Regionalität als Chance
Wie die "Bildungsregion Paltental" dem Fachkräftemangel trotzen will

Die beiden Landtagsabgeordneten Armin Forstner (ÖVP) und Michaela Grubesa (SPÖ) | Foto: RegionalMedien
  • Die beiden Landtagsabgeordneten Armin Forstner (ÖVP) und Michaela Grubesa (SPÖ)
  • Foto: RegionalMedien
  • hochgeladen von Peter Reichmann

Der Arbeitskräftemangel ist mittlerweile ein alltägliches Problem geworden. Über diese Herausforderung und wie die Politik sowie das Regionalmanagement Liezen dagegen ankämpfen wollen, hat "MeinBezirk.at" mit den Landtagsabgeordneten Michaela Grubesa (SPÖ) und Armin Forstner (ÖVP) gesprochen.

Wie ist es zur Gründung der „Bildungsregion Paltental“ gekommen?
ARMIN FORSTNER: Das Paltental ist Teil des steirischen Technologie- und Wirtschaftsraumes Obersteiermark und durch die direkte Anbindung an die A9 ein überregional attraktiver Standort. International tätige Arbeitgeber wie die Maco Produktions GmbH in Trieben, AHT Cooling Systems GmbH in Rottenmann und Mayr-Melnhof Holz GmbH in Gaishorn am See sind schon lang in der Region ansässig und stellen einen Großteil an Arbeitsplätzen im Paltental. Im Zuge eines vom RML Regionalmanagement Bezirk Liezen koordinierten Standortentwicklungsprozesses wurden regionale Unternehmen hinsichtlich ihres Fachkräftebedarfs befragt. Die Befragung hat ergeben, dass Fachkräfte in allen Bereichen gesucht werden.

Sind auch Gemeinden eingebunden?
FORSTNER: Die Bürgermeister der Gemeinden Selzthal, Rottenmann, Trieben und Gaishorn am See haben sich darauf verständigt, das Paltental in den Bereichen „technisch-industrieller“ Berufe und Berufe „für und mit Menschen“, als Bildungsregion zu positionieren. Einerseits soll damit der Wirtschaftsstandort gestärkt werden, andererseits will man der Abwanderung von höher qualifizierten Bevölkerungsgruppen entgegenwirken.

Was sind die hauptsächlichen Anliegen bzw. Aufgaben der „Bildungsregion Paltental“?
FORSTNER: Gemeinsam will man berufliche Perspektiven im Paltental sichtbar machen, Fachkräfte für „technisch-industrielle“ Berufe und Berufe „für und mit Menschen“ ausbilden und mit jungen Menschen in Kontakt bleiben, um diese auf ihrem weiteren Berufs- und Karriereweg zu begleiten.

Wie sieht es mit den (Aus-)Bildungsmöglichkeiten aus? Werden diese genützt?
FORSTNER: Die Bildungsregion Paltental bietet Qualifikationsmöglichkeiten in den Bereichen "technisch-industrielle“ Berufe sowie Berufe „für und mit Menschen“. Dazu werden Schüler:innen in der Polytechnischen Zentralschule in Rottenmannin in enger Kooperation mit regionalen Unternehmen auf eine Lehre vorbereitet.
Das Bildungszentrum Nord in Rottenmann mit der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe, der Fachschule für Sozialberufe und einem umfassenden Angebot an Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten bildet Menschen aus, die gerne mit und für andere Menschen arbeiten möchten.
Die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) in Trieben ist eine fünfjährige berufsbildende höhere Schule mit den Schwerpunkten Maschinenbau sowie Robotik und Smart Engineering. Eine berufsbegleitende Abend-HTL mit dem Schwerpunkt Automatisierungstechnik ergänzt das Angebot für Erwachsene und ab dem Schuljahr 2022/23 wird ein zweijähriges HTL-Kolleg als regionale Alternative zum Studium angeboten.

Gibt es den vielbeschworenen Fachkräftemangel auch im Gebiet der Bildungsregion und wenn ja, wie wird diesem entgegengewirkt?
FORSTNER: Regionale Betriebe benötigen gut ausgebildete Fachkräfte, dies hat eine Befragung bei den regionalen Unternehmen im Jahr 2019 ergeben. Die Initiative der Bildungsregion Paltental schafft Zukunftsperspektiven für junge Menschen und bietet Möglichkeiten, mit einer fundierten Ausbildung einen interessanten Job in der Region zu finden.

Existieren bereits neue bzw. spezielle Ausbildungsformen im Rahmen des „Zweiten Bildungswegs“, die von der Bildungsregion initiiert wurden?
MICHAELA GRUBESA: Nachdem im Bereich der klassischen HTL mit dem Schuljahr 2020/21 eine Weiterentwicklung in Richtung Robotik und Smart Engineering fixiert wurde, bekommt Trieben nun mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 ein 2-jähriges HTL-Tageskolleg für Wirtschaftsingenieurwesen mit Ausbildungsschwerpunkt Betriebsinformatik. Dadurch können junge, hoch qualifizierte Menschen in der Region gehalten werden.
In der Ausbildung zum/zur WirtschaftsingenieurIn wird wirtschaftliches Wissen mit fundierten technischen Kenntnissen in Verbindung gebracht. Die Räumlichkeiten der HTL wurden dazu bereits entsprechend ausgestattet. Mit einer Ausbildungsdauer von zwei Jahren ist das Kolleg auch die ideale Möglichkeit für Wiedereinsteiger:innen sowie für alle, die an einer Höherqualifizierung in der Zukunftsbranche IT und Robotik mit besten Jobaussichten interessiert sind. Gemeinsam mit dem AMS gibt es hier attraktive Angebote.

Was sind zukünftige Ideen und Projekte der Bildungsregion und werden diese bereits umgesetzt?
GRUBESA: Um die unterschiedlichen beruflichen Perspektiven, die es im Paltental gibt, auch plakativ aufzuzeigen, ließ die Bildungsregion Paltental sieben Personen ihre Zugänge zu Bildungsentscheidungen, Berufswegen, Freiwilligenarbeit und sozialem Engagement erzählen, dazu wurden Bilder und Transparente erstellt.
Ergänzend dazu wurde ein „Scribble Clip“ für Kinder erstellt. Dieses Erklärervideo ist ein wunderbares Instrument, um altersgerecht die unterschiedlichen Bildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Bildungsregion Paltental sichtbar zu machen.
Um die Bildungsregion Paltental als Lebensraum mit hohen Bildungs- und Karriereperspektiven auch sichtbar zu machen und im Bewusstsein der Bevölkerung gut zu verankern, setzt die Region verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit. Dazu wurde die Webseite www.bildungsregion-paltental.at eingerichtet, auf der auch die bereits erarbeiteten Produkte präsentiert werden.

Das könnte dich auch interessieren:

Bildung in herausfordernden Zeiten
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.