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SteirerStimmen - Folge 116: AMS Mürzzuschlag-Chefin Elfriede Saufüssl

Im Arbeitsmarktbezirk Mürzzuschlag war der Rückgang der Arbeitslosen  2021 am geringsten. Der Grund: die vielen Langzeitarbeitslosen. Außerdem können im Mürztal die vielen freien Stellen nicht besetzt werden, weil das Potenzial fehlt. Im Podcast "SteirerStimmen" unterhält sich Redakteurin Angelina Koidl mit AMS Chefin Elfriede Saufüssl über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt. 

Im Arbeitsmarktbezirk Mürzzuschlag waren 2021 im Durchschnitt 973 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Jahr 2020 bedeutet das einen Rückgang von 17,6 Prozent. Damit liegt Mürzzuschlag unter dem steiermarkweiten Durchschnitt von 22,4 Prozent und auch an letzter Stelle. Der AMS-Bezirk Weiz liegt mit einem Rückgang von 36,4 Prozent auf Platz eins. Ein Hauptproblem für den geringen Rückgang der Arbeitslosenzahlen nennt Geschäftsstellenleiterin Elfriede Saufüssl den sehr hohen Anteil an Langzeitarbeitslosen seit Jahren. Auch fehle in unserer Region das Potenzial, die vielen freien Arbeitsstellen zu besetzen. Ein weiteres Problem sei die geringe Bereitschaft Jobs auszuprobieren. 

Langzeitarbeitslose

Aktuell gibt es im AMS-Bezirk Mürzzuschlag rund Knapp 300 Langzeitarbeitslose. Das sind jene Menschen, die ein Jahr oder länger vom AMS betreut werden. "Bei uns sind viele Menschen die am ersten Arbeitsmarkt überhaupt keine Chance haben und am zweiten Arbeitsmarkt, wo wir mit Förderungen arbeiten, Projekte haben auch oft nicht. Das ist die Situation, die es uns schwierig macht", betont Saufüssl. Vermittlungseinschränkungen können laut der Geschäftsstellenleiterin das Alter, das Geschlecht, der Gesundheitszustand aber auch mangelnde, schlechte Kinderbetreuung sein.

"Wir sind recht gut unterwegs. Haben aber sehr viele freie Stellen die wir nicht besetzen können weil das Potenzial fehlt. Wir haben viele Menschen die schlecht ausgebildet sind – es passen die Menschen die vorgemerkt sind, nicht auf die Stellen die frei sind."
                                     Geschäftsstellenleiterin Elfriede Saufüssl

Förderprojekt "Sprungbrett"

Seit Oktober gibt es das Förderprojekt "Sprungbrett" für Langzeitarbeitslose. "45 Menschen konnten so bereits wieder zu arbeiten beginnen", sagt Saufüssl. Für das heurige Jahr sei weiterhin der Schwerpunkt die Zahlen der Langzeitarbeitslosen zu senken. "Früher hast du viele dieser Menschen in Pension wo gesundheitlich die ‘ePension' Thema ist, in Pension schicken können. Das funktioniert jetzt nicht mehr weil die Pensionsversicherungen schon viel strenger geworden sind, sie auch irgendwie Ziele erreichen müssen", sagt Saufüssl.

Hohe Arbeitslosenzahlen

Seit Juni 2021 ist Elfriede Saufüssl Geschäftsstellenleiterin vom AMS Mürzzuschlag. Ihr erstes halbes Jahr als Leiterin beschreibt sie als "herausfordernd". "Wir hatten einige Wechsel in der Geschäftsstelle. Die Kollegen waren doppelt gefordert, das Tagesgeschäft zu schaffen. Zudem kamen die hohen Arbeitslosenzahlen. Am Jahresende zeichnete sich jedoch ab, dass wir uns den Zahlen von 2019 annähern", erklärt Saufüssl. Denn im Dezember lag man mit 904 Arbeitslosen im AMS-Bezirk Mürzzuschlag, sogar unter dem Dezemberwert von 2019 mit 957 Arbeitslosen. Demgegenüber stehen, Durchschnittswert Dezember, 438offene Stellen – das sind um 104 Arbeitsstellen mehr als im Dezember 2020.

"Wir sind recht gut unterwegs. Haben aber sehr viele freie Stellen die wir nicht besetzen können weil das Potenzial fehlt. Wir haben viele Menschen die schlecht ausgebildet sind – es passen die Menschen die vorgemerkt sind, nicht auf die Stellen die frei sind", so Saufüssl weiter. 

Lehrlinge und Lehrstellen

Im Durchschnitt gab es im Jahr 2021 im AMS-Bezirk Mürzzuschlag71 offene Lehrstellen – sofort und nicht sofort verfügbare. Um sechs Lehrstellen mehr als im Vorjahr. "Ich habe heute nachgeschaut. Heute waren es sieben vorgemerkte Lehrlinge", betont Saufüssl. "Meine Vermutung ist, dass viele Jugendliche aufgrund der unsicheren Zeit in den Schulen geblieben sind und es deshalb so wenig Nachfrage an Lehrstellen gibt", so die Geschäftsstellenleiterin weiter. Was 2021 auch aufgefallen sei ist, dass die Bereitschaft bei einigen, etwas zu probieren, nachgelassen habe. Rund die Hälfte jener die einen Job annehmen, beenden das Arbeitsverhältnis schon in der Probezeit. "Vielleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass wenn sie mit einem Job schnell wieder aufhören, es sowieso viele andere Stellen frei sind", so Saufüssl abschließend. 

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