Aufsehenerregende archäologische Funde in der Region (+VIDEO)

Christoph Gutjahr und Manfred Steinwiedder vor einem kleinen Teil der sensationellen Funde. | Foto: Eva Heinrich
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Im Rahmen von Standorterweiterungsarbeiten auf dem Gelände der Hasslacher Preding Holzindustrie GmbH in Preding (Flur Mitterhölzer) kamen interessante Funde zum Vorschein.

PREDING. Bei der daraufhin eingeleiteten archäologischen Grabung, die nun seit Mitte Juni läuft, konnten auf einer Terrasse über dem Stainzbachtal Spuren einer spätmittelbronzezeitlichen Siedlung (zirka 14. Jhdt. v. Chr.) entdeckt werden.

Interessante Funde

Besonders bemerkenswert ist eine Keramikdeponierung in der Pfostengrube eines ehemals in Pfostenbauweise errichteten Gebäudes. „Diese Niederlegung zweier Keramikgefäße an einem bestimmten Ort im Südwesten des Hauses ist kein Zufall, sondern hatte offensichtlich rituellen Charakter“, erklärt Grabungsleiter Christoph Gutjahr. „Die Deponierung kann Aufschlüsse auf im Zusammenhang mit dem Auflassen des Gebäudes durchgeführte Bräuche und Rituale geben.“ Zudem stärkt dieser in der Steiermark bislang nicht aufgetretene archäologische Befund die These, dass solche rituellen Handlungen nicht nur nördlich des Alpenhauptkammes gesetzt wurden, sondern auch im südostalpinen Gebiet.
Die Aufdeckung eines vermutlich urnenfelderzeitlichen Brandgrabes (zirka 9. Jhdt. v. Chr.) stellt einen weiteren Höhepunkt der Grabung dar. Noch lässt sich allerdings nicht sagen, wer in diesem Grab bestattet wurde.

Archäologischen Untersuchungen auf insgesamt 17.000 m²

Die archäologischen Untersuchungen auf insgesamt 17.000 m2 waren im Zuge der geplanten betrieblichen Erweiterung der Hasslacher Preding Holzindustrie GmbH notwendig geworden. „Es liegt mir daran, das Engagement und das Interesse am Fundplatz seitens der Fa. Hasslacher hervorzustreichen, die von großem Verständnis für die materiellen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren zeugen“, betont Gutjahr. „Für die Beschäftigung mit der Urgeschichte der Steiermark kommt den archäologischen Funden große Bedeutung zu, erlauben sie uns doch einen kleinen Einblick in das alltägliche Leben unserer Vorfahren, in einer Zeit, über die noch keine schriftlichen Quellen berichten können.“
Einmal mehr erweist sich die ArchaeoRegion Südweststeiermark (https://archaeoregion.at/) als ein Kerngebiet steirischer Geschichte. Die bäuerliche Siedlungsgeschichte an mittlerer Mur, Kainach und Laßnitz reicht über 6.500 Jahre zurück und ist über die Grenzen der Steiermark hinaus auch für den Südostalpenraum von großer Bedeutung.

Grabungen im Rahmen eines gemeinnütziges Beschäftigungprojekts

Die Grabungen erfolgen im Rahmen eines gemeinnützigen Beschäftigungsprojektes der StAF (Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft m.b.H.), in Zusammenarbeit mit dem AMS Steiermark und dem Land Steiermark. Gegenwärtig finden so insgesamt 12 Personen aus der Kleinregion Hengist und den Umlandgemeinden im Rahmen des „Steirischen Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogrammes“ eine befristete Arbeit als archäologische Hilfskräfte.

„Nachdem die ersten aufsehenerregenden Funde im Zuge unserer Flächenadaptierungen auftauchten, wurde ein gemeinsames Projekt im Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und dem Kulturpark Hengist aufgesetzt“, erklärt Mag. Manfred Steinwiedder, Geschäftsführer der Hasslacher Holzindustrie GmbH. "Im Rahmen der sozialen und regionalen Verantwortung ist es uns natürlich wichtig, die Ausgrabungen zu unterstützen, um Aufschlüsse über die Besiedlung der frühzeitigen Steiermark zu geben. Noch dazu können wir hier im Rahmen eines steirischen Sozialprojektes zusammenarbeiten, was uns ebenfalls ein Anliegen ist.“

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