Murau/Murtal
Ärztemangel in der Region
Es ist kein Geheimnis, dass unsere Region mit einem Ärztemangel kämpft. Ein kürzlich veröffentlichter Rechnungshofbericht unterstreicht nun diese Problem.
MURTAL/MURAU. In einem Bericht des österreichischen Rechnungshofes wurden die Rahmenbedingungen für die ärztliche Versorgung hinsichtlich der Ärztedichte, der Vergütung im Bereich der Allgemeinmedizin und der rechtlichen Vorgaben beurteilt. Der derzeitige Zustand in der Westlichen Obersteiermark (Murtal und Murau) ist besorgniserregend. Besonders in den Bereichen Kinder- und Jugendheilkunde hat unsere Region ein großes Defizit. Die Bereiche Urologie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Augenheilkunde sind auch betroffen. Generell ist die Ärztedichte bis auf die Allgemeinmedizin außerhalb der vorgesehenen Bandbreite. Jedoch kann man durch den Zusammenhang von Fachgebieten, zum Beispiel Allgemeinmedizin oder Innere Medizin, die Abweichung der Versorgung nicht genau bestimmen. Aber der Bericht bestätigt dennoch, was wir schon länger wissen: In unserer Region fehlen Kassenärzte. Zusätzlich rollt in den nächsten Jahren eine Pensionierungswelle auf die Region zu (Bericht).
Problem des Ärztemangels
Die Steiermark ist das Schlusslicht des Gesundheitswesens. Darum empfahl der Rechnungshof dem Ministerium und der ÖGK: "Maßnahmen für eine verbesserte Erfassung des Angebots der ärztlichen Sachleistungsversorgung im niedergelassenen Bereich zu treffen und dabei insbesondere die Organisationsformen, Öffnungszeiten, eingesetzten Ressourcen und die Auslastung zu berücksichtigen." Im Bezirk Murtal ist die Situation besonders angespannt. Vor allem, weil die Region in den nächsten Jahren noch mehr Ärzte verlieren wird. “Ohne ausreichende Ausbildungsplätze droht ein Anstieg des Ärztemangels und die Leidtragenden sind die Patientinnen", so Landesabgeordneter Robert Reif. "Das steirische Gesundheitssystem leidet unter zwei enormen Herausforderungen, einerseits unter zu wenig niedergelassenen Ärztinnen und andererseits unter der großen Ausbildungslücke."
Lösungsansätze
Eine längerfristige Lösung gibt es für unsere Region noch nicht. "Am Dienstag wird das Problem bei der Landtagssitzung wieder angesprochen und ein Antrag eingereicht. Informationen dazu folgen," so Gabriele Kolar, Zweite Präsidentin des Steirischen Landtags. Ansätze zu einer Lösung gibt es. Da es mit Helmut Veit beispielsweise nur mehr einen Gynäkologen mit Kassenvertrag im Murtal gab, wurde Anfang des Jahres das Pilotprojekt „Frauengesundheit Murtal“ am LKH Judenburg gestartet. Es handelt sich dabei um eine „zusätzliche Ambulanz für Routinekontrollen“ der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Das Projekt ist allerdings vorerst auf ein Jahr begrenzt. "Es ist gut angelaufen und wird auch angenommen", berichtet Landesrätin Juliane Bogner-Strauß bei der Eröffnung der neuen Sterilisation im LHK Judenburg.
Eine weitere Lösung könnte ein Ärztezentrum in Zeltweg mit mehreren Kassenstellen sein. Es würde Mitte 2022 umgesetzt werden. Eine offizielle Bestätigung für dieses Projekt steht aber noch aus. "Wir warten noch auf die schriftliche Zusage. Die Ärztesituation ist dramatisch und wir brauchen das für unsere Region", heißt es vom Zeltweger Bürgermeister Günter Reichhold.
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