Bestellung des Amtsleiters vertagt
SPÖ Wildon brachte Aufsichtsbeschwerde ein

Blick auf die Marktgemeinde Wildon. Bei der Bestellung eines neuen Amtsleiters gehen die Meinungen weit auseinander. | Foto: Pixelmaker
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  • Blick auf die Marktgemeinde Wildon. Bei der Bestellung eines neuen Amtsleiters gehen die Meinungen weit auseinander.
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In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch dieser Woche war in Wildon die Aufnahme des Amtsleiters in der nicht-öffentlichen Sitzung geplant. Kurzfristig wurde der Tagesordnungspunkt von Bgm. Karl Kowald wieder abgesetzt.

WILDON. Das Thema "Aufnahme eines Amtleiters in der Marktgemeinde Wildon" lässt weiter die Wogen hochgehen. Bereits bei der Gemeinderatssitzung am 15. Dezember 2021 zog die SPÖ-Fraktion gemeinsam mit "ProWildon" vorzeitig aus der Gemeindestube aus, nachdem die Meinungen zwischen Opposition und der amtierenden ÖVP-Bürgermeisterpartei bei der Bestellung eines neuen Amtsleiters weiter auseinander gehen. Daran hat sich auch nach Wochen nichts geändert.

Vizebürgermeister Helmut Walch (SPÖ) kritisiert die Vorgangsweise rund um die Bestellung eines neuen Amtsleiters massiv. | Foto: Sissy Furgler
  • Vizebürgermeister Helmut Walch (SPÖ) kritisiert die Vorgangsweise rund um die Bestellung eines neuen Amtsleiters massiv.
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Aufsichtsbeschwerde der SPÖ

Um auf den Tatbestand und die Vorgehensweise der Wildoner ÖVP mit Bgm. Karl Kowald in punkto Amtsleiterbestellung hinzuweisen, wurde von Vizebürgermeister Helmut Walch (SPÖ) eine Aufsichtsbeschwerde beim Land (Abteilung 7) eingebracht.

Auszug aus dem Schreiben:
"In der Gemeinderatssitzung vom Dezember 2021 wurde von Bürgermeister Karl Kowald um 22:45 Uhr während der Sitzung der dringliche Tagesordnungspunkt „Aufnahme eines Amtsleiters“ völlig überraschend auf die Tagesordnung genommen, ohne vorhergehende Information darüber. Man wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieser Dringlichkeitsantrag wurde nur mit den Stimmen der ÖVP und Grüne angenommen! Bei diesem Tagesordnungspunkt wurde dann die Vergabe der Bewerbungsausschreibung an eine Agentur mit Mehrheit beschlossen", heißt es in der Aufsichtsbeschwerde wörtlich.

"Der Posten wurde dann in weiterer Folge von der Agentur ausgeschrieben und anscheinend haben sich 14 Kandidat:innen gemeldet. Weder die Vorstandsmitglieder noch die Gemeinderät:innen hatte jemals die Möglichkeit bei den Bewerbungsgesprächen teilzunehmen, noch die Bewerbungsunterlagen einzusehen."
Vizebürgermeister Helmut Walch (SPÖ)

"Die Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ sowie Pro Wildon haben dann gefordert, dass sie als Zuhörer bei den Bewerbungsgesprächen dabei sein dürfen. Dies wurde von Bgm. Kowald zwar zugesagt, aber leider hat es nie eine Einladung diesbezüglich gegeben. Es gab auch nie eine Information, wer die angeblich 14 Bewerber:innen waren", heißt es weiter.

