Tipps und Tricks
Kräuterhexen berichten über das Wunder der Knospen
Durch die Lieferschwierigkeiten für bestimmte Medikamente rücken Naturheilmittel in den Vordergrund. Zwei Kräuterexpertinnen berichten über die Heilkraft der Knospen im Frühling.
STEIERMARK. Im Frühling öffnet die „Apotheke Gottes“, wie Heilmittel aus der Natur gerne genannt werden, ihre Tore. Vor allem aus den Knospen kann so einiges gezaubert werden. MeinBezirk.at hat sich einige Tipps und Tricks von zwei Kräuterexpertinnen aus dem Murtal geholt.
"Als Kräuterfrau freut man sich, wenn die Knospen zu sprießen beginnen, denn dort lässt sich ein Fülle von vitalen Inhaltsstoffen finden."
Astrid Wieser, Kräuterpädagogin
Die Knospentinktur
Der Tipp der Kräuterexpertin: "Während eines Spazierganges kann man sich zwei bis drei Knospen pflücken und gut gekaut essen, um das Immunsystem zu stärken, oder man sammelt gleich einige, um daraus wirksames Gemmo-Mazerat herzustellen." Die Herstellung: Zerkleinerte Knospen, pflanzliches Glycerin und mind. 80-prozentigen Alkohol zu gleichen Teilen vermischen, drei bis vier Wochen ansetzen und öfters zwischendurch schütteln. Dann hat man eine Urtinktur. 50 ml davon kann man dann mit wiederum jeweils 150 ml Wasser, 80-prozentigem Alkohol und pflanzlichem Glycerin mischen und in eine Sprühflasche füllen.
Dieses Gemisch kann man sich dann unter die Zunge sprühen. Die Einsatzfelder der Mischung sind verschieden:
- Birke dient zur Leberentgiftung,
- Brombeere wirkt der Osteoporose entgegen,
- Flieder stärkt den Herzmuskel und
- Schwarzer Holunder dient als Entzündungshemmer der oberen Atemwege.
Eines der bekanntesten Gemmopräparate ist das der Schwarzen Johannisbeere. "Hier wird das Kortison im Körper erhöht und wirkt so Allergien und Heuschnupfen entgegen", so Wieser.
Gegen Allergien
Von den Johannisbeer-knopsen schwärmt auch Kräuterexpertin Eva Tragner. Sie stärken die Abwehrfunktion und regulieren das Hormon- und Immunsystem, wirken abschwellend bei Nebenhöhlenproblemen, chronischem Schnupfen und Heuschnupfen, außerdem entzündungshemmend bei Entzündungen der Sehnen, Bänder und Gelenke. Durch die Anregung der Nebennierenrinde erhöht sich das körpereigene Cortisol, das eine kortisonähnliche Wirkung hat, dadurch hilft sie immunstärkend bei Allergien, allergischen Schüben und Reaktionen sowie auch bei Neurodermitis. Ein weiterer Tipp von Tragner: Palmkatzerl.
Die Weidenrinde lässt sich leicht von den Zweigen schälen. Sie enthält Salicin, das wie pflanzliches Aspirin wirkt. Man schält die Rinde von den Weidenästen der Palmkatzerl, schneidet sie klein und gibt das Ganze in ein Schraubglas. Mit Alkohol aufgießen und einen Monat stehen lassen, ab und zu schütteln und dann abseihen. Von dieser Tinktur nimmt man zweimal täglich zehn Tropfen. Sie wirkt bei rheumatischen Beschwerden wie Arthrose, Muskel- und Rückenschmerzen und Ischiasbeschwerden, stärkt das Nervensystem, wirkt kühlend und fiebersenkend.
Aber auch die Pappel steht bei Tragner hoch im Kurs, denn die Knospen wirken wie grünes Propolis. „Daraus wird die mir älteste bekannte Heilsalbe hergestellt“, so die "Kräuterhexe". Wenn man die Knospen zerdrückt, mit Olivenöl ansetzt, sanft wärmt, zwei Tage stehen lässt und dann abseiht, kann man das Gemisch als Öl anwenden oder mit Bienenwachs zu einer Salbe schmelzen. Es ist eine hervorragende Wundsalbe, die auch bei Verbrennungen angewendet wird. Sie ist zudem venenwirksam und schmerzstillend.
Wunder der Linde
Einfach essen kann man die Knospen der Linde. Sie wirken nicht nur entzündungshemmend und reizmildernd, sie wirken auch bei Trauer und Liebeskummer. Es soll langsam gekaut und eingespeichelt werden, ehe man es schluckt. Es wirkt gegen Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und regt zudem den Stoffwechsel bei Übersäuerung und hohem Cholesterin an.
„Generell sind Baumknospen eine gute Energiequelle. Man kann Knospen durchaus als heimisches Superfood bezeichnen."
Eva Tragner, Kräuterexpertin
Sie wirken allgemein verjüngend, immunstärkend, mineralisierend und vitalisierend.
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