Nach über 20 Jahren
Neue Analyse des Thermalwassers in Kindberg
Nach über 20 Jahren gab es bei der "Bohrung Mürztal Thermal 1" in Kindberg im Ortsteil Allerheiligen wieder einen Pumpversuch. Dieser dient nicht nur der Erfüllung rechtlicher Rahmenbedingungen, sondern auch dafür, das Thermalwasser mit neuen Verfahren auf eine mögliche Verwendung hin zu untersuchen.
KINDBERG. "Das Mürztal bekommt eine Therme", so oder so ähnlich lauteten Schlagzeilen verschiedener Medien im Jahr 2003. Denn da stieß man bei einer Thermalbohrung in Allerheiligen auf 46 Grad warmes Wasser. Das aus der Therme nichts wurde ist bekannt, in den Jahren danach gab es viele Ideen, wie das Wasser genutzt werden könnte.
Anfang April erfolgte nach mehr als 20 Jahren wieder ein Pumpversuch bei der "Bohrung Mürztal Thermal 1". Nicht nur um wasserrechtliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch um festzustellen, ob mittels neuer Verfahren das Wasser doch noch in irgendeiner Form Verwendung finden kann. Dazu werden die Proben gerade einer geochemischen Analyse unterzogen.
"Ergiebiges Vorkommen"
In 1.524 Metern Tiefe wurde das warme Wasser mit Schwefelgehalt vor über 20 Jahren in Allerheiligen gefunden. "Es handelte sich um ein sehr gutes Vorkommen. Es war damals das erste Mal im Alpenraum, dass so ein ergiebiges Vorkommen gefunden wurde: Das Wasser sprudelte mit zwölf Litern pro Sekunde aus der Quelle", erinnert sich Betriebsleiter Johann Goldbrunner. Zum Vergleich: Eine "normale" Therme brauche einen bis eineinhalb Liter pro Sekunde.
Heilwassereigenschaften
Johann Goldbrunner, gebürtiger Kindberger, ist Universitätsdozent für Hydrogeologie an der Technischen Universität Graz, Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, und seit Beginn an mit dem Projekt in Allerheiligen betraut. Noch heute betont er, die außerordentliche gute Qualität des Wassers mit Heilwassereigenschaften.
Wasser- und Bergrecht
"Bei dem aktuellen Pumpversuch wollen wir die chemische Zusammensetzung prüfen und weitere Untersuchungen machen. Das wird jetzt regelmäßig passieren", sagt Goldbrunner. Das Bohrloch ist schon seit zehn Jahren eine aktive Grundwasser-Messstelle vom Hydrografischen Dienst des Landes. "Wird das Bohrloch nicht genutzt, müsste es rein bergrechtlich wieder verfüllt werden", erklärt Goldbrunner.
Daran sei angesichts des guten Fundes, in den auch schon einiges an Geld geflossen sei, nicht zu denken. "Das ist auch der Grund, warum wir jetzt nach über 20 Jahren wieder einen Pumpversuch gemacht haben; um das Wasserrecht an der Bohrung zu erhalten", betont Goldbrunner. Und im Rahmen dessen werde das Wasser gleich auch mittels neuer Verfahren analysiert.
Nutzung des Thermalwassers
"Vielleicht können wir das Wasser irgendwann wirklich energetisch nutzen; vielleicht für die Fernwärme, vielleicht, dass man wertvolle Stoffe aus dem Wasser ziehen kann. Das alles wird jetzt getestet. Denn, die Methoden das festzustellen haben sich auch geändert", ergänzt Kindbergs Bürgermeister Christian Sander.
Sander hat gemeinsam mit Gunther Peternell die Geschäftsführung der "Thermalbohrung Mürztal Aufschließungs-GmbH" inne. Diese gehört zu 96,75 Prozent dem Land Steiermark, der Rest entfällt auf Kindberg und weitere Mürztaler Gemeinden.
Vorhaben aus der Vergangenheit
Dass bislang keines der geplanten Projekte umgesetzt wurde, habe immer wieder mit "unglücklichen Umständen zu tun gehabt" wie Goldbrunner und Sander betonen. Im Gespräch waren neben einer "Rosegger-Therme" auch die Gesundheitstherme "Vitalineum" oder eine Delfintherapie für Kinder. Auch aus der Shrimps- und der Algen-Zucht, der beheizten Großgärtnerei oder dem Hallenbad mit Saunadorf wurde nichts.
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