Bilanz 2024 und Neuwahlen
Bergrettung Salzburg: Thomas Hauer folgt auf Laireiter
- Thomas Hauer, neuer Landesleiter Salzburger Bergrettung
- Foto: Bergrettung Salzburg
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Bei der 78. Landesversammlung der Salzburger Bergrettung standen zentrale Weichenstellungen für die Zukunft an. Die Jahresbilanz 2024 liefert dabei auch einige nachdenklich stimmende Entwicklungen.
WAGRAIN, SALZBURG. Die Landesorganisation Salzburg des Österreichischen Bergrettungsdienstes (ÖBRD) - landläufig die Bergrettung - hielt am 12. April 2025 ihre 78. Landesversammlung im Sporthotel Wagrain ab. Im Mittelpunkt standen der Rückblick auf das Einsatzjahr 2024 sowie ein umfassender Führungswechsel innerhalb der Landesleitung.
Mehr Tote, längere Einsätze
Laut der von der Salzburger Bergrettung veröffentlichten Einsatzstatistik wurden im Jahr 2024 insgesamt 782 Einsätze durchgeführt, beinahe so viele wie im Jahr davor (788). Auffallend ist jedoch die deutlich gestiegene Zahl an geleisteten Einsatzstunden: 13.124 Stunden bedeuteten ein Plus von 937 gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Todesfälle nahm mit 55 Personen (2023: 35) ebenfalls spürbar zu. Gleichzeitig ging die Anzahl der geborgenen Personen von 726 auf 670 zurück, darunter waren 299 Verletzte und 316 Unverletzte.
Häufige Ursachen: Stürze, Überforderung, Wetter
Die häufigsten Unfallursachen waren laut Presseaussendung der Bergrettung wie schon in den Vorjahren Stürze und Abstürze. Diese traten im Sommer wie im Winter auf. Besonders beim Wandern und Bergsteigen kam es zu den meisten, auch tödlichen, Unfällen. Es folgen Skitouren und sonstige Ereignisse wie Forstunfälle oder Paragleiter-Abstürze. Auch die Zahl der Sucheinsätze ist gestiegen. Laut dem bisherigen Landesleiter Balthasar Laireiter ist mangelhafte Tourenplanung ein häufiger Grund:
„Touren werden trotz Wetterumschwung oder Dunkelheit fortgesetzt“,
so Laireiter.
- Balthasar Laireiter, bisheriger Landesleiter Salzburger Bergrettung
- Foto: Bergrettung Salzburg
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Kritik an „Vollkaskomentalität"
Neben den zunehmenden Herausforderungen bei Sucheinsätzen, etwa durch schlechtes Wetter oder Dunkelheit, wird auch das Verhalten mancher Betroffener kritisiert. Laireiter sprach von einer „Vollkaskomentalität“, bei der auf Eigenverantwortung verzichtet werde. Auch der aufbrechende Permafrost stelle ein zunehmendes Risiko dar, da es zu Steinschlag und Felssturz kommen kann – auch für erfahrene Alpinistinnen und Alpinisten.
Ruhiger Winter, dennoch tödliche Unfälle
Die Wintersaison 2024/2025 verlief laut Laireiter relativ ruhig. Es gab elf Lawineneinsätze, insgesamt verzeichnete die Bergrettung 271 Einsätze mit 4.127 Stunden Einsatzzeit. 13 Todesfälle wurden dabei registriert. Auffällig war, dass viele der Einsätze Touristinnen und Touristen betrafen – vor allem aus Österreich und Deutschland – mit teils mangelhafter Ausrüstung oder Planung.
- Foto: Bergrettung Salzburg
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Kostenfrage bleibt Problem
Von 532 ausgestellten Einsatzrechnungen im Jahr 2024 waren rund fünf bis sechs Prozent uneinbringlich. Insgesamt 115.742 Euro konnten nicht eingehoben werden. Nur etwa 3,4 Prozent der Geretteten hatten eine Förder-Mitgliedschaft mit Versicherungsschutz. Rund ein Viertel verfügte überhaupt über eine gültige Versicherung.
Führungswechsel bei der Landesversammlung
Bei der Landesversammlung am 12. April wurde die Landesleitung der Salzburger Bergrettung neu gewählt. Balthasar Laireiter legte nach neun Jahren sein Amt zurück. Er war insgesamt fast fünf Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen innerhalb der Organisation tätig. Als Anerkennung erhielt er das Große Verdienstzeichen des Landes.
