KLAR! Murraum Leoben
Fünf Bürgermeister gemeinsam gegen den Klimawandel

- Ronald Schlager, Bürgermeister von St. Stefan ob Leoben, Karl Fadinger, Bürgermeister von St. Michael, Kurt Wallner, Bürgermeister von Leoben und Othilie Kraller, Vizebürgermeisterin von Proleb (v.l.)
- Foto: Freisinger
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Eine Kooperation von fünf Gemeinden soll effiziente Nutzung der Ressourcen sowie eine lebenswerte und klimafitte Umgebung schaffen.
LEOBEN. Extreme Hitze, verheerende Unwetter und Dürreperioden – der Klimawandel wird immer deutlicher spürbar. Da Leoben bereits seit einiger Zeit als steirischer Hitzepol gilt, beschäftigt sich die Region intensiv damit, wie man den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann. In der Klimawandel-Anpassungsmodellregion „KLAR! Murraum Leoben" arbeitet die Stadt Leoben auf kommunaler Ebene eng mit den Umlandgemeinden Niklasdorf, Proleb, St. Michael und St. Stefan ob Leoben zusammen, um geeignete Anpassungsstrategien zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu entwickeln. Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds und dem Regionalmanagement Obersteiermark Ost gefördert und erhält Unterstützung durch die LEADER Region Steirische Eisenstraße.
Workshop mit Bürgermeistern
Am Dienstag, 6. Juli, fand dazu im Rathaus in Leoben ein erster Workshop mit den Bürgermeistern der fünf Gemeinden statt. Durch die starke Zusammenarbeit im Zuge des Projekts „KLAR! Murraum Leoben" soll die Region klimafit für nachfolgende Generationen werden.
Maßnahmen auf lokaler Ebene
Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben: „Die Hitzesommer der letzten Jahre haben uns massiv zu schaffen gemacht – sowohl in Hinblick auf das Stadtklima als auch in der Land- und Forstwirtschaft. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um sich so gut wie möglich an den Klimawandel anzupassen und bereits jetzt auf lokaler Ebene Maßnahmen zu setzen, damit die negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur verhindert bzw. reduziert werden. In der Stadt Leoben ist bereits viel geschehen, wenn man Großprojekte wie die Stadtwärme, den Ausbau der S-Bahn, die schrittweise Umsetzung des Radverkehrskonzepts und das zusammen mit der ÖBB initiierte Projekt „Mobilität 360°“ betrachtet.
Es wird sich auch in Zukunft vieles tun, u.a. auch im Bereich der nachhaltigen Stromerzeugung, wenn man an das neue, derzeit in Planung befindliche, Murkraftwerk denkt. Von kommunalen Förderungen bei Photovoltaik, Solar und Biomasseheizungsanlagen profitiert nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das Klima. Es ist unsere Pflicht, nachfolgenden Generationen eine intakte und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen und aktiv Klimaschutz zu betreiben.“
Rückzugsmöglichkeiten und Naherholungsgebiete
Karl Fadinger, Bürgermeister von St. Michael: „Viele Haushalte, das Volkshaus, öffentliche Vereinshäuser, sowie die Volksschule, die Mittelschule, die Kinderkrippe und der Kindergarten werden bereits von unserem ortsansässigen Nahwärme-Heizkraftwerk versorgt. Dieses Heizkraftwerk wird einerseits durch Hackschnitzel und anderseits durch zwei kalorische Kraftwerke (Pelletsverköhlerung) betrieben. Seitens der Gemeinde werden bereits alternative Energiesysteme wie unter anderem Wärmepumpen, Biomasseheizungen, Photovoltaik-Anlagen und solarthermische Anlagen gefördert. In Zukunft werden durch diese immer mehr werdenden und geförderten alternativen Energieversorgungssysteme die alten Heizungsanlagen ersetzt (z.B. Ölheizungen, alte Brennstoffkessel). In Zeiten wie diesen werden Rückzugsmöglichkeiten und Naherholungsgebiete für die Menschen immer wichtiger. Daher wird in der Marktgemeinde St. Michael zukünftig ein Augenmerk auf den Ausbau der Wanderwege beziehungsweise Fahrradwege und den Erhalt unseres Naherholungsgebietes Murinsel und den Biotopanlagen in der Vorderlainsach gelegt. Die 60.000 Fahrzeuge, die täglich an der A9, S6 und der S36 an St. Michael vorbeifahren, können wir als Marktgemeinde leider nicht verhindern.“
Kleine Teile eines großen Ganzen
Johann Marak, Bürgermeister von Niklasdorf: „Niklasdorf ist schon seit längerem bemüht, nachhaltig zu handeln. Die Firma Enages betreibt bei uns in Niklasdorf eine thermische Reststoffverwertungsanlage, in der pro Jahr 100.000 Tonnen Restmüll verwertet werden. Nach der Verstromung und Nutzung des Dampfes für die Papierfabrik Brigl & Bergmeister wird die Restwärme ab der heurigen Heizperiode in das entstehende Fernwärmenetz geleitet. Des Weiteren sind wir dabei die Dachflächen unserer Gemeindegebäude mit Photovoltaik-Systemen auszustatten, um unser EVU mit sauberem Strom zu beliefern. Vielleicht ist es nur ein kleiner Teil des großen Ganzen aber wir leisten unseren Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt.“
Mehr Bäume und Grünzonen
Werner Scheer, Bürgermeister von Proleb: „Proleb beteiligt sich beim Projekt KLAR! Murraum Leoben, da auch in unserer Gemeinde der Klimawandel bereits spürbar ist. Die Dauer der Hitze- und Trockenperioden verlängern sich merklich, auch verstärkte Unwetter sind nicht von der Hand zu weisen. Um für unsere nächsten Generationen ein lebenswertes Proleb zu hinterlassen sind wir gefordert, Klimaschutzmaßnahmen zu setzen. Ein probates Mittel, das die Gemeinde Proleb plant, ist unter anderem die Schaffung von Grünzonen und Baumpflanzungen. Viele weitere Visionen sollen in den nächsten Jahren ausgearbeitet und realisiert werden.“
Verantwortung wahrnehmen
Ronald Schlager, Bürgermeister von St. Stefan ob Leoben: „Die Klimaerwärmung und die auch in unseren Breiten spürbar zunehmende Anzahl von Tagen mit starker Hitzebelastung stellt nicht nur ein erhebliches Risiko für die Gesundheit unserer Bürger dar, sondern ist insgesamt eine Herausforderung, der sich die Gemeinden in den nächsten Jahren mit geeigneten Maßnahmen stellen müssen. Einerseits gilt es, die Bevölkerung für den richtigen Umgang mit extremer Hitzebelastung zu sensibilisieren und andererseits muss auch das Thema Black-Out, Prävention und die Stärkung der Eigenverantwortung der Bevölkerung in den Vordergrund gerückt werden, um die immer öfter auftretenden Folgen schwerer Unwetter bestmöglich eindämmen zu können. Die Gemeinde St. Stefan ob Leoben ist sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Bürgern und künftigen Generationen bewusst und beteiligt sich deshalb am Projekt KLAR! Murraum Leoben!“
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