„Frühe Hilfen“ statt später Aufschrei: Steiermarkweite Fachtagung auf Schloss Seggau
Ein Novum: Am 27/28. November veranstaltet die Bezirkshauptmannschaft Leibnitz und Steiermärkische Gebietskrankenkasse in Schloss Seggau erstmals eine Fachtagung in enger Kooperation mit SOS-Kinderdorf. Angesprochen werden Fachkräfte aus Bildung, Gesundheit, Kinder-und Jugendhilfe.
Ausreichend Unterstützung und Förderung in der frühen Kindheit haben einen positiven Einfluss auf Lebensqualität, sozioökonomische Lage und Gesundheit bis weit ins Erwachsenenleben. Frühe Hilfen zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern, und leisten damit einen relevanten Beitrag zu sozialer und gesundheitlicher Chancengerechtigkeit. Dafür braucht es eine Vernetzung aller relevanten Unterstützungsangebote in der Region!
Ausgebucht
Die große Nachfrage und komplett ausgebuchte Tagung zeigt die hohe Brisanz und akuten Bedarf in Sachen Frühe Hilfen. Mit Referaten und Workshops wird sich die Fachwelt rund um Frühe Hilfen intensiv widmen.
Dr. Karl Heinz Brisch, Bindungsforscher, Oberarzt und Leiter der Abt. für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Haunerschen Kinderspital, Universität München, außerdem Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care wird sich u.a. den Themen „Pflege-und Adoptiveltern, Bindungsproblematiken“ und „Migration und Herausforderungen für den Einsatz der Frühen Hilfen“ nähern.
„Die Entwicklung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind ist eine großartige Grundlage für eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Kindes. Wir sollten daher alle Anstrengungen unternehmen, Eltern und Kinder in ihren ganz frühe Entwicklungsphasen so gut zu unterstützen, dass dieser wichtige Entwicklungsschritt bestmöglich gelingen kann.“
Dr. Christoph Göttl, Facharzt für Kinder –und Jugendpsychiatrie, beschäftigt uns in seinem Vortrag mit seiner neurobiologischen Sichtweise: „Bindungstraumatisierung zwingt eine Person für eine andere Person zu funktionieren. Dies führt zu zahlreichen Dilemmata im Umgang miteinander.“
Dr. Sabine Haas, Leiterin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen Österreich, wird dankenswerterweise ihre Expertisen mitbringen.
Zum hochkarätigen Referententeam gehören außerdem Dr. Christian Schober, wissenschaftlicher Leiter Kompetenzzentrum für Nonprofit-Organisationen WU Wien, die Kinder –und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac, Dr. Thomas Trabi, Arzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Veranstaltung eröffnet Dr. Manfred Walch, BH Leibnitz, Mag. Verena Nussbaum von der Steirischen Gebietskrankenkasse und Landesrätin Doris Kampus.
Ein Wunsch geht in Erfüllung
Für die Sozialträger und Kinderschutzorganisationen ist die Tagung „Frühe Hilfen“ von großer Bedeutung.
Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsleiterin SOS-Kinderdorf: „Die flächendeckende Einführung von frühen Hilfen ist seit Jahren eine Forderung von SOS-Kinderdorf. Je früher man einer Familie helfen kann, desto besser ist das schlussendlich für die Kinder, Eltern, Geschwister, Schulen und alle Verantwortlichen und helfende Systeme. Ich freue mich über diese umfassende und gut besuchte Tagung, die sicher wieder Akzente setzt und Wirkungen haben wird.“
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