Trofaiacher Stimmungsbilder
Tanja Kristl: "Es ist irgendwie zu einer Routine geworden"

Tanja Kristl teilt ihre Erfahrungen nach der zweiten Woche der Ausgangsbeschränkungen.  | Foto: KK
  • Tanja Kristl teilt ihre Erfahrungen nach der zweiten Woche der Ausgangsbeschränkungen.
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Mit den "Trofaiacher Stimmungsbildern" zeigt Jacqueline Juri, wie sich der Alltag der Menschen in Trofaiach in der aktuellen Zeit verändert.

TROFAIACH. "Das Stimmungsbild einiger Menschen in einer kleinen Stadt in einer Krisenzeit zu archivieren", ist das Ziel des Projektes von Jacqueline Juri, der Obfrau des Museumsvereins Trofaiach. Dafür hat sie in den vergangenen Wochen einige Trofaiacher telefonisch befragt, um zu erfahren, wie es ihnen mit der aktuellen Situation ergeht. Nachdem Unternehmerin Tanja Kristl ihre Gedanken und Erfahrungen bereits nach der ersten Woche der Ausgangsbeschränkungen geteilt hat, folgt nun ein weiteres Fazit nach Woche zwei.

Die zweite Woche seit der Ausgangsbeschränkung ist nun vorbei. Wie empfinden Sie Ihren körperlichen und geistigen/seelischen Zustand?
TANJA KRISTL:
 Der geistige Zustand ist von der Tagesverfassung abhängig. Es gibt Tage, da sagt man, das ist halt jetzt so, da muss man durch, aber es wird vorbei gehen. Dann gibt es Tage, wo man wirklich ein „bissal“ kämpfen muss, dass man positiv bleibt und das Ganze auch positiv sieht. Das wechselt schon wirklich ständig bei mir. Mein mentaler Zustand hängt auch davon ab, wieviel man sich tagsüber mit den Medien beschäftigt. Für mich habe ich beschlossen, dass ich nicht den ganzen Tag beschallt werde mit irgendwelchen Infektionszahlen und so weiter, weil einen das, glaube ich, ziemlich runterziehen kann und man sich damit verrückt macht. 
Körperlich habe ich im Moment viel Zeit für meinen Körper etwas zu tun und das ist ein sehr positiver Aspekt. 

Was beschäftigt Sie/dich derzeit, auch im Hinblick auf Ihren/deinen Alltag?
TANJA KRISTL: Die letzte Woche war geprägt, dass ich mich durch den Dschungel an Formularen durchgeackert habe, eben in meiner Funktion als Unternehmerin, um Förderungen zu beantragen. Ich habe mich dahingehend intensiv informiert. Dieser gesamte Formular-Dschungel war sehr schwer zu bewältigen. Was ich positiv hervorheben möchte ist der Antrag, den ich für den Härtefall-Fonds gestellt habe. Innerhalb von zwei Tagen nach Beantragung wurde mir das Geld bereits überwiesen. Es ist wirklich relativ unbürokratisch und schnell gegangen. Für mich ist es jetzt eine kleine Unterstützung in der Zeit. Sicher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber besser als nichts, würde ich sagen.
Alltag bedeute natürlich auch, dass ich meine Tochter mit dem Homeschooling unterstütze. Wobei sie mit 14 Jahren in einem Alter ist, wo sie sehr viel alleine und selbstständig macht. Ich versuche ihr trotzdem eine Stütze zu sein. Wir gehen mindestens einmal am Tag hinaus, aber getrennt, so haben wir das für uns beschlossen. Wir sind im Haus relativ viel zusammen. Somit fährt mein Mann alleine mit dem Rad, meine Tochter geht alleine laufen und ich gehe alleine walken.

Was hat sich maßgeblich verändert in dieser zweiten Woche?
TANJA KRISTL: Ich habe mich jetzt auf diese Situation besser eingestellt und es ist irgendwie zu einer Routine geworden. Ich versuche mich auch nicht ständig damit zu beschäftigen, wie lange es dauern könnte. Wir sagen uns einfach, heute ist es so und morgen ist es auch noch so. Wird es bis April dauern oder doch bis Mai, wir wissen es nicht. Ich kann damit mittlerweile recht gut umgehen, wobei ich nicht weiß, ob sich das auch einmal ändern wird. 

Was möchten Sie/du Ihren/deinen Mitmenschen mitteilen?
TANJA KRISTL:
Jeder soll sich zu dieser Situation seine eigene Meinung bilden, auch zu den vorgeschriebenen Maßnahmen. Man soll sich durch diese „Alibi- Experten“ die im Internet kursieren nicht großartig beeinflussen lassen. Es sollte jeder seinen eigenen Menschenverstand einsetzen, wie man mit den Maßnahmen umzugehen hat. Aufeinander schauen, nicht egoistisch sein und einfach jetzt das Beste daraus machen. Man kann sich sicher auch etwas Positives mitnehmen. Immer wieder zeigen sich in meinem Privatleben oder auch im beruflichen Leben, Situationen, jetzt durch die ganze Krise, die man als Chance nützen kann, irgendwo neu anzufangen oder neu durchzustarten. Diese Situationen kann man sich herauspiksen, dass man nicht nur das Negative sieht, sondern auch das Positive.

Interview: Jacqueline Juri

>>Hier gibt‘s weitere Stimmungsbilder und die Interviews der ersten Woche<<

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