Der Gast ist König

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Das Arbeiten mit Menschen ist an und für sich schon eine Herausforderung. Sich in verschiedenen Situationen mit unterschiedlichen Menschentypen und -charakteren auseinanderzusetzen kann interessant, lustig, herausfordernd aber auch sehr ermüdend und frustrierend sein.

Speziell im Gastgewerbe bieten sich immer wieder Gelegenheiten die eigene Nervenstärke und das eigene Durchhaltevermögen auf die Probe zu stellen. Besondere Wünsche, Beschwerden, Kritiken, Anfragen, komplizierte und kaum durchführbare Vorstellungen und Ratschläge von Gästen und Kunden bringen so manchen ausgeglichenen Typ zum schwanken.

Zuerst mal gibt es die vier unterschiedlichen Persönlichkeiten genauer zu analysieren. Da gibt es mal den Melancholiker, der schon in das Restaurant tritt mit einem Kommentar wie etwa: "Kriegt man hier überhaupt was zu essen?" Solche Gäste sind natürlich an erster Front wenn es um Beschwerden geht. Da kommen dann Kritiken wie etwa: "Warum ist es in meinem Zimmer so warm?" (Frage im Sommer). Oder dass es zu viele Bäume vor dem Hotel gibt, das Hotel zu nah an der Straße liegt, die Zimmer zu klein oder einfach das Wetter viel zu schlecht ist.

Der Sanguiniker hingegen ist so voll Lebensfreude und Unternehmungslust, dass er auch den Regen in Kauf nimmt und sich dadurch nicht von stundenlangen Wanderungen aufhalten lässt. Diesem Charakter wird ja auch eher Unzuverlässigkeit nachgesagt was dann vielleicht für einiges Stirnrunzeln bei dem Personal sorgt wenn man ausdrücklich darauf hinweist, dass die Küche nur bis 9 Uhr abends besetzt ist und es danach nicht mehr möglich ist etwas zuzubereiten. Oder dass 22 Uhr 35 einfach zu spät ist, um noch ein freies Zimmer zu finden.

Etwas leichter verhält es sich dagegen mit dem Phlegmatiker. Wenn man ihm nur das Gewünschte bietet, ihm seine Ruhe gönnt und für keine unerwarteten Überraschungen sorgt, ist er eigentlich ein sehr angenehmer Gast. Er ist mit der einfachsten Speise zufrieden, braucht kein Zimmer mit herausforderndem Komfort solange nur alles gemütlich und bequem ist. Solchen Gästen ist es dann eigentlich auch egal, wenn die Kellner nach getaner Arbeit abschließen wollen um nachhause zugehen. Da hilft kein Zappeln, nervöses Wischen der Tische. Dieser Gast ist mit sich und sich selbst beschäftigt und wird sein Glas um keine Sekunde schneller leeren, auch wenn die müde Mitarbeiterin an der Bar mehr als zweimal darauf hinweist, dass sie bald das Licht abdreht.

Dann kommen wir zu meinem Lieblingscharakter, dem Choleriker. Immer voller Energie, hoch explosiv und sehr leicht aus der Ruhe zu bringen. Kleinste Unannehmlichkeiten können sich zu einer Katastrophe ausweiten und das Leben des Betroffenen für einige Sekunden zum Martyrium machen. Um es seiner Umwelt auch mitzuteilen wird der Gast sehr laut und seine Gestik und Mimik erreichen eine unglaubliche Intensität, die jeden Beobachter vor Schreck erstarren lässt. Guter Ratschlag, ruhig bleiben und sich auf kein Schreiduell einlassen. Selbstbewusst und sachlich die Lage erklären und mit einem entwaffnenden Argument, beruhigt sich die Sache eigentlich auch gleich wieder. Meist haben diese Gäste dann sogar ein schlechtes Gewissen was sie ja auch wieder liebenswert und menschlich macht.

Aber natürlich gibt es keinen klaren Stereotyp, alle haben etwas von jedem Charakter. Nur glaubt halt jeder Mensch er sei etwas Besonderes und will deshalb auch dementsprechend behandelt werden. Nur, dem Personal im Gastgewerbe sollte auch das Recht zugestanden werden, keine emotionslosen Statisten zu sein, denen man alles aufladen kann. Viele haben diese Arbeit gewählt um den Kunden neben einer guten Mahlzeit noch ein freundliches, unterhaltsames und aufmerksames Service zu bieten.

Und gerade für mich ist die Möglichkeit, sich hier mit britischen Gästen zu unterhalten und zu lachen die größte Motivation. Und zu meiner Begeisterung kann ich nur sagen, ich habe hier schon so nette Menschen kennengelernt und so viele gute Wünsche wie auch Zuspruch erhalten, dass es mir weiterhin viel Freude macht in Schottland zu arbeiten.

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