Ingrid Stockreiter: Sie schminkte bereits David Bowie

Ingrid Stockreiter (li.) lebt ihren Traum: Seit vielen Jahren ist sie in der Modestadt Paris erfolgreich als Visagistin tätig. | Foto: KK
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Seine eigenen Träume zu leben ist oftmals viel leichter gesagt als getan. Nicht so bei Ingrid Stockreiter. Nach einer Lehre zur Einzelhandelskauffrau und Kosmetikerin ging die gebürtige Admonterin nach Paris, um genau das zu tun: ihre Träume zu leben. 
"Mein Traum war es, Visagistin zu werden", erzählt Stockreiter. Dass es sie dabei nach Paris verschlägt, war so allerdings nicht geplant. "Ich dachte eher an London, wegen der Sprache." Als sie aber nach einem Besuch bei ihrer Cousine in Paris durch Zufall eine Anstellung als Au-Pair-Mädchen bekam, zuerst in der Nähe von St. Étienne und später in Paris, erkundigte sich Ingrid Stockreiter dort über Möglichkeiten, um ihren Traum zu verfolgen: "Ich fand Paris interessant. Und aufregend!"

Namhafte Arbeitgeber

Von 1991 bis 1992 besuchte sie schließlich eine Make-Up-Schule in Paris. "Ich bin dann für einen Monat nach Wien gegangen, aber schnell wieder nach Paris zurückgekehrt – wegen der Liebe, aber auch wegen der Arbeit", erklärt sie und ergänzt: "Man sagte, was du in einem Jahr in Paris gemacht hast, das kannst du hier in Wien nicht so schnell machen." Und das sollte bis heute so bleiben, wie die Visagistin für Foto, Film und Fernsehen erzählt: "Paris ist international. Ich arbeitete mit Deutschen, Engländern, Arabern, Afrikanern, Amerikanern, Franzosen und Japanern." Dementsprechend große Namen befinden sich auch auf der Liste ihrer Arbeitgeber: unter anderem Nivea Beiersdorf, Lancaster oder Louis Vuitton. Auch für Fashionshows, Modemagazine und internationale Werbungen war Ingrid Stockreiter bereits als Visagistin im Einsatz.

Von Babysitten bis Bowie

"Durch die Kinder ist mittlerweile alles etwas ruhiger geworden, dennoch ist jeder Tag eine neue Herausforderung. Man kann sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern muss sich ständig neu bestätigen in diesem Beruf und dieser großen Stadt", erklärt Stockreiter und erinnert sich an besondere Erlebnisse: "Einmal habe ich David Bowie für MTV geschminkt, das war schon sehr aufregend. Auch Paolo Conte und Björk durfte ich schon schminken." Der Start in Paris war allerdings alles andere als einfach. Zu den Sprachbarrieren – sie sprach bei ihrer Ankunft kein Wort französisch – kam hinzu, dass Österreich zu der Zeit noch nicht bei der EU war. "Ich konnte keinen Arbeitsvertrag abschließen und daher einige Jobs nicht annehmen. Deshalb machte ich jegliche Jobs als Babysitter. Erst nach dem EU-Beitritt Österreichs begann mein Berufsleben hier so richtig. Ich bin froh, dass Landesgrenzen für mich kein Hindernis sind. Nicht alle haben diese Chance."

Österreichischer Import

Neben den anfänglichen Strapazen bleiben aber auch lustige Erinnerungen an die Anfangszeit in Paris: "Durch meine österreichische Pünktlichkeit war ich immer die Erste. Der Pariser kommt ja fast immer etwas zu spät." Und noch etwas war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig: "Mir fehlte das österreichische Brot! Darum backte ich das Brot mit meiner Familie einfach selbst. Das Brotmehl und die Gewürze dazu habe ich importiert. Ebenso die Mannerschnitten. Die mögen hier alle gerne und ich muss heute noch welche für meine Freunde mitbringen." Etwas fehlt Ingrid Stockreiter dann aber doch: "Die Freundlichkeit in Österreich, die Berge und die schöne Natur. Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Franzose über die österreichische Kultur und Natur schwärmt und sagt, wie freundlich die Leute dort sind."

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