Den Alltag gemeinsam bewältigen

LIEZEN. Jugend am Werk betreut in der gesamten Steiermark seit Sommer 2015 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, so auch im Bezirk Liezen. In der Bezirkshauptstadt werden derzeit 26 junge Kriegsflüchtlinge zwischen 16 und 18 Jahren aus Afghanistan und dem Irak betreut, in Rottenmann und Trieben kümmert sich die Organisation um 39 Personen, alles Familien. Insgesamt stehen noch 21 Betten im Bezirk zur Verfügung - sechs in Liezen, 15 in Trieben und Rottenmann. Die Asylwerber sind dabei nicht in Großquartieren, sondern in eigens dafür angemietete Wohnungen untergebracht.

Situation Liezen

"Momentan gibt es noch Sprachbarrieren, aber wir sind dabei, zwei Deutschlehrer anzustellen", erklärt Elfriede Aster, Leiterin von Jugend am Werk Liezen. Die Organisation ist für die Grund- sowie körperliche und gesundheitliche Versorgung zuständig. Sechs Mitarbeiter betreuen die Minderjährigen täglich. "In der ersten Woche waren die Jugendlichen sehr erschöpft. Unser Ziel ist es, dass sie so selbstständig wie möglich sind und sich in unsere Gesellschaft einleben lernen", erklärt Aster. Nicht nur ein "Einkaufstraining" steht dabei am Programm, auch gruppendynamische Förderung, Sauberhalten der Wohnung oder Mobilitätstraining mit Erlernen der Verkehrszeichen, etc. Mittels Piktogrammen versuchen die Betreuer beispielsweise Mülltrennung oder dergleichen zu erklären. "Es heißt bei vielen, sie wollen nicht, aber sie wissen es einfach nicht."
Durch die Wohnungen, so die Leiterin, sei es wesentlich einfacher, einen tagesstrukturierten Alltag zu haben und die Möglichkeit für gruppenpädagogische Prozesse zu nutzen. Vor allem versucht man auch, Jugendliche in den örtlichen Vereinen einzubinden. "Langsam vortasten" ist das Wesentliche, beschreibt Elfriede Aster die Arbeit mit den Jugendlichen. Der einzige persönliche Gegenstand, den einige mit nach Österreich gebracht haben, sind Stofftiere. Nun werden in einem ersten Projekt, Bilder für die Wohnungen gemalt, um eine persönliche Note in die Wohnräume zu bringen.

Quartiergeber

Als Quartiergeber erhält Jugend am Werk einen Tagsatz von 62 Euro, davon werden 110 Euro pro Montat für Selbstverpflegung an die Jugendlichen ausbezahlt. Zwei Mal pro Monat stellt die Organisation Grundnahrungspakete und Hygieneartikel zur Verfügung.
"Das was wir bisher erlebt haben, ist äußerst positiv. Die Jugendlichen sind sehr dankbar und (gast-)freundlich", erzählt Elfriede Aster abschließend.

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