Veranstaltungsrückblick 2022
LeibnitzKult Obfrau Helga Sams im Gespräch
Wir haben LeibnitzKult Obfrau Helga Sams zum Interview gebeten und das Veranstaltungsjahr 2022 Revue passieren lassen. Dabei haben wir auf besondere Highlights und Herausforderungen zurückgeblickt.
LEIBNITZ. Helga Sams ist sowohl Vizebürgermeisterin der Stadtgemeinde Leibnitz als auch Obfrau von LeibnitzKult. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass der Begriff "Gelebte Kultur" ein Ziel und Leitbild für Leibnitz ist, um den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zur kulturellen Entwicklung und Entfaltung in all ihren Lebensbereichen zu ermöglichen.
Könnten Sie vielleicht zum Einstieg einen kurzen Überblick über das Kulturjahr 2022 geben?
HELGA SAMS: Es war ein unglaublich spannendes Jahr, denn erstmals konnten wir wieder überwiegend voll spielen, zumindest seit Februar. Wir durften endlich wieder das Publikum spüren, ohne Maske, ohne Anmeldung. Man spürte eine Freiheit im Genießen und das war schon sehr schön.
Bemerkt haben wir, dass die Menschen sehr zögerlich zurückkommen und, dass altbewährtes sehr gut aufgenommen wird. Wenn man jedoch neue Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne bringen möchte, wo vielleicht das sich darauf Einlassen notwendig ist, dann lief der Kartenverkauf etwas schleppend.
Gibt es dahingehend vielleicht bestimmte Tendenzen beim Kartenverkauf?
SAMS: Die Menschen werden immer spontaner und die Kartenkäufe immer später, am Tag vor dem Konzert, beziehungsweise am selben Tag gibt es immer mehr Buchungen.
Was hat das für Konsequenzen?
SAMS: Das bedeutet für uns, dass wir mehr Arbeit in das Bewerben der Konzerte stecken müssen. Dahinter steckt viel sogenannte zwischenmenschliche Beziehungsarbeit, aber auch ein verstärkter Fokus auf Social Media. Zudem sind Kooperationen mit den regionalen Medien sehr wichtig. Unser Ziel ist es, dass die Menschen sich wieder verstärkt darauf einlassen am Abend wegzugehen.
Das bedeutet ihr müsst nun aufgrund der Corona-Pandemie mehr Arbeit und mehr Zeitaufwand als früher investieren?
SAMS: Ja das stimmt, aber das gehört auch dazu. Wir haben eine gute Kommunikationsebene mit unserem Publikum und verfügen über einen guten Stamm. Dennoch merken wir, dass die Rückkehr in ein geregeltes Kulturleben von Corona geprägt ist, das heißt, dass die Menschen später kommen und sie sich sich genauer überlegen, ob sie zu einer Veranstaltung gehen. Sie präferieren vor allem bekannte Namen und lassen sich wie gesagt weniger auf Neues ein.
Beeinflusst das euer Buchungsverhalten? Oder versucht ihr weiterhin neuen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance zu geben?
SAMS: Für uns ist es ganz wichtig die Programmgestaltung fortzuführen und unseren Werten treu zu bleiben, das heißt wir werden weiterhin bekannte Gigs buchen, aber gleichzeitig vielen neuen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance geben. Wir wollen sowohl regionale als auch überregionale Künstlerinnen und Künstler unterstützen.
Hat man im Laufe des Jahres gemerkt, dass sich die Situation wieder langsam normalisiert?
SAMS: Ja, speziell im Herbst, im Sommer war es mit den Buchungen jedoch noch etwas schwierig, da hätten wir uns mehr erwartet. Mittlerweile sind wir jedoch wieder recht zufrieden.
Bemerkt man die Teuerungswelle bei den Zahlen der Besucherinnen und Besuchern?
SAMS: Dahingehend sind wir mit unserem Publikum stets im Austausch und halten auch Rücksprache, ob sie bei gewissen Veranstaltungen mehr bezahlen würden. Denn auch wir haben Teuerungen, dennoch versuchen wir die Preisgestaltung sehr moderat zu halten. Dabei hilft der Kulturpass, durch diesen erhalten Personen mit einem geringen Einkommen bei gewissen Kapazitäten beispielsweise Gratiskarten. Zudem haben wir im Wohnzimmer Leibnitz bei der Sozial-Info Freikarten aufliegen für Personen, die finanziell angeschlagen sind. Denn es ist uns wichtig, dass alle Menschen Kultur genießen können. Kultur ist auch wichtig für die Gesundheit, speziell zur Entspannung, sie soll als Ausgleich dienen.
Was waren für Sie besondere kulturelle Highlights im Jahr 2022?
SAMS: Da möchte ich zum einen das Konzert von Katharina Strasser hervorheben, welches wirklich sehr viel Spaß gemacht hat und auch unsere Identität und Kultur als Österreicherinnen und Österreicher widergespiegelt hat.
Sehr gut gefallen hat mir außerdem die Lesung von Ursula Strauss sowie ihren Kollegen Christian Dolezal und Karl Stirner. Das war eine sehr runde Veranstaltung vor allem da sie im Zeichen der Kampagne Orange the World stand und die Soroptimistinnen eine wichtige Rolle gespielt haben. Hier wurde eine wichtige gesellschaftspolitische Botschaft vermittelt.
Nicht vergessen sollte man außerdem das Konzert von Luis Bonilla und Sigi Feigl im Alten Kino Leibnitz, das war eine absolute Gänsehautveranstaltung.
Könnten sie zum Abschluss einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2023 geben?
SAMS: Ich möchte natürlich noch nicht zu viel verraten, jedoch werden wir einen Fokus auf das Theater legen. Denn diese Kunstform gilt es noch mehr zu etablieren. Zudem wollen wir die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Slowenien vorantreiben.
Ich danke Ihnen für die Zeit und das Gespräch.
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