103. Internationaler Frauentag
Beitrag von LAbg. Ingrid Gady:
Auch wenn sich seit dem ersten Frauentag vor über 100 Jahren "sicherlich vieles im Sinne der Frauen geändert" hat, so gibt es auch heute noch genügend Missstände, denen man entgegenwirken müsste und wo es "Änderungen einzufordern" gilt. So wird das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" immer noch unterlaufen. Trotzdem ist der Frauentag für viele ein leeres, längst überholtes Ritual. Wir können diesen Tag ja wirklich sofort abschaffen oder ersatzlos streichen: Sofort, wenn Gleichberechtigung der Geschlechter herrscht. Wenn jedes Individuum nach seinen persönlichen Eigenheiten und Bedürfnissen beurteilt wird, und zwar nur nach diesen. Wenn Verhaltensweisen nicht mehr als „männlich“ oder „weiblich“ kategorisiert werden, sondern allesamt als „menschlich“.
Wenn es keine schubladisierenden Aussagen mehr gibt wie „ Buben weinen nicht“ oder „Brave Mädchen tun das nicht“. Wenn es kein „Bubenspielzeug“ und kein „Mädchenspielzeug“ mehr gibt, sondern schlicht Spielzeug für unterschiedliche Kinder, weil Kinder halt verschieden sind. Wenn es keine „Frauenberufe“ und „Männerberufe“ mehr gibt, schlecht bezahlt die einen, besser bezahlt die anderen, sondern schlicht Berufe für verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Wenn es für jeden Heranwachsenden eine Vielfalt an Vorbildern gibt, in allen Bereichen des Lebens, auf allen Hierarchieebenen. Männer sowie Frauen in dienenden und in leitenden Funktionen, in Fernsehdiskussionsrunden reine Expertinnen- und Parteichefinnenrunden ebenso häufig vorkommen wie reine Experten- und Parteichefrunden. Wenn Politik von Frauen nicht mehr „Frauenpolitiker“ genannt wird, sondern „Gleichstellungspolitik“. Wenn Frauen im Durchschnitt über gleich viel Besitz verfügen, gleich große Budgets verwalten.
Wenn nicht nur Frauen Mütter werden, sondern auch Männer Väter, und sich diese Wandlung bei beiden gleichermaßen im Berufsleben niederschlägt. Wenn gleich viele Männer wie Frauen Teilzeit arbeiten und Pflegeurlaub nehmen, und gleich viele Frauen wie Männer die Verantwortung als Hauptverdiener übernehmen. Wenn es gleich viele männliche wie weibliche Alleinerziehende gibt.
In der Steirischen Frauen- und Gleichstellungsstrategie 2020 erachtet die Steiermärkische Landesregierung t Gleichstellung als gemeinschaftliche Aufgabe und als einen zentralen Stellenwert für die Sicherung und Erreichung sozialer Gerechtigkeit.
Damit gibt sie den Handlungsrahmen für die künftige Frauen- und Gleichstellungspolitik des Landes Steiermark vor. Gleichstellung bedeutet Gerechtigkeit und Fairness, geschlechterbezogene Diskriminierung abbauen, gleiche Teilhabe der Geschlechter in ihrer Vielfalt sicher stellen und individuelle geschlechtliche Lebensweisen von Rollenzwängen befreien. Wenn uns diese Gleichberechtigung der Geschlechter in Fleisch und Blut übergangenen ist, dass sie uns vor lauter Selbstverständlichkeit schon gar nicht mehr auffällt – dann brauchen wir selbstverständlich keinen Frauentag mehr und feiern stattdessen. Das Einkaufen, Vorbereiten, Dekorieren, Geschirr abwaschen und das anschließende Staubsaugen erledigen wir gemeinsam. .
Frauen, freut Euch über diesen Tag und feiert ihn gemeinsam mit den Männern an Eurer Seite! Frauen, lasst euch feiern!
Mit Frauensolidarischen Grüßen Eure Ingrid Gady
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.