Wird Rottenmann jetzt doch zum Leitspital?

SPÖ-Chef Michael Schickhofer kann sich plötzlich Alternativen zum geplanten Leitspital in Stainach-Pürgg vorstellen.

Die vorgezogenen Landtagswahlen sind fix, im November wird gewählt. Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer lässt nach dem Bruch mit der ÖVP mit Aussagen zum Leitspital aufhorchen. Damit hat der Wahlkampf begonnen.
"Wir brauchen die beste Lösung für den Bezirk Liezen, gemeinsam mit der Bevölkerung. Grundsätzlich ist ein Leitspital im Bezirk Liezen eine medizinische Notwendigkeit. Das Konzept Schützenhöfer-Drexler wurde allerdings zu zwei Drittel abgelehnt und es ist mir bereits damals schwer gefallen, den Handschlag einzuhalten, weil es eben mein Stil ist, nicht drüberzufahren, sondern mit der Bevölkerung vor Ort Lösungen zu finden und gemeinsam zu erarbeiten", betont Schickhofer.

Bürgerinitiative erfreut

Michael Fölsner, Obmann der Bürgerinitiative Biss, zeigt sich über den Schwenk des Landeshauptmann-Stellvertreters naturgemäß zufrieden. "Ein Element in der Bundesverfassung ist die Volksbefragung, sprich direkte Demokratie. Mit fast 70 Prozent Gegenstimmen kann und darf die Politik nicht zur Tagesordnung übergehen, das hat jetzt auch endlich Michael Schickhofer erkannt."

Besten Standort auswählen

Für den SPÖ-Chef steht jedenfalls fest, dass es eine bessere Versorgung als bisher braucht. Daher ist auch für ihn die Notwendigkeit eines Leitspitals gegeben, das muss aber nicht mit einem Neubau passieren. "Mir geht es darum, dass hier keine Prestigeprojekte von Einzelnen durchgezogen werden, sondern dass der Bezirk Liezen eine bessere Gesundheitsversorgung bekommt. Das kann auch auf Basis der drei bestehenden Spitalsstandorte geschehen. Alle sollten an einen Tisch und die beste Lösung ausarbeiten."
Zurück an den Verhandlungstisch, das verlangt auch Biss-Obmann Fölsner. "Es gibt seit längerem konkrete Vorschläge von Experten, die jetzt umgehend umzusetzen sind. Als sehr wichtig erscheint mir, dass jetzt eine konstruktive Zusammenarbeit, vor allem mit Rottenmann und Bad Aussee, aber auch mit Schladming, erfolgen muss. Dass wir nicht alle Einrichtungen voll erhalten können, ist uns bewusst, gerne bin auch ich bereit, mich dieser Projektgruppe anzuschließen."

"Reformweg nicht verlassen"

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler will trotz der unterschiedlichen Auffassung bezüglich des Wahltermins den gemeinsamen Weg mit der SPÖ fortsetzen. „Die Sicherung der bestmöglichen Gesundheitsversorgung für die Menschen im Bezirk Liezen gehört zu den wesentlichsten Zukunftsprojekten dieser Landesregierung aus ÖVP und SPÖ. Ich glaube, die Frage der Zukunft der Gesundheitsversorgung für die Steirerinnen und Steirer ist wichtiger als die Frage, ob wir ein paar Monate früher oder ein paar Monate später wählen. Daher appelliere ich an Michael Schickhofer, nicht wegen dieser Frage den Reformweg zu verlassen, den wir gemeinsam erarbeitet und beschlossen haben."

70 Millionen für Rottenmann

Die drei aktuellen Spitalsstandorte sollen laut Michael Schickhofer geprüft werden, um gegebenenfalls auf einem der jeweiligen Grundstücke ein großes Krankenhaus für den Bezirk zu errichten. Michael Fölsner rechnet vor: "Rottenmann kann innerhalb von zwei Jahren um zirka 70 Millionen Euro auf den neuesten Stand gebracht werden."
Landesrat Drexler von der ÖVP verteidigt den Standort und will am Bau in Stainach festhalten. "Wir haben aufgrund objektiver Kriterien – und immer in enger Abstimmung und zusammen mit dem Koalitionspartner SPÖ – die Gemeinde Stainach-Pürgg als Standort ausgewählt, weil es aufgrund der Bevölkerungsverteilung im Bezirk Liezen der ideale Standort ist. Denn wir dürfen nicht nur an Rottenmann denken, wir müssen auch an Bad Aussee, Schladming und letztlich an alle Gemeinden im Bezirk Liezen denken."