Drei Schafe verendet
Wolfsriss im Ennstal heizt Diskussionen weiter an

In der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin riss ein Wolf drei Schafe: Obwohl dieses Tier den Angriff überlebt hat, musste es im Anschluss notgeschlachtet werden. | Foto: Privat
5Bilder
  • In der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin riss ein Wolf drei Schafe: Obwohl dieses Tier den Angriff überlebt hat, musste es im Anschluss notgeschlachtet werden.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

In der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin, im Ortsteil Oberstuttern, hat Dienstagfrüh, in unmittelbarer Nähe zur B 320, ein Wolf drei Schafe gerissen. Die zwei Mutterschafe wiesen tödliche Bissspuren auf, ein junger Widder musste aufgrund der schweren Verletzungen notgeschlachtet werden.

STEIERMARK/OBERSTUTTERN. Im Ennstal ist es am Dienstag in den frühen Morgenstunden zu einem dramatischen Vorfall gekommen. Ein Wolf riss in der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin insgesamt drei Schafe, wobei eines aufgrund schwerer Verletzungen durch den Amtstierarzt notgeschlachtet werden musste.

Zuletzt gab es keine Hinweise darauf, dass ein Wolf durchs Ennstal streift. Nun ereignete sich in der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin ein Vorfall mit drei gerissenen Schafen (Symbolbild). | Foto: Pixabay
  • Zuletzt gab es keine Hinweise darauf, dass ein Wolf durchs Ennstal streift. Nun ereignete sich in der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin ein Vorfall mit drei gerissenen Schafen (Symbolbild).
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Ein Hobby-Landwirt aus dem Ortsteil Oberstuttern hat damit mit einem Schlag alle Schafe verloren. Denn das vierte Tier wurde vorübergehend auf einen anderen Hof gebracht. "Der Amtstierarzt hat die Schafe untersucht. Obwohl noch kein genaues Ergebnis feststeht, gehen wir von einem Wolf aus. Dafür sprechen sowohl die Vorgehensweise als auch die Abdrücke am Boden. Die Pranken, die wir gefunden haben, sind im Durchmesser acht bis zehn Zentimeter groß und deuten mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Wolf hin", berichtet Johannes Zeiler, Stellvertreter der Landwirtschaftskammer Liezen.

Diese Abdrücke wurden in unmittelbarer Nähe gefunden: Sie deuten auf einen Wolf hin. | Foto: Privat
  • Diese Abdrücke wurden in unmittelbarer Nähe gefunden: Sie deuten auf einen Wolf hin.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Die Weide war mit einem Elektrozaun, der aus drei Bändern besteht und einen Meter hoch ist, eingezäunt. Der Wolf dürfte den Zaun übersprungen haben und sich so "Zutritt" verschafft haben. Zäune bis zu einer Höhe von 1,20 Metern stellen für Wölfe in der Regel kein Problem dar.

Kein Wolf am Radar

"Wir haben mit dem zuständigen Hegemeister gesprochen. Er hat uns gesagt, dass er überhaupt nichts wahrgenommen hat, der Angriff kam total überraschend", sagt Zeiler. Generell habe es keine Anzeichen dafür gegeben, dass aktuell ein Wolf durch diese Gegend streift.

Johannes Zeiler fügt weiters an: "Wir Bäuerinnen und Bauern sind schon ein bisschen frustriert, dass es keine Lösung gibt." Doch Hoffnung bestehe darin, dass der Liezener Kammerobmann Peter Kettner aktuell zu Gesprächen nach Graz gereist sei. Dort trifft er sich unabhängig voneinander sowohl mit Agrar-Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) als auch mit Umweltschutz-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ). Unter anderem wird darüber diskutiert, ob Problemwölfe in Zukunft entnommen werden dürfen.

20.000 Wölfe in Europa

Seitinger machte Ende April während einer Brüssel-Reise die steigende Anzahl der Wölfe und die damit verbundene Angst in der Bevölkerung zum Thema. Er meinte dazu: "Wölfe bedrohen die Almwirtschaft und damit die Biodiversität, den Tourismus und die Landwirtschaft. Wir müssen vorbereitet sein, denn in ganz Europa explodieren die Wolfspopulationen und damit auch die Opferzahlen. Daher braucht es wirksame Maßnahmen, um Mensch und Tier vor Problemwölfen zu schützen.“

Die Wolfspopulation in Europa hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass etwa 20.000 Wölfe auf dem "alten Kontinent" leben. | Foto: Pixabay
  • Die Wolfspopulation in Europa hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass etwa 20.000 Wölfe auf dem "alten Kontinent" leben.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Albert Royer, Landtagsabgeordneter der FPÖ, wohnt selbst in der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin. Er betont, dass Herdenschutz in vielen Fällen gar nicht möglich sei. "Wir wollen den Wolf nicht ausrotten, aber die Population niedrig halten, um mit einem blauen Auge davonzukommen." Vor allem der Bezirk Liezen mit seinen bäuerlichen Strukturen könnte von der Problematik massiv betroffen sein.

Das könnte dich auch interessieren:

Wolf aus der Schweiz in der Steiermark angekommen
Der besenderte Wolf ist in der Region geblieben
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.