Der rote Streit geht weiter

Die Stainacher SPÖ steht vor einer harten Bewährungsprobe. Vorwürfe, Verteidigungen und jetzt auch Strafanzeigen prägen die Situation.

Keine großen Überraschungen gab es bei der mit Spannung erwarteten Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag in Stanach. Es gab keinen Misstrauensantrag aber dafür einige Anfragen.
Die ÖVP wollte von Amtsleiter Alexander Hinterleitner wissen warum es innerhalb eines Jahres zu so einem Zerwürfnis zwischen der SPÖ-Fraktion und Bürgermeister Christian Danner gekommen war. „Gründe dafür gibt es so viele, die kann ich hier nicht aufzählen, das wäre abendfüllend und wir würden noch morgen hier sitzen“, antwortete Hinterleitner.

Fragen an Danner beantwortete dieser ruhig, gelassen und vorbereitet. Warum er dem Golfclub Weissenbach 300 Euro überweise, dem örtlichen Fischereiverein aber keine Subventionen gäbe, war zum Beispiel eine Anfrage. „Bei einem Gemeindeturnier am Weissenbacher Golfplatz war der aus 23 Personen bestehende Stainacher Golfclub mit dabei, die 300 Euro kamen aus meinem Verfügungsmitteln. Vom Fischereiverein liegt kein Antrag vor, lediglich wurde ich vor längerer Zeit darauf angesprochen. Es ging dabei um 4.000 Euro; wie gesagt, ein offizieller Antrag für eine Subvention liegt aber immer noch nicht vor“, so Danner.

Weitere Anfragen wurden behandelt, jedoch eine gröbere Verfehlung Danners wurde von seinen Kritikern nicht aufgezeigt. Zumindest nicht bei dieser Gemeinderatssitzung. Hinterleitner teilte mit, dass eine Beschwerde an die Gemeindeaufsichtsbehörde weggeschickt worden sei. Der Inhalt wurde aber nicht bekannt gegeben.

Christian Danner hat nun mittlerweile die gesamte Stainacher SPÖ-Fraktion bei der Staatsanwaltschaft wegen Verdachtes auf Verleumdung angezeigt. Die Strafanzeige wurde aber laut Alexander Hinterleitner bis jetzt noch nicht zugestellt. Der Stainacher Amtsleiter bleibt weiterhin bei seinen Vorwürfen: „Entweder ich vertraue jemandem oder nicht. Christian Danner gewinnt unser Vertrauen sicher nicht mehr“, so Hinterleitner.
Auf die Frage, ob er nun Konsequenzen erwarte, antwortet er: „Für meine Funktionen im Gemeinderat und als Vizebürgermeister erwarte ich mir keine Konsequenzen, da kann er gar nichts machen. Zu meinem Beruf als Amtsleiter weiß ich nicht, aber ich traue ihm alles zu“, sagt Hinterleitner.
Nachdem ein SPÖ-Gemeinderat nach der Gemeinderatssitzung seinen Rücktritt erklärt hat und Danner auf der SPÖ-Ersatzliste an erster Stelle gereiht ist, wird er nun auch als Gemeinderat mit Stimmrecht fungieren. Auf die Anfrage der WOCHE ob Danner eigentlich mit der Bezirks-SPÖ in Kontakt sei, antwortet er mit: „Bisher bekam ich noch keinen Anruf. Lediglich ein SPÖ-Bürgermeister sprach mit mir und erzählte mir was der Bezirksvorstand so spricht“.

Für SPÖ-Bezirksvorsitzendenund LAbg. Ewald Persch ist die Situation mehr als unangenehm: „So wie die Konstellation zur Zeit ist, kann das nicht gut gehen. Damit Stainach regierbar bleibt, muss eine enge Zusammenarbeit zwischen der SPÖ mit der ÖVP passieren“.

Die Frage, ob die SPÖ Stainach mit oder ohne Christian Danner mit der ÖVP zusammenarbeiten solle, beantwortet Persch mit: „Wenn es sein muss, ohne Danner. Lieber wäre es mir mit dem Bürgermeister, allerdings ist es durch die Klagen nun nur noch schwieriger geworden“, sagt Persch. Warum die Stainacher SPÖ-Fraktion nicht früher reagiert und die Bezirks-SPÖ um Hilfe gebeten hat, wundert auch Ewald Persch. Für ihn sind die Fronten dermaßen verhärtet, dass wahrscheinlich nur mehr eine Neuwahl das „Problem SPÖ Stainach“ lösen kann.