Vizebürgermeister Helmut Walch kann der Vorgangsweise nichts abgewinnen: "Die Mitarbeiter:innen der Gemeinde, die die Amtsleitung seit über zehn Jahren überhaben, wurden im Zuge der Stellenausschreibung ausgeschlossen. Dies ist für die betroffenen Mitarbeiter:innen überhaupt nicht wertschätzend, wenn man bedenkt, dass sie die Tätigkeiten eines Amtsleiters bislang zur vollsten Zufriedenheit abgewickelt haben. "

Warum in der Marktgemeinde Wildon wieder ein Amtsleiter bestellt werden soll, kann die SPÖ nur schwer nachvollziehen. Das Geld wird aus der Sicht der SPÖ dringend für andere Dinge im Ort benötigt. | Foto: SPÖ
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"Bereits unter Bgm. Gerhard Sommer wurde das drei Säulen System in der Gemeinde Wildon aufgestellt und hat sich zehn Jahre lang bestens bewährt - während der gesamten Ära unter Bgm. Gerhard Sommer sowie unter Bgm. Helmut Walch wurde quasi die Amtsleitung auf drei Säulen aufgeteilt - Hochheitsverwaltung, Finanzabteilung sowie Außendienst, Schulen und Kindergärten", so Walch, der sich mehr Wertschätzung für das bestehende Personal wünscht.

Faktum sei, dass mit der zusätzlichen Bestellung eines Amtsleiters erhebliche finanzielle Mehrbelastungen für die Gemeinde entstehen und auch die notwendigen Räumlichkeiten fehlen. "Die Kosten für die Agentur, die mit der Ausschreibung des Amtsstellenleiters betraut wurden, belaufen sich mittlerweile auf rund 20.000 Euro", so Walch.

Fragen nicht erlaubt

"Am Montag, den 28.02.2022 gab es eine erste offizielle Information: den Gemeindevorstandsmitgliedern sowie den FraktionsführerInnen wurden die drei erstgereihten Kandidat:innen persönlich (zwei waren anwesend – eine per Videokonferenz) vorgestellt und im selben Zug wurde uns jedoch verboten, Fragen zu stellen, da die Reihung laut Bürgermeister bereits feststeht. Wieder wurde man vor vollendete Tatsachen gestellt", heißt es in der Aufsichtsbeschwerde des SPÖ-Vizebürgermeisters weiter.

"Die Besetzung eines Amtsleiters einer Gemeinde ist eine sehr wichtige und weitreichende Entscheidung. Mit dieser Vorgehensweise sind wir jedenfalls nicht einverstanden und werden dies bei der morgigen Sitzung auch nicht akzeptieren und notfalls auch die Sitzung verlassen. Ich ersuche die Damen und Herren der Abteilung 7 hier dringend einzugreifen, damit dies ordnungsgemäß geprüft, richtig abgewickelt wird und in Zukunft derartige Vorgehen nicht wieder vorkommen."
Helmut Walch (SPÖ)

Bgm. Karl Kowald hält an der Bestellung eines Amtsleiters fest. | Foto: photoworkers.at
  • Bgm. Karl Kowald hält an der Bestellung eines Amtsleiters fest.
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Ortschef weiß nichts von Aufsichtsbeschwerde

Völlig überrascht über die Aufsichtsbeschwerde der SPÖ zeigt sich Bgm. Karl Kowald, der auf telefonische Anfrage von MeinBezirk am Freitag Vormittag betont: "Wir haben das Thema 'Bestellung des Amtsleiters' von der Tagesordnung gestrichen, weil es noch nicht entscheidungsreif ist."

An der Bestellung eines Amtsleiters will Kowald unbedingt festhalten: "Ich kenne keine Gemeinde, in der es nicht einen Amtsleiter gibt. Wir werden weiter daran arbeiten." Von der Aufsichtsbeschwerde an das Land weiß Bgm. Karl Kowald laut eigenen Angaben nichts. "Ich kenne die Aufsichtsbeschwerde nicht", versichert er.

"Ich weiß von einer Aufsichtsbeschwerde nichts. Das Thema 'Bestellung des Amtsleiters' wurde von der Tagesordnung genommen, weil es nicht entscheidungsreif ist."
Bürgermeister Karl Kowald (ÖVP)

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