Internationales Symposium
So beschreiben Frauen ihren Jagdtrieb

- Schloss Seggau war kürzlich Schauplatz für ein internationen Symposiums zum Thema: "Jagen Frauen anders?"
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Am 6. und 7. Mai fand auf Schloss Seggau ein von den Bezirksvertreterinnen der Steirischen Jägerinnen organisiertes, internationales Symposium statt. Der Titel der Veranstaltung „Jagen Frauen anders?“ war Programm und roter Faden zugleich. Das Thema wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Rund 150 Jägerinnen und Jäger gingen am 6. und 7. Mai bei einem internationalen Symposium auf Schloss Seggau der Frage auf die Spur: "Jagen Frauen anders?". Dafür konnten hochkarätige Referentinnen aus der Schweiz und Österreich gewonnen werden.
Treffpunkt war am Freitagnachmittag im Schlosshof, mit Jagdhorn zum Aperitif, wilden Tapas und einem ersten Gespräch unter den aus fern und nah Angereisten. Dann ging es in den Festsaal mit Begrüßung und Eröffnung durch Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. Die Landeskoordinatorin Susanna Reisinger stellte die „Steirischen Jägerinnen“ der Bezirke mit ihren Vorhaben vor.
Gelungenes Netzwerktreffen
Alexander Windhaber, Geschäftsführer der Naturwelten Steiermark in Mixnitz, stellte das Naturwelten-Angebot vor. Einen informativen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten des Büros der Landesjägerschaft gab GF Marion Kranabitl-Sarkleti.

- Auch die herzhafte Kulinarik genossen die internationalen Teilnehmer:innen auf Schloss Seggau.
- Foto: Der Anblick
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Danach erfolgte der Start zum geselligen Teil im historischen Weinkeller von Schloss Seggau. Der abschließende Ausklang bei steirischen Schmankerln, umrahmt von der Jagamusi und vielen Gesprächen, wurde zum echten Netzwerktreffen.
Am Samstag pünktlich um 9 Uhr gaben Dianas Hornklang das Signal zum Start. Charmant moderiert und durch den Tag begleitet von Alexandra Meissnitzer, selbst seit Kurzem Jungjägerin, die zwischen den Referaten jeweils einen kurzen Input und eine spannende Überleitung zum nächsten Thema gab.
Respektvoller Umgang von Mensch und Natur
Über Jagd und Wildtier im pädagogischen Alltag sprach Sabine Gürtl, seit elf Jahren Volksschuldirektorin in der Gemeinde Kitzeck. Als Naturparkschule versteht es sich, dass die Kinder nicht im Turnsaal die Sprossenwand rauf, sondern in der Pause auf die Bäume kraxeln. Es ist ein besonderes Bestreben, den respektvollen Umgang von Mensch und Natur zu leben. Wildbienenwiesen werden angelegt, Nistkästen gebaut, Jagdhunde vorgeführt, ja sogar ein „kleines Mixnitz - ein Auszug aus den Naturwelten“ wird den Kindern geboten. Auch die persönlichen Jagderlebnisse werden den Kindern erzählt.

- Rund 150 Jägerinnen und Jäger folgten der Einladung.
- Foto: Der Anblick
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Hubert Zeiler sprang sehr kurzfristig für Elisabeth Schaschl ein und referierte über das Thema Trophäen, deren Bedeutung aus historischer Sicht und Kultobjekt und für manche indigene Völker bis heute ein gelebtes Statussymbol. Ob die Größe der Trophäe eine Aussagekraft hat, konnte mittlerweile wissenschaftlich belegt werden. Ein Hirsch, in seinem Ursprung ein Sonnensymbol, mit kräftigem Geweih zeugt auch mehr Nachkommen.
Frauen jagen weniger nach Trophäen
Pirmina Caminada, die als einzige Frau den Beruf der Wildhüterin in Graubünden ausübt, erzählte von ihrem Alltag. Die professionelle Wildhut hat vielfältige, kantonale Aufgaben. Wildbretvermarktung ist ein ebenso großes Thema wie Besucherlenkung, spannend auch die Arbeit zum Thema Wolf. Der Frauenanteil der Jägerinnen in Graubünden ist nicht hoch, aber sie finden sich in allen Funktionen wieder. Aus ihrer Sicht jagen Frauen weniger nach Trophäen, arbeiten mit mehr Ruhe und bringen andere Sichtweisen, ein anderes Bewusstsein ein.
Jagen Frauen anders?
„Ich esse gerne Fleisch, also jage ich“
Conny Thiel-Egenter, Wildbiologin aus der Schweiz, jagt gerne vielfältig, auch immer wieder gerne alleine, und bewegt das Erlebnis der Jagd. Ich Credo „Ich esse gerne Fleisch, also jage ich“ gilt ebenso wie „Ich jage, also verwende ich auch Beutereste“. Das von ihr mitgegründete Unternehmen „Cervo Volante“ (der fliegende Hirsch) produziert nachhaltige, in der Schweiz pflanzlich gegerbte Leder, die in einer Manufaktur in Italien zu Taschen, Gürtel, Schuhen und weiteren exklusiven und wunderschönen Produkten verarbeitet werden.
Simone Schmiedtbauer, EU-Abgeordnete und Landwirtin, präsentierte die Zukunft der Jagd in der europäischen Union als Teil der ländlichen Lebensform. Sie selbst sieht sich als Wildbretjägerin, wiewohl der ländliche Raum untrennbar mit der Jagd verbunden ist. Kommunikation ist der Schlüssel.
"In der Politik gibt es ein starkes Commitment zur Jagd, es gibt in der EU 5,5 Mio. Jäger:innen, die Akzeptanz und der Respekt jedoch muss erarbeitet werden. Kultur – Brauchtum und Naturschutz bilden eine Achse, und diese gehört vernetzt."
Simone Schmiedtbauer, EU-Abgeordnete und Landwirtin
Pater August Janisch erzählte von seinem Aufwachsen als Bauernkind, umgeben von traditioneller Jagd. Er blickt auf eine Reihe persönlicher und schöner Jagderlebnisse zurück, stark begleitet von der Frage der Ethik. Für sich selbst hat er die Jagd beendet mit dem Moment, als er bemerkte, durch Sehkraftverminderung nicht mehr genau genug ansprechen zu können und hat seine gesamte Ausrüstung seiner Großnichte weitergegeben.
Das Re(h)sümee – „so wird die Jagd zukunftstauglich“, in einer kurzweiligen Podiumsdiskussion rundete den spannenden Tag ab, der mit einer Verlosung von wertvollen Sachpreisen unter den anwesenden Jägerinnen zu Ende ging. Die Erkenntnis des Tages: "So vielfältig wie die Jagd ist, so vielfältig sollen die Ansätze für die Zukunft sein."
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