Fokus Frau
Frauenpower am Bau
Jasmine Messner ist seit Jahren mit Lkw und Bagger im Murtal unterwegs.
MURTAL. Wenn man Jasmine Messner sieht, kann man gar nicht glauben, dass die zierliche Blondine ordentlich PS unterm Hintern hat. Die 33-Jährige aus St. Peter ob Judenburg ist seit über acht Jahren in der Transport- und Erdbaufirma ihres Vaters tätig und kutschiert täglich Schotter und andere Baustoffe mit ihrem 400 PS starken Lastwagen quer durch das Murtal. Langeweile kennt die taffe Blondine nicht, denn ihre Tätigkeiten sind vielfältig und reichen von Lkw-Fahrerin über Baggerführerin bis hin zur Facharbeiterin und zudem ist sie auch die „rechte Hand“ ihres Vaters.
Familienbetrieb
Obwohl die St. Peterin quasi mit und im Familienbetrieb groß geworden und schon früher am liebsten mit ihrem Vater im Lkw unterwegs war, hat sich Jasmine eigentlich für eine andere Ausbildung entschieden. Sie hat eine Lehre als Industriekauffrau absolviert und war unter anderem bei der Firma Stenqvist Austria GmbH in der Arbeitsvorbereitung sowie im Export tätig.
Herausforderung
Mit der Geburt ihres Kindes ändert sich auch Jasmines beruflicher Weg. „Nachdem ich meinen Sohn bekommen habe, fing ich nach der Karenz im Unternehmen meines Vaters an. Ich mochte zwar die Arbeit in meiner vorherigen Firma, jedoch bin ich nicht der Typ, der es lange in einem Büro aushält, sondern liebe Tätigkeiten im Freien. Das Besondere an meiner jetzigen Arbeit sind die ständigen neuen Herausforderungen, man weiß oft nicht, was der nächste Tag - ja oft nicht einmal, was die nächste Stunde alles bringt“, schwärmt die Powerfrau.
Zweifel verflogen
Obwohl mit der Materie vertraut, schlug Jasmine bei den ersten Ausfahrten Skepsis entgegen. Auf so mancher Baustelle wurde die hübsche Powerfrau ganz genau „gemustert“. „Natürlich hab ich gemerkt, dass ich genau beobachtet werde, speziell dann, wenn ich mit dem Kran oder Bagger fuhr. Aber die Zweifel hielten nicht lange und waren nach kurzer Zeit verflogen. Mittlerweile ist man unter den Kollegen bekannt und sie vertrauen mir, wobei natürlich niemand fehlerfrei ist“, so Jasmine, die sich zu einem echten Profi auf ihrem Gebiet – nicht zuletzt durch Weiterbildung - entwickelt hat.
Ständige Weiterbildung
Vor sechs Jahren hat sie die Konzession für den innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Güterverkehr absolviert und seit ca. vier Jahren besucht sie zusätzlich das Abendkolleg an der HTBLVA Graz – Ortweinschule. Dafür pendelt sie ca. 4-5-mal die Woche nach Graz. „In ein paar Monaten steht mir der Abschluss zum bautechnischen Ingenieur bevor. Danach werden wir sehen, was ich fortbildungstechnisch noch anstrebe, Ziele genug hätte ich ja“, verrät sie.
„Miss Tausendsassa“
Wie man Arbeit, Kind, Abendschule etc. unter einen Hut bekommt? „Das frage ich mich oft genug selber“, lacht Jasmine und ergänzt: „Wenn man eine gewisse Leidenschaft für seinen Beruf hat, nimmt man Hürden nicht so schwer. Natürlich - ohne die Unterstützung und den Rückhalt meiner Familie, der Firma und der Kollegen wäre das alles nicht möglich“, räumt die taffe Blondine ein. Was sie Frauen und Mädchen rät: „Niemals aufzugeben. Kritiker hat man immer im Leben, jedoch wenn man 110 Prozent gibt und diese kritischen Stimmen als zusätzlichen Antrieb sieht, werden diese Stimmen schnell verstummen“, so Jasmine.
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