Neue Hausärztin in Krieglach
Claudia Ulbl und Roland Hutter teilen sich eine Ordination

Ab 1. Oktober ordiniert Claudia Ulbl als neue Ärztin in der Praxis von Allgemeinarzt Roland Hutter in Krieglach. | Foto: Koidl
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  • Ab 1. Oktober ordiniert Claudia Ulbl als neue Ärztin in der Praxis von Allgemeinarzt Roland Hutter in Krieglach.
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Einige freien Kassenstellen für Allgemeinmediziner können im Mürztal nicht besetzt werden, aufgrund weiterer Pensionierungen drohen weitere Engpässe. Es gibt aber auch Lichtblicke: mit Claudia Ulbl gibt es ab 1. Oktober in der Ordination von Roland Hutter in Krieglach eine zusätzliche Hausärztin.

MÜRZTAL. Viele der Hausärztinnen und Hausärzte im Mürztal haben so viele Patientinnen und Patienten, dass sie wohl rund um die Uhr arbeiten könnten. Die Problematik: Viele freie Stellen in der Region können nicht nachbesetzt werden, weitere Ärzte stehen kurz vor ihrer Pensionierung. Es gibt aber auch Lichtblicke: In der Ordination von Allgemeinarzt Roland Hutter in Krieglach gibt es ab 1. Oktober mit Claudia Ulbl eine weitere Ärztin im Mürztal. 

Neue Ärztin in Krieglach

Im Jahr 2014 hat Roland Hutter die Ordination seines Vaters Heinz übernommen. Mit 1. Oktober bekommt der Allgemeinmediziner mit Ärztin Claudia Ulbl Verstärkung. "Frau Ulbl ist bei mir angestellt, da bin ich wohl einer der ersten in der Region, der das so macht. Aufgrund des Ärztemangels im Mürztal wurde diese Vorgehensweise aber auch bewilligt. Zur Versorgung der Region sind neue Wege und Zusammenarbeitsformen nötig, im besten Fall wäre es, wenn dies in Zukunft von der Gesundheitskassa und dem Land Steiermark auch entsprechend subventioniert wird", sagt Hutter. Durch die zusätzliche Ärztin können die Ordinationszeiten erweitert werden und man habe mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten. 

Ab 1. Oktober im Einsatz

Claudia Ulbl arbeitet schon seit einigen Wochen in der Ordination von Roland Hutter mit. Ab 1. Oktober wird sich die gebürtige Krieglacherin dann alleine um Patientinnen und Patienten kümmern. "Ich wollte schon immer als Allgemeinmedizinerin arbeiten, jetzt freue ich mich darauf, in meinem Heimatort für die Menschen da zu sein", so die 38-Jährige, die Mutter von drei Kindern ist. In einem ersten Schritt wird die Allgemeinmedizinerin acht Stunden in der Woche in der Ordination arbeiten. Läuft das Angebot gut, kann sich Hutter vorstellen auch eine Gemeinschaftspraxis aufzubauen. 

Die Praxis von Roland Hutter in Krieglach in der Karl-Morre-Gasse 7. | Foto: Koidl
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Zeit, Kosten, Risiken

"Alleine eine Kassenstelle zu übernehmen oder sich in einer Gruppenpraxis zu engagieren, ist nicht nur für Frauen mit Kindern schwierig und birgt auch Risiken", sagt Hutter. Neben dem hohen Zeitaufwand seien es auch die hohen Investitionskosten für die Ordination, die viele junge Ärztinnen und Ärzte abschrecken. Hätte Hutter nicht die Praxis von seinem Vater übernehmen können, wäre auch er im Krankenhaus geblieben wie er sagt.

Freie Kassenstellen

Bezirksärztinnen und -ärztevertreter Günther Hirschberger, er ordiniert in St. Barbara-Wartberg, mahnt schon lange vor einem drohenden Ärztinnen- und Ärztemangel in der Region und sieht neben aktuellen Baustellen in der Nachbesetzung auch viele weitere zukommen. "In Mürzzuschlag ist seit einem Jahr die Stelle von Josef Lichtenegger ausgeschrieben, in Langenwang seit fünf Jahren jene von Uwe Pachmajer. Und auch in Kindberg wird seit dem Sommer ein Nachfolger für Gerhard Antensteiner gesucht", erzählt Hirschberger. 

"Eine Kassenstelle reicht"

In absehbarer Zukunft würde man auch einen Nachfolger für Hönigsberg und Georg Götz suchen. Zur Tatsache, dass der Kassenvertrag von Johannes Stückler in Spital am Semmering nicht verlängert wurde und es damit ab Anfang Oktober mit Birgitta Maierhofer nur mehr eine Ärztin in dieser Gemeinde gibt, sagt Hirschberger: "Für die Gemeinde reicht mit dieser Einwohnerzahl eine Kassenstelle, außerdem macht auch Andreas Weirer von der Gemeinde Semmering viel mit. Diese Stelle ist nicht verloren, sondern quasi eingefroren für den Fall, wenn wir sie wo anders brauchen", erklärt Hirschberger.  

Bezirksärztinnen und -ärztevertreter Günther Hirschberger. Er hat eine Ordination in St. Barbara-Wartberg. | Foto: Koidl
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Lichtpunkte in der Region

Es gebe aber auch positive Beispiele wie jene von Roland Hutter in Krieglach oder die Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin von Julia Eisner und Birgit Rath in St. Barbara-Veitsch. "Derzeit wird an einer neuer Praxis von Julia Eisner und Birgit Rath im ehemaligen Gemeindegebäude Veitsch gearbeitet. Damit ist die Versorgung hier auch für die Zukunft abgesichert", so Hirschberger. Und positive Nachrichten könnte es bald auch aus Langenwang geben. "Es gibt einen potentiellen Interessenten für die Nachbesetzung hier", verrät der Bezirksärztinnen und -ärztevertreter.

Die Probleme

Warum sich so schwer neue Hausärzte finden? Das Problem beginnt für Hirschberger schon beim Zugang zur Ausbildung. "Diese Aufnahmeprüfung an der Uni ist ein Wahnsinn. Diese bringt wohl nicht immer die besten Leute, die mit Menschen umgehen können. Außerdem muss die Ausbildung selbst verändert werden und praxisorientierter werden", betont Hirschberger. Auch die Bezahlung schon während dem Turnus sei "lächerlich" wie er sagt. Und: "Am Tag müssen sie dann Sekretärinnen und Sekretäre sein im Krankenhaus und in der Nacht dann Ärztin und Arzt und die Ambulanzen schmeißen", kritisiert Hirschberger. 

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