Gemeinderatswahl 2020 Bezirk Leoben

Wahlkampf im World Wide Web: So würde Facebook wählen

In Zeiten von Corona und fast ohne Wahlveranstaltungen haben viele Parteien den Wahlkampf in die sozialen Medien verlegt. Aber wer hat auf Facebook die Nase vorne? 

BEZIRK LEOBEN. In wenigen Tagen wird endlich gewählt. Nach der coronabedingten Verschiebung der Wahl stellen sich am 28. Juni 16 Gemeinden des Bezirks Leoben und insgesamt 56 Parteien der Gemeinderatswahl. Ginge es nach den Fans auf den Sozialen Medien, wäre die Wahl in vielen Gemeinden längst geschlagen. Die WOCHE hat die Zahlen aller dort vertretenen Ortsparteien auf Facebook analysiert, um herauszufinden, wer bei der Internet-Fangemeinde die meisten Stimmen verzeichnen kann.

,Die Blauen‘ liegen vorne

Klarer Sieger: Die FPÖ Leoben. Die Ortsgruppe hat auf Facebook 2.525 „Gefällt mir“-Angaben. Zum Vergleich: 1.388 Stimmen holte man bei der Gemeinderatswahl 2015. Dahinter folgt die Ortsgruppe der FPÖ Niklasdorf (1.561), die SPÖ Leoben mit (1.509), die SPÖ Trofaiach (1.287) sowie die ÖVP Leoben (1.227).
Ginge es nach den „Gefällt mir“-Angaben auf Facebook, würden die Freiheitlichen wohl als großer Wahlsieger hervorgehen: Fast überall, wo es eine eigene Facebook-Ortsgruppe gibt, führt diese auch das „Fan-Ranking“ der Gemeinde an – und das sind immerhin sieben. Eine Ausnahme bilden nur St. Michael und Trofaiach, wo die jeweiligen SPÖ-Ortsgruppen in Führung liegen. In Traboch lässt sich die Tendenz nicht klar bestimmen: Die FPÖ liegt mit 417 "Gefällt mir" zwar vor der ÖVP (260), allerdings gibt es nur eine gemeinsame "FPÖ St. Michael & Traboch"-Seite und keine eigene.

Seitenblick auf die Spitzenkandidaten

Zieht man auch die Seiten der Spitzenkandidaten heran, so würde die Situation etwas anders ausschauen: Stolze 34.174 „Gefällt mir“ kann die Seite von FPÖ-Niklasdorf-Spitzenkandidat Marco Triller verzeichnen. Dahinter reiht sich der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner mit 2.593 Likes ein, gefolgt vom Mauterner ÖVP-Bürgermeister Andreas Kühberger mit 1.431 "Daumen hoch".

Spannende Duelle 

Ein enges Rennen liefern sich die ÖVP (161) und SPÖ (192) in Radmer. Zum Vergleich: Bei der Gemeinderatswahl 2015 konnte sich die SPÖ mit 266 Stimmen gegenüber 208 Stimmen durchsetzen.
Spannend ist auch der Blick auf die "Gefällt mir"-Angaben der Ortsgruppen aus Wald am Schoberpaß: Die Seite von SPÖ-Kandidat Marc Landl, der Bürgermeister Johann Schrabacher als Spitzenkandidat für die Gemeinderatswahl 2020 ablöste, konnte sich auf Facebook die Spitzenposition (259) gegenüber der Seite der ÖVP Wald am Schoberpaß (215) sichern. Eine „Fangemeinde“ baute sich auch schon die neue Bürgerliste „WIR für Vordernberg“ mit 206 Likes auf. Die Seite der SPÖ Vordernberg rund um Bürgermeister Walter Hubner liegt aber mit 277 „Gefällt mir“-Angaben in Führung.

70 prozentige "Wahlbeteiligung"

Von den 56 wahlwerbenden Parteien sind derzeit 39 auf Facebook vertreten: Das entspricht einer „Wahlbeteiligung“ von knapp 70 Prozent. Es sei aber dazu gesagt, dass viele Spitzenkandidaten aktiven Wahlkampf auf persönlichen Facebook-Profilen betreiben, für die Analyse wurden nur die offiziellen Seiten berücksichtigt.

Stand: 18. Juni 2020