Gut leben mit Demenz
„Demenzerkrankungen müssen gesundheitspolitische Priorität haben!“

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler begrüßte WHO-Expertin Kathrin Seeher anlässlich der heutigen Demenztagung in Graz. | Foto: © Fotos: steiermark.at/Streibl
  • Gesundheitslandesrat Christopher Drexler begrüßte WHO-Expertin Kathrin Seeher anlässlich der heutigen Demenztagung in Graz.
  • Foto: © Fotos: steiermark.at/Streibl
  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Was bedeutet eine demenzielle Beeinträchtigung für Betroffene? Wie können Angehörige damit umgehen? Diese und andere Fragen werden auf Einladung von Landesrat Christopher Drexler und auf Basis des Inputs der WHO-Expertin Katrin Seeher im Rahmen der Tagung „Gut leben mit Demenz: Strategie, Umsetzung und Perspektiven" heute, am 27. September 2018, in der Aula der Alten Universität in Graz behandelt.

Umsetzung der bundesweiten Demenzstrategie vorantreiben

Im Jahr 2015 wurde eine bundesweite Demenzstrategie unter tatkräftiger Beteiligung der Bundesländer - insbesondere der Steiermark - erstellt. Sie gibt den gemeinsamen Handlungsrahmen von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung sowie den zahlreichen Einrichtungen und Organisationen, die sich mit Maßnahmen rund um Prävention und Versorgung von Menschen mit Demenz beschäftigen, vor. In der Steiermark befindet sich auf Basis der sieben Wirkungsziele der Demenzstrategie (Externe Verknüpfung siehe Beilage) ein ganzes Bündel an Maßnahmen in Umsetzung. Diese reichen von der Teilhabe der Betroffenen über intensivere Wissensvermittlung bis hin zur Verbesserung der Versorgungsangebote. Im Rahmen der Tagung sollen der Umsetzungsstand der Strategie in ganz Österreich thematisiert sowie Perspektiven für die weitere Umsetzung entwickelt werden.

Thema „Demenz" muss gesundheitspolitische Priorität haben

Angesichts der demografischen Entwicklung und dem damit einhergehenden Anstieg der Zahl der Demenzerkrankungen sind sich Gesundheitslandesrat Christopher Drexler und Expertin Katrin Seeher von der Weltgesundheitsorganisation einig, dass das Thema „Demenz" gesundheitspolitische Priorität haben muss. Landesrat Christopher Drexler: „Wir haben für die Steiermark auf der bundesweiten Demenzstrategie aufbauend ein breites Feld an Maßnahmen entwickelt, um Betroffenen einer Demenzerkrankung ein gutes Leben zu ermöglichen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Darüber hinaus geht es mir vor allem um Bewusstseinsbildung und Präventionsarbeit, um demenzielle Beeinträchtigungen wenn möglich zu verhindern. Bewegung, gesunde Ernährung und auch schon kleinere Änderungen im Lebenswandel können die Risiken deutlich senken." Katrin Seeher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Demenzerkrankungen betreffen uns alle und stellen daher eine gesundheitspolitische Herausforderung dar. Sie sind nicht etwa Teil des normalen Alterungsprozesses, sondern fortschreitende Erkrankungen des Gehirns. Auch ohne derzeitige Heilung können Menschen mit Demenz gut leben, sofern sie und ihr Umfeld die nötige Unterstützung erhalten." Genau diese Unterstützung soll durch die konsequente Umsetzung der Demenzstrategie in der Steiermark weiter verstärkt werden.

Laufende Zunahme an Demenzerkrankungen

Die Zahl der Patienten, bei denen Demenz diagnostiziert wurde, lag in Österreich im Jahr 2013 bei 64.307 Personen. In der Steiermark waren es 10.509 Personen - 35 Prozent Männer, 65 Prozent Frauen. In steirischen Pflegeheimen wird angegeben, dass 50 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner eine demenzielle Beeinträchtigung oder ein solches Verhalten aufweisen. Bei 40 Prozent ist Demenz tatsächlich diagnostiziert. Bei der mobilen Betreuung liegen diese Zahlen bei 40 beziehungsweise 20 Prozent. Die weitere Entwicklung dieser Zahlen ist schwer prognostizierbar. Die steigende Lebenserwartung lässt eine Zunahme von Personen mit Demenzerkrankung erwarten. Gleichzeitig können die Risiken von Alzheimer-Demenzfällen durch individuelles Verhalten deutlich gesenkt werden.

Bestmögliche Unterstützung für Betroffene
„Wenn es zu Erkrankungen kommt und Menschen pflegebedürftig werden, ist es mir wichtig, dass in dieser Ausnahmesituation rasch und verlässlich die bestmögliche Unterstützung geboten wird", betont Landesrat Christopher Drexler. Beispielhaft nennt er die Pflegedrehscheibe - die es in Graz seit 2015 gibt und die derzeit in den Bezirken Deutschlandsberg, Hartberg-Fürstenfeld und Weiz als Pilotprojekt angeboten wird. Sie soll Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen - besonders auch bei demenziellen Erkrankungen - durch Information und Beratung Hilfe bieten, damit sie selbst die besten Entscheidungen für die jeweilige Pflegesituation treffen können. Das Angebot der Pflegedrehscheibe ist kostenfrei und soll nach der Evaluierung der Pilotphase auf alle Bezirke der Steiermark ausgerollt werden. „Sowohl für die Vorsorge als auch die Demenz-Krankheit selbst, sowie die Angebote für Betroffene, müssen wir noch mehr Bewusstsein, Publizität und Information schaffen. Das ist ein Ziel unserer Konferenz!", bekräftigt Landesrat Christopher Drexler abschließend.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Die Gemeinde St. Andrä-Höch.  | Foto: Gemeinde
7

Ortsreportage
St. Andrä-Höch stellt die Weichen für die Zukunft

Die Gemeinde St. Andrä-Höch blickt in die Zukunft und gibt der Tradition dabei viel Raum, wenn es um Infrastruktur, Veranstaltungen und Visionen geht.  An kommunalen Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Volksschule St. Andrä-Höch wurde eine neue Photovoltaikanlage angebracht, um die Institutionen mit nachhaltigem Strom zu versorgen und um für den Ernstfall vorzuplanen. Die Leistung der beiden Anlagen betragen zusammen 23 KWp. Die Gemeinde sieht die Errichtung der Photovoltaikanlage...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.