Eine Vorschule für zukünftige Lehrlinge

Für die Aufnahme zur Ausbildung mussten die Jugendlichen ein Auswahlverfahren bestehen. | Foto: KK
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NIKLASDORF. Nun ist es also fix. In Niklasdorf, genau gesagt im ehemaligen Arbeiterwohnheim der Firma Hinteregger, gibt es für rund 45 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge die Chance, sich in einem fremden Land eine neue Existenzgrundlage zu schaffen. Das hört sich für viele einfach an, ist aber in der Tat mit harter Arbeit und jeder Menge Disziplin und Einsatz verbunden. „Langsam aber sicher gehen uns in vielen Berufen die Lehrlinge aus“, erzählt Josef Missethon vom Institut für Talenteentwicklung „und mit diesem sicherlich sehr ehrgeizigen Projekt versuchen wir diesem Missstand entgegenzuwirken!“

Vorbereitung auf die Lehre

Beim Projekt in Niklasdorf geht es darum, die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren dahingehend auszubilden, um im Anschluss daran eine Lehrlingsausbildung beginnen zu können. „Unsere Jugendlichen dürfen natürlich nur in sogenannten Mangelberufen ausgebildet werden. Damit sind Berufsgruppen gemeint, die aufgrund fehlender Lehrlinge keine Facharbeiter mehr hervorbringen“, erklärt Missethon im Gespräch mit der WOCHE Leoben. Die Jugendlichen werden von Fachleuten rund um die Uhr betreut und lernen in einem Schulbetrieb mit Internat in erster Linie unsere Sprache auf einem Niveau von mindestens A2, um in der Berufsschule bestehen zu können. Ein weiterer absolut wichtiger Faktor, ist das Erlernen von hiesigen Sitten, Gebräuchen sowie Umgangsformen. Um diesbezüglich die Unterschiede zu den Heimatländern der Jugendlichen herauszuarbeiten, gehören neben Psychologen, Pädagogen und Lehrern sogenannte „Muttersprachler“ zum Team. Diese Personen sind laut Missethon besonders wichtig, denn „sie können die kulturellen Unterschiede zu den Heimatländern der Jugendlichen am Besten aufzeigen!“

Lehrlingsmangel

Die Bauwirtschaft beobachtet das Projekt in Niklasdorf auf jeden Fall mit großem Interesse. Die 45 für das Internat auf dem Areal der Firma Hinteregger ausgewählten Flüchtlinge wurden in der Übelbacher BauAkademie einem Test unterzogen. Dabei mussten die Bewerberlaut Auskunft Missethon-ihre Befähigung für die Arbeit im Baugewerbe unter Beweis stellen. Und dabei hat der Großteil einen guten Eindruck hinterlassen. Bis man jedoch abschätzen kann, ob der eingeschlagene Weg wirklich von Erfolg gekrönt ist, wird es noch ein wenig dauern. Wünschenswert wäre es aber ohne jeden Zweifel.

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