Plasmaspendezentrum Leoben
Sich eine Stunde Zeit nehmen, Plasma spenden und Leben retten

Krankenschwester Sanja König (li.) und Dr. Silvia Berchart (re.) arbeiten mit Leidenschaft im Europlasma Spendezentrum in Leoben. | Foto: Vanessa Gruber
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  • Krankenschwester Sanja König (li.) und Dr. Silvia Berchart (re.) arbeiten mit Leidenschaft im Europlasma Spendezentrum in Leoben.
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Plasma, der flüssige Bestandteil des Blutes, bildet die Basis für die Herstellung vielzähliger Medikamente, worauf etliche kranke Menschen angewiesen sind. Dieses Blutplasma kann nicht künstlich hergestellt werden und genau deshalb ist die Plasmaspende so wichtig. Im Europlasma Spendezentrum in Leoben kann man mit seiner Spende helfen und Leben retten.

LEOBEN. Eines der sieben Europlasma Spendezentren in Österreich ist seit 2008 im Leobener Einkaufszentrum LCS stationiert und es wird immerfort nach Blutplasmaspenderinnen und -spendern gesucht, um aus dem gespendeten Plasma Medikamente beispielsweise für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, für Patientinnen und Patienten mit der Bluterkrankheit Hämophilie oder für Personen mit Immundefekten herzustellen.

Wichtigkeit von Plasma

Das Wichtigste vorweg - Blutplasma kann nicht gentechnisch bzw. synthetisch hergestellt werden, aber für manche Erkrankungen sind Therapien auf Basis von Plasma die einzige Behandlungsmöglichkeit. Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes und macht neben den Blutplättchen, den roten und den weißen Blutkörperchen mehr als die Hälfte unseres Blutes aus. Die normalerweise gelblich klare Flüssigkeit dient unserem Körper als Transportmittel beispielsweise für Hormone oder für Abfallprodukte des Stoffwechsels, die aus dem Organismus ausgeschieden werden.

Das Blutplasma ist eine gelblich klare Flüssigkeit und wird bei einer Spende in einem Beutel gesammelt. | Foto: panthermedia
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Über 80 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher werden mindestens einmal in ihrem Leben auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen sein. Zudem wird immer mehr Plasma benötigt wie der um zirka acht Prozent jährlich steigende Bedarf an Immunglobulinen (Antikörper) zeigt. 

Das aus Spenden gewonnene Plasma wird unter anderem in der Notfallmedizin, bei Operationen, für die Behandlung verschiedener Krebsarten wie Leukämie und bei lebensbedrohlichen Infektionen wie Tollwut, Tetanus oder eine durch einen Zeckenbiss verursachte Gehirnhautentzündung verwendet. Zusätzlich benötigen Menschen mit Immundefekten und Bluter, Personen mit der Blutgerinnungsstörung Hämophilie, Blutplasma für ihre Behandlungen. Um eine Person mit primärer Immunschwäche für ein Jahr behandeln zu können, werden ungefähr 130 Plasmaspenden benötigt und für eine Patientin oder einen Patienten mit Hämophilie werden sogar 1200 Plasmaspenden für eine einjährige Therapie gebraucht.

Unterschied zwischen Blut- und Plasmaspende

Blutspenden und Plasmaspenden werden beide in medizinischen Bereichen dringend benötigt, unterscheiden sich aber grundlegend: Während bei der Plasmaspende bereits bei der Spende selbst nur der flüssige Bestandteil des Blutes gesammelt wird und die Spenderin bzw. der Spender die Blutplättchen, die roten und die weißen Blutkörperchen im Laufe des Prozesses wieder zurückbekommt, wird das Blut bei einer Blutspende erst nach der Spende in die einzelnen Komponenten aufgeteilt.

Zudem kann man viel häufiger Plasma spenden, da der knapp einstündige Spendeprozess viel schonender abläuft und der Eiweißverlust bereits wieder nach wenigen Tagen vom Körper ersetzt wird. Somit kann eine Plasmaspende bis zu drei Mal in zwei Wochen und bis zu 50 Mal im Jahr erfolgen, wohingegen eine ungefähr zehnminütige Blutspende nur ungefähr fünf Mal im Jahr möglich ist. Eine Blutspende ist anspruchsvoller für den Körper, da er mehrere Wochen für die Neubildung der roten Blutkörperchen benötigt.

Ablauf einer Plasmaspende

Um Blutplasma spenden zu können, sollte man mindestens 18 Jahre alt sein, ein Körpergewicht von mindestens 50 Kilogramm und maximal 150 Kilogram haben und geistig sowie körperlich gesund sein. Vor der Spende gibt es eine gründliche Erstuntersuchung, um die Spendertauglichkeit festzustellen und ungefähr eine Woche nach dem kostenlosen Gesundheitscheck ist dann eine Spende möglich. 

Unmittelbar vor der Spende gilt es viel zu trinken, am besten Wasser, keinen Alkohol zu sich zu nehmen, viel zu schlafen, ausreichend zu essen und dabei bereits am Vortag fettreiche Nahrungsmittel zu vermeiden und nur vollkommen gesund zur Spende zu kommen. 

Der Spendevorgang selbst dauert ungefähr 45 bis 60 Minuten und es wird durch die Armvene Blut entnommen, welches in ein Plasmapheresegerät geleitet wird. Darin werden die zellulären Blutbestandteile (rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen) vom Blutplasma getrennt. Während das Plasma in einem Beutel gesammelt wird, erhält der Spender seine Blutbestandteile automatisch wieder zurück.

Weitere Infos zur Plasmaspende und die Möglichkeit zur Terminvereinbarung für eine Spende findest du hier.

Hast du schon einmal Plasma gespendet?
Krankenschwester Sanja König (li.) und Dr. Silvia Berchart (re.) arbeiten mit Leidenschaft im Europlasma Spendezentrum in Leoben. | Foto: Vanessa Gruber
Das Blutplasma ist eine gelblich klare Flüssigkeit und wird bei einer Spende in einem Beutel gesammelt. | Foto: panthermedia
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