Gewaltschutz
Krisenwohnungen und Übergangswohnungen in der Region

Eine Nummer für alle Fälle: M. Kurzmann (v.l.), S. Schmiedtbauer, D. Kampus, S. Heinze (Gerichtsmedizinerin) und M. Gosch (Frauenhäuser) präsentierten die Maßnahmen. | Foto: Land Steiermark
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  • Eine Nummer für alle Fälle: M. Kurzmann (v.l.), S. Schmiedtbauer, D. Kampus, S. Heinze (Gerichtsmedizinerin) und M. Gosch (Frauenhäuser) präsentierten die Maßnahmen.
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Von einer neuen Hilfsnummer, zu Übergangