Abfallwirtschaftsverband
"Vor 20 Jahren war die Mülltrennung besser"

Johann Hinterschweiger ist Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbandes Schladming.
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  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Der Geschäftsführer des Schladminger Abfallwirtschaftsverbandes spricht über Disziplin beim Mülltrennen.

Weihnachten – das ist die Zeit der Stille. Zumindest war es einmal so, heute ist es eher die Zeit der Hektik. In etwas mehr als einem Monat kommt das Christkind und bringt auch heuer wieder jede Menge Geschenke aus Plastik, Kunststoff oder Papier. Was sich danach die wenigsten fragen – was geschieht mit dem ganzen Müll? Die WOCHE hat bei Johann Hinterschweiger, Geschäftsführer Abfallwirtschaftsverband Schladming, über die Disziplin beim Mülltrennen nachgefragt.

Mülltrennung hat sich verschlechtert

"Vor 20 Jahren war die Mülltrennung besser als heute. Durch den sozialen Wohlstand machen wir uns weniger Gedanken, meist wird jener Behälter genommen, der am wenigsten weit weg steht", hält Hinterschweiger fest. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden einige Maßnahmen installiert. Die Sperrmüllaktion wurde beispielsweise von März bis November ausgedehnt, was laut Johann Hinterschweiger auch in Anspruch genommen wird. Weiters können Elektrogeräte gratis abgegeben werden und mit den Carla-Shops wurde eine Kooperation zur Wiederverwendung von Textilien abgeschlossen.

Hotels als Spielverderber?

In der Gastronomie hat sich das Bewusstsein zur Mülltrennung noch nicht überall durchgesetzt. Vor allem in Stresssituationen in den Hauptsaisonen ist eine Nachlässigkeit nicht zu leugnen. "Wenn der Hotelbetreiber dahinter steht, funktioniert es auch. In Küchen oder im Barbereich zum Beispiel fällt es heute noch in die Kategorie gastronomische Kavaliersdelikte", betont der Experte und fordert: "Da müssten behördliche Kontrollen durchgeführt und Strafen ausgesprochen werden."
Neben Erwachsenen und Betrieben, denen am Aicher Standort Hilfe bei Fragen zur richtigen Trennung angeboten wird, ist dem Geschäftsführer besonders die Aufklärung von Kindern wichtig. "Wir haben heuer 600 Kinder durch die Anlage geführt, ihnen verschiedene Müllarten präsentiert, sie zum Mülltrennen animiert und sie darauf aufmerksam gemacht, was passiert, wenn das nicht geschieht."

Neue Tonne eingeführt

Das Gebiet des Abfallwirtschaftsverbandes Schladming umfasst alle Gemeinden von Ramsau am Dachstein bis nach Öblarn. Weil in der Vergangenheit immer mehr Papier im Restmüll gelandet ist, kommt nun seit kurzer Zeit eine neue Tonne für den privaten Gebrauch dazu. "Wir haben auf freiwilliger Basis die Papiertonne eingeführt. In etwa der Hälfte der Gemeinden haben wir sie bisher umgesetzt, sie wird gut angenommen. Die Qualität zuhause ist besser als bei öffentlichen Tonnen, das liegt an der Bequemlichkeit."

Disziplinierte Gabalier-Fans

Zum Abschluss hat der Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbandes Schladming noch einen kuriosen Vergleich – es zeigt, dass Mülltrennung eine Erziehungs- und Mentalitätssache ist. "Wir geben bei Großveranstaltungen Tipps und Informationen. Es lässt sich zum Beispiel sagen, dass Gabalier-Fans disziplinierter als Zuschauer beim Night-Race sind."

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