Laufzeitverlängerung bis 2043
Landesregierung erteilt AKW Krško klare Absage

Das Atomkraftwerk Krško ist nur etwa 120 Kilometer von Graz entfernt. | Foto: Katja143 (wikipedia creative commons)
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  • Das Atomkraftwerk Krško ist nur etwa 120 Kilometer von Graz entfernt.
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Noch liegt der Steiermärkischen Landesregierung der entsprechende Bescheid für die kolportierte Lauzeitverlängerung des slowenische Atomkraftwerkes Krško für weitere 20 Jahre nicht vor. Die Ablehnung der Landesspitze ist im Vorfeld allerdings klar und deutlich.

STEIERMARK. Etwa 70 Kilometer bis zur Grenze, 90 Kilometer bis Leibnitz oder rund 120 bis Graz oder Klagenfurt: Das Atomkraftwerk Krško ist nur eine kurze Autostrecke von uns entfernt und an mögliche Unfälle will absolut niemand denken. Denn Faktum ist: Im Falle eines massiven Unfalls und Austritts radioaktiver Strahlung ist bei einer Südströmungswetterlage die radioaktive Strahlung in wenigen Stunden in Österreich angelangt.

Landesspitze ist empört

Dass nun eine Genehmigung zur Laufzeitverlängerung für das slowenische AKW Krško für weitere 20 Jahre erteilt worden sein soll, sorgt landesweit für Empörung. 

„Die Laufzeitverlängerung für das AKW Krško ist der absolut falsche Weg! Wir alle sind gefordert auf erneuerbare Energieträger zu setzen, um nicht weiter den Gefahren der Atomkraft ausgesetzt zu sein. Die Steiermark wird ihre Position bei der Bundesregierung, aber auch in Richtung der slowenischen Verantwortlichen klar vertreten. Ich treffe morgen in der Grazer Burg die österreichische Botschafterin in Slowenien und werde auch in den Gesprächen mit ihr die steirische Position nochmals in aller Deutlichkeit vertreten. Wir wollen keine Atomkraft und schon gar nicht dieses Kraftwerk so nah an unserer Grenze!", betont Landeshauptmann Christopher Drexler, der hinzufügt: „Auch den Schildbürgerstreich der Europäischen Union, Atomstrom als grün einzustufen, aber die Biomasse als schädlich abzustempeln, werden wir nicht einfach hinnehmen!"

Die Landesregierung mit LH Christopher Drexler spricht sich klar gegen eine Laufzeitverlängerung des AKW Krško aus. | Foto: Land
  • Die Landesregierung mit LH Christopher Drexler spricht sich klar gegen eine Laufzeitverlängerung des AKW Krško aus.
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Gemeinsam für eine Schließung

Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang bezieht deutlich Stellung: „In der Steiermark haben wir in den letzten Jahren eine klare Haltung gegen das AKW Krško bezogen. Nicht zuletzt das tragische Erdbeben in Kroatien im Jahr 2020 hat deutlich gezeigt, wie groß die Gefahren nahe der österreichischen Grenze nach wie vor sind. Eine Laufzeitverlängerung ist für mich daher absolut inakzeptabel. Es muss ein gemeinsames europäisches Ziel sein aus der Atomkraft auszusteigen und nicht immer weiter auf diese gefährliche Form der Energiegewinnung zu setzen. Daher werden wir auch weiterhin für die Schließung des AKW Krško eintreten und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um dieses Ziel zu erreichen.″

Strahlenschutzstützpunkte sind beispielsweise in Hengsberg und in Wies installiert. | Foto: Garber/FF Wies
  • Strahlenschutzstützpunkte sind beispielsweise in Hengsberg und in Wies installiert.
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„Ich habe mit Entsetzen die Meldung gelesen. Sobald uns der Bescheid vorliegt, werden wir prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, Rechtsmittel zu ergreifen. Denn Atomkraft ist weder grün noch eine Übergangstechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität″, betont Landesrätin Ursula Lackner.

Grüne üben scharfe Kritik

Dass das slowenische Atomkraftwerk Krško eine Umweltgenehmigung für weitere 20 Jahre erhalten hat, bereitet Klubobfrau Sandra Krautwaschl große Sorgen: „Für mich ist völlig unverständlich, dass das AKW Krško bis 2043 weitergeführt werden darf. Es ist das einzige Atomkraftwerk in Europa, das in einer hochaktiven Erdbeben-Zone liegt. In Sachen Erdbebensicherheit gibt es offenbar keinerlei weitere Auflagen – das macht mir große Sorgen, liegt doch Krško nicht einmal 100 Kilometer von der steirischen Grenze entfernt.“

Gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen werden sich die Grünen jedenfalls weiterhin für verbesserte Sicherheitsvorkehrungen beim Atomkraftwerk Krško einsetzen und darauf pochen, dass die Auflagen verschärft werden. Krautwaschl: „Es enttäuscht mich, dass das slowenische Umweltministerium dem AKW eine Umweltgenehmigung bis 2043 erteilt hat. Wir werden aber auch in den kommenden 20 Jahren stets einfordern, die Sicherheit des Atomkraftwerks Krško engmaschig zu kontrollieren und außerdem auf schärfere Auflagen drängen, vor allem was die Erdbebensicherheit betrifft. Langfristig bleibt unser Ziel natürlich, dass das AKW Krško so rasch wie möglich stillgelegt wird.“

Darüber haben wir:

Sorge um AKW Krško wächst

Steirer:innen übten für Strahlenschutz in Niederösterreich
Region Südweststeiermark positioniert sich klar gegen das AKW Krško

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