Schaumgekröntes Handwerk
Die "handgebraute Vielfalt" des Biers – diesem Credo hat sich die Brauerei Leutschach verschrieben.
Bier nicht im 20er-Bierkisten-Format aus dem Supermarkt, sondern als individuelles, "handgefertigtes" Genussmittel aus einer steirischen Brauerei. Bier ist definitiv nicht gleich Bier und das sollten die Österreicher, die einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von mehr als 100 Litern haben, eigentlich wissen. "Tun viele aber nicht", erklärt Reini Schenkermaier, der seit 2012 im Erzbergbräu in Eisenerz sein eigenes Bier braut und Obmann der Marktgemeinschaft "Steirisches Brauhandwerk", kurz Steiermarkbier, ist. "Die meisten kennen das Pils und das war’s. Uns geht es darum, die Vielfalt des Biers zu betonen und Bier als Kulturgetränk zu positionieren", so Schenkermaier.
Biergenuss mit Andacht
Diese Devise haben neben dem Erzbergbräu auch noch neun andere steirische Brauereien, die die alte Braukunst hochleben lassen wollen und insgesamt 70 verschiedene Biersorten brauen. Ein Handwerk, das das Leben der Menschen übrigens von alters her geprägt hat, so waren Georgi (23. April) und Michaeli (29. September) wichtige Zeit-Meilensteine: Wohnungen konnten nach dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch von 1811 nur zu diesen Terminen gekündigt werden, sogar die Öffnungszeiten der Wiener Börse richteten sich danach. Heute gehen die Uhren zwar etwas anders, dennoch wird das Ende des urtümlichen Braujahres von Steiermarkbier gefeiert, und zwar mit einem eigenen Steiermarkbier-Fest am 22. April.
Zwei Bierbrauer aus Leibnitz
Mit der Brauerei Leutschach sowie der Kulturbrauerei Hengist in Hengsberg wird auch in einer weindominierten Region wie Leibnitz die schaumgekrönte Handwerkskunst hochgehalten. Beide sind Mitglied bei "Steirisches Brauhandwerk" und erzeugen neben dem Steiermarkbier zahlreiche Biersorten. "Bei uns gibt es nur Naturbier, das nicht filtriert wird und je nach Saison variieren die Sorten, die vom Kürbisbier und Maronibier im Herbst bis hin zum Krenbier, das zu Ostern wieder Saison hat, reicht", erzählt Wolfgang Dietrich, Diplomsommelier der Brauerei Leutschach, der auch das erste Hopfenmuseum in Leutschach betreibt. "Wir versuchen, immer etwas Steirisches zu kreieren", betont Dietrich. 2009 wurde auch ein eigenes Weinbier entwickelt. Im Weinglas serviert, erinnert es im Antrunk an ein typisches Märzenbier.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.