck wichtig“, zeigt sich Monz weiter erfreut, dass alle Entscheidungsträger seiner Einladung gefolgt sind.
Petition wird im vollen Umfang unterstützt
Ergebnis des runden Tisches, an dem sich Spitzenvertreter der Politik, Behörden, Wirtschaft, Landwirtschaft und Jägerschaft beteiligten formuliert Monz wie folgt: „Die Inhalte und Forderungen der Petition der Gemeinde Serfaus und der Petition des Tiroler Almwirtschaftsvereins, die soeben in den Nationalrat eingebracht wurden, werden im vollen Umfang unterstützt. Der Schutz der Bevölkerung, der Land- und Almwirtschaft, des Tourismus und des ländlichen Raumes vor gefährlichen Beutegreifern hat oberste Priorität. Es wird auf allen Ebenen mit Nachdruck die Änderung des gesetzlichen Schutzstatus, die Entnahme von Problemwölfen und die Schaffung einer wolfsfreien Zone im Alpenraum gefordert. Es braucht auch eine starke Bewusstseinsbildung für die große Gefahr der Abwanderung aus dem ländlichen Raum, verursacht durch die Rückkehr der großen Beutegreifer.“
Neben Bezirksbauernobmann Elmar Monz nahmen nahmen die Bürgermeister Paul Greiter (Serfaus), Markus Pale (Fiss) und LT-Vizepräsident Toni Mattle (Galtür), Manuel Wolf (BH Landeck), WK-Bezirksobmann Michael Gitterle, WK Bezirksstellenleiter Otmar Ladner, Bezirksjägermeister Hermann Siess, NR Gahr Hermann, BR Peter Raggl, Landwirtschaftskammer Tirol-Präsident NR Josef Hechenberger und Kammerdirektor Ferdinand Grüner am runden Tisch in Landeck teil.
Der Wolf kennt keine Grenzen
Ebenfalls am Wochenende meldete sich auch LH Günther Platter vom jüngsten Euregio-Treffen zu Wort. Da der Wolf keine Landesgrenzen kennt, wollen nun das Bundesland Tirol, Südtirol und das Trentino gemeinsam in Brüssel auftreten und Maßnahmen gegen das Raubtier erreichen. „Die Problematik und die Betroffenheit unserer Bauern sind sehr groß. Wir wissen, dass in Serfaus die Bauern ihre Schafe zurück ins Tal geholt haben. Wir haben bei unserem Euregio-Treffen beschlossen, dass wir zusammen in Brüssel auftreten. Das Problem können wir hier allein nicht lösen. Da müssen wir schauen, dass wir in Brüssel bestimmte Maßnahmen erreichen“, so Platter.
Rasche Maßnahmen beim Thema Wolf und Bär
Die Berichte über gerissene Schafe im gesamten Land reißen nicht ab, zuletzt soll ein Wolf im Bezirk Kufstein zugeschlagen haben und im Bezirk Imst wurde ein „wolfähnliches Tier“ gesichtet. Auch der Bär stellt immer mehr eine Gefährdung für den Menschen dar, wie zuletzt aus der Region Trentino berichtet wurde. „Jetzt besteht dringender Handlungsbedarf, denn viele Menschen, Senioren, Familien und Landwirte im ganzen Land sind verunsichert. Die Sommerferien stehen vor der Tür und auch der Tiroler Tourismus hofft nach der Corona Krise auf eine gute Sommersaison“, betont die Landesobfrau des Tiroler Seniorenbundes.
Zum Glück kam es bis jetzt zu keiner unliebsamen Begegnung zwischen Wolf und Mensch. Die Unsicherheit für Alle ist groß und steigt mit jedem neuen Vorfall. „Der Wolf scheut nämlich nicht die Nähe zum Menschen und bewohnten Gebieten, wie Erfahrungen aufzeigen. Wenn es sich dann noch um einen „Problemwolf“ handelt, ist ein rasches Vorgehen wichtig. Daher muss der Wolf unbedingt von der Liste der streng geschützten Tiere in der EU genommen werden“, erklärt Zoller-Frischauf. Für die Landesobfrau passt der Wolf nicht zu uns und es muss auch möglich sein, ihn zu jagen, denn es soll auf keinen Fall zu einer Rudelbildung in Tirol kommen. „Unsere Familien, Senioren und Gäste sollen sich in unserer schönen Natur nicht ängstigen müssen“, so Zoller-Frischauf.
Auch für die Landwirte im gesamten Land werden die Wölfe immer mehr zu einem Problem. Die Schafe müssen von den Almen ins Tal gebracht werden, für die Pflege der Almen sind aber die Schafe unverzichtbar. Sie sind im steilen Gelände problemlos unterwegs und wird das Gras nicht mehr von den Schafen „abgemäht“ steigt im Winter auch die Lawinengefahr. „Das kann sicherlich nicht im Sinne der Tiroler Bevölkerung sein“, erklärt die Landesrätin.
„Ich stelle mich auf alle Fälle in der Landesregierung auf die Seite der vielen verunsicherten Senioren, Familien, Wirtschaftstreibenden und Bauern “, so Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, „denn jeder Tag an dem nicht gehandelt wird ist einer zu viel!“
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