Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017

Der Waldkauz - Vogel des Jahres 2017 | Foto: Rosl-Rössner
  • Der Waldkauz - Vogel des Jahres 2017
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Der Waldkauz (Strix aluco) wurde dieser Tage von BirdLife Österreich sowie den Partnerorganisationen Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern zum „Vogel des Jahres 2017“ gekürt. Auf den Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, folgt damit ein Eulenvogel, der aufgrund seines runden Kopfes ohne Federohren als „Kauz“ bezeichnet wird. Zu erkennen ist der Waldkauz darüber hinaus an seinem kompakten Körperbau, dem beigebraun gefärbten Gesichtsschleier und dem gekrümmten gelblichen Schnabel. Das freundliche Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ sowie den zwei hellen Querstrichen oberhalb der Gesichtsumrandung, die auf uns Menschen wie Augenbrauen wirken. Allerdings ist der nachtaktive Waldkauz vor allem vom Hören bekannt: Sein typisches „Huu-hu-huhuhuhuu“ ist Element eines jeden Kriminalfilmes.

Neben dem „Huu-hu-huhuhuhuu“ des Waldkauzes sind dieser Tage in den heimischen Wäldern auch andere Herbstgesänge verschiedenster Eulen zu hören. Schließlich nutzen einige Arten bereits die herbstliche Jahreszeit, um Partnerinnen für die Brutsaison im Frühjahr anzulocken. Während der Waldkauz weit verbreitet ist, sind andere Eulenarten hingegen stark gefährdet. Insbesondere der Verlust natürlicher Brutmöglichkeiten, Lebensraum und Nahrung setzt den heimischen Eulen zu. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft trägt zur hohen Gefährdung etwa des Steinkauzes oder der Schleiereule bei.

Waldkauz – Positivbeispiel der Eulenfamilie

Der „Vogel des Jahres 2017“ ist die häufigste Eulenart Österreichs und geht damit als wahres Positivbeispiel gegenüber seinen Familiengenossen voran. Mit 12.000-20.000 Waldkauz-Brutpaaren ist sein Bestand in Österreich als langfristig sehr stabil einzuschätzen. Er ist als ein sehr anpassungsfähiger Kauz bekannt, der trotz seiner Namensgebung nicht nur im Wald zu Hause ist. Findet er nämlich keine geeigneten Baumhöhlen vor, nimmt er auch Winkel in Gebäuden, Scheunen oder auch Nistkästen an. Der Waldkauz ist deshalb auch in Städten zu Gast und freut sich ebenfalls über alte Baumbestände auf Friedhöfen und Ruinen. Seine nächtlichen Rufe verleihen diesen Orten eine mystische Atmosphäre. Nicht umsonst wurden Eulen zu früherer Zeit auch als Todesboten und Unglücksbringer bezeichnet. Der nächtliche Ruf des Waldkauzes „Ku-witt“ wurde sooft als „Komm mit“ interpretiert und kündigte den angeblichen Tod eines nahestehenden Menschen an.

Tagsüber versteckt sich der Waldkauz in dichtwüchsigen Gebüschen, Baumkronen oder in Höhlen, bis er in der Nacht auf Jagd geht. Dabei fliegt er praktisch lautlos, denn durch seinen samtartigen Polster auf der Oberseite der Flügel und die kammartigen Zähnchen an den Kanten der Flügelfedern schwebt er elegant durch die Lüfte. Kurz nach Sonnenuntergang beginnt der Kauz mit der Nahrungssuche und hält dabei Ausschau nach Mäusen und anderen Beutetieren. Dabei verschlingt der Waldkauz die Beute mit Haut und Haaren, alles Unverdauliche (wie Federn, Knochen) wird in Form eines sogenannten „Gewölles“ wieder hervorgewürgt.

Auf der Jagd wird der Jäger auch oft selbst zum Opfer, da er mit verschiedensten Hindernissen kollidiert. Besonders im Winter sucht der Kauz häufig schneefreie Straßen auf, um dort querende Mäuse zu erspähen. Beim Abflug von Leitpflöcken wird er oftmals von herannahenden Fahrzeugen erfasst. Zäune, Stromleitungen und Bahntrassen gelten als weitere Todesfallen für die majestätischen Tiere.

Die große Anpassungsfähigkeit des Waldkauzes ist allerdings eine Ausnahme, denn etwa die Bewohner alpiner Bergwälder, wie der Sperlingskauz oder Raufußkauz, sind in ihrer Verbreitung stark eingeschränkt. Aus diesem Grund kommt Österreich eine besondere Verantwortung hinsichtlich des Erhalts dieser Arten zu.

„Vogelschutz-Inseln“ für gefährdete Waldeulen

Deshalb hat BirdLife gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten eine Projektkooperation gestartet, um 484 Waldgebiete als Biodiversitäts-Inseln auszuweisen und von der forstwirtschaftlichen Nutzung auszusparen. Dabei werden große, alte Baumbestände und ausreichend abgestorbenes Holz für sämtliche Waldvogelarten gesichert. „Sperlingskauz, Raufußkauz und Waldkauz bauen selbst keine Nester, da sie als Höhlenbrüter auf passende Brutmöglichkeiten angewiesen sind. Deshalb brauchen sie heutzutage gezielte Schutzmaßnahmen“, so Mag. Gábor Wichmann, Ornithologe und stellvertretender Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Somit wird bis 2020 ein Netz aus Vogelschutz-Inseln geschaffen, die das langfristige Überleben gefährdeter Waldvogelarten nachhaltig mitsichern soll. Baumhöhlen sind nämlich nicht nur für die Jungenaufzucht wichtig, sondern gelten darüber hinaus auch als Versteckmöglichkeit und Futterdepot für schwere Zeiten.

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