Sein Nachfolger ist Thomas Hauer aus Unken. Hauer ist Direktor der HAK und HLPS in Zell am See und seit 1992 aktiver Bergretter. Die Wahl erfolgte einstimmig.
Neue Referentinnen und Referenten bestellt
Neben dem Landesleiter wurden zahlreiche weitere Funktionen in der Landesleitung neu besetzt. Wolfgang Gadermayr und Richard Freicham sind künftig stellvertretende Landesleiter. Die weiteren Referate – darunter Ausbildung, Finanzen, Sanitätswesen, Öffentlichkeitsarbeit und Technik – wurden ebenfalls personell neu organisiert oder bestätigt.
Ehrenzeichen für langjährige Funktionärinnen und Funktionäre
Für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz wurden mehrere scheidende Mitglieder der Landesleitung geehrt. Unter ihnen Maria Riedler, Gerhard Pfluger und Bernd Kranabetter. Auch Gerhard Kremser, Bezirksleiter im Pongau, erhielt eine Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes Salzburg.
- Landesrätin Daniela Gutschi hat am 12. April 2025 in Wagrain bei der Landesversammlung der Salzburger Bergrettung sechs verdienstvolle Mitglieder ausgezeichnet. Im Bild: Gerhard Pfluger, Joachim Schiefer, Landesrätin Daniela Gutschi, Balthasar Laireiter, Maria Riedler, Bernd Kranabetter und Klaus Wagenbichler nach der Verleihung der Landesehrungen. Wagrain, 12.04. 2025
- Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hölzl
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Personal und Geschäftsstelle
Mit Stand April 2025 sind 1.464 aktive Bergretterinnen und Bergretter im Bundesland Salzburg registriert. 17.511 Förderer unterstützen die Organisation finanziell. Die Leitung der Geschäftsstelle wird ab August 2025 von Manfred Grabner übernommen, der Peter Gruber nachfolgt.
Laireiter blickt zurück
In seiner Abschiedsrede erinnerte sich Balthasar Laireiter an prägende Ereignisse seiner Amtszeit, darunter ein finanzieller Engpass zu Beginn seiner Funktion. Dieser wurde mit Hilfe des Landes und der Gemeinden überwunden. Die Einsatzzahlen stiegen in seiner Amtszeit um rund ein Drittel. Als schwierig beschrieb er die steigenden Kosten und die wachsende Zahl uneinbringlicher Rechnungen. Laireiter betonte die Wichtigkeit, Aufgaben künftig an Jüngere zu übergeben.
Herausforderungen unter neuer Leitung
Thomas Hauer nannte in seinem Ausblick die zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre: Klimawandel, zunehmende Gefahren im alpinen Raum, verändertes Freizeitverhalten sowie der administrative und finanzielle Aufwand. Auch die Digitalisierung und der Katastrophenschutz sollen verstärkt in den Fokus rücken. Wichtig sei laut Hauer auch, das Ehrenamt zu stärken und die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen weiter zu vertiefen.
„Trotz einer intensiven beruflichen Tätigkeit kann das Ehrenamt in der Bergrettung einen wichtigen Ausgleich bieten und ein Gefühl der Erfüllung und Sinnhaftigkeit vermitteln. Die Zusammenarbeit mit engagierten Bergrettern und Bergretterinnen und die Zugehörigkeit zu einer starken Gemeinschaft ist für mich eine große Motivation. Der Wunsch, die Bergrettung im eigenen Bundesland positiv zu beeinflussen und weiterzuentwickeln, gehört sicherlich auch dazu. Natürlich möchte ich auch als Vorbild dienen und andere dazu inspirieren, sich ehrenamtlich zu engagieren.“
- Foto: Bergrettung Salzburg
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Engagement trotz Beruf
Hauer betont, dass seine Motivation aus der tiefen Verbundenheit mit den Bergen und dem Wunsch zu helfen entsteht. Die Funktion als Landesleiter sehe er als sinnvolle Ergänzung zu seinem Berufsleben. Wichtig seien für ihn Teamgeist, gegenseitiger Respekt und ein offener Umgang innerhalb der Organisation. Nachwuchsprobleme gebe es derzeit nicht, ortsübergreifende Einsätze könnten jedoch wichtiger werden.
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