Scharmützel um Nutzung der Kaserne
Seit drei Jahren ungenutzt wird die Mickl-Kaserne Bad Radkersburg zum rechtlichen Spielball zwischen Stadt und Bund.
Die 1910 erbaute und nach dem in Zelting geborenen Generalleutnant Johann Mickl benannte Kaserne in Bad Radkersburg steht seit September 2008 leer. Damals wurde die militärische Nutzung beendet und die dort stationierten Jäger übersiedelten nach Straß. Über die weitere Verwendung gab es Ideen, aber bisher noch keine konkreten Schritte. Mit Herbst 2011 könnte das Thema Nachnutzung aber wieder aktuell werden. Zu klären sind zuvor aber noch rechtliche und finanzielle Fragen bezüglich der Besitzverhältnisse.
Stadt will Nebenareal gratis
Konkret geht es um das Areal, auf dem die Mehrzahl der Kasernengebäude stehen. Das gehört der Stadt Bad Radkersburg. Die Gebäude, die darauf stehen, sind im Besitz des Bundes – ebenso eine angrenzende 4.000 Quadratmeter große Freifläche. Die zuständige Verwertungsgesellschaft des Bundes (SIVBEG) möchte Gebäude und angrenzendes Areal möglichst gewinnbringend an Bad Radkersburg veräußern. Die Stadt will dafür aber keine Mittel locker machen und möchte im Gegenzug sogar einen Mietkostenersatz vom Bund einklagen. Dabei geht es konkret um 450 Euro pro Monat seit 1. Jänner 2009. Das sind in Summe etwa 15.000 Euro.
Bürgermeister Josef Sommer könnte sich allerdings vorstellen, dass die Stadt auf dieses Geld verzichtet, wenn der Bund die zusätzliche Freifläche gratis übergibt. Wenn dies auch rechtlich so abgeklärt würde, hätte die Stadtgemeinde dann sozusagen das Areal rein rechnerisch zu einem Quadratmeterpreis von etwa vier Euro erstanden. Sommer begründet dieses Anliegen damit, dass das Grundstück durch Abfälle einer ehemalige Lederfabrik kontaminiert ist und sich außerdem noch in einer Hochwasserzone des Drauchenbaches befindet.
Auch für die Gebäude auf dem Kasernenareal will die Stadtgemeinde keinen Euro locker machen. Der Bürgermeister beruft sich dabei auf Informationen, die besagen, dass nach Ende der militärischen Nutzung alles an die Stadtgemeinde zurückfällt.
Übergabetermin
Unterschiedliche Informationen gibt es auch bezüglich Termine. Sommer spricht von einem Übergabetermin am 22. August und ist schon voller Erwartung, was die Stadtgemeinde dabei erwartet.
Davon weiß man bei der SIVBEG aber nichts. Dort spricht man davon, dass man zurzeit an verschiedenen Verwertungsszenarien arbeitet, die dann der Stadt im Herbst präsentiert werden sollen.
In der Stadt möchte man sich allerdings erst nach vollzogener Übergabe damit beschäftigen, wie das Gelände und die Gebäude weiter genutzt werden könnten.
walter.schmidbauer@aon.at
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