Ein Stadtrat mit Bergbaugeschichte
LEOBEN. Vor 50 Jahren, am 28. März 1964, hat der Glanzkohlenbergbau Leoben-Seegraben nach 238 Jahren zu bestehen aufgehört. Er war somit der älteste Kohlenbergbau Österreichs. Grund genug für das Bildungsreferat der Stadtpfarre St. Xaver, einen profunden Kenner der Geschichte des Bergbaues Seegraben, nämlich Stadtrat Harald Tischhardt, zu einem Vortrag einzuladen.
Dass der Bergbau auch nach einem halben Jahrhundert tief im Bewusstsein der Leobener Bevölkerung verwurzelt ist, bewies der überaus zahlreiche Besuch. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass sich die letzten zwei überlebenden Bergknappen Eduard Riedler und Josef Frühauf, die an diesem denkwürdigen Karsamstag 1964 den letzten Kohlenhunt zu Tage brachten, unter den Besuchern befanden.
Die etwas mehr als eine Stunde dauernde Power-Point-Präsentation beinhaltete alles, was einen packenden Vortrag ausmacht. Harald Tischhardt, wie sein Bruder Herbert einer Bergarbeiterfamilie entstammend, gab Einblick in die schwere und gefahrvolle Arbeit des Bergmannes. Zahlreiche Grubenunglücke geben Zeugnis davon. Fazinierend war das Bildmaterial für viele Anwesende, konnte man doch den Wandel des Stadtteiles Judendorf-Seegraben nachvollziehen. Die Überstellung des größten Teils der Belegschaft des Bergbaues nach Donawitz hatte gravierende Auswirkungen. So hatte sich der Stundenlohn eines Knappen vielfach mehr als halbiert.
Die Vorsitzende des Bildungsreferats, Renate Scharf, übrigens die Initiatorin des Vortrages, überreichte dem Referenten ein Buchgeschenk. Beim Buffet stellte sich Harald Tischhardt den vielen Fragen. Stadtpfarrer Markus Plöbst war voll des Lobes über diese gelungene Veranstaltung.
Text: Herbert Tischhardt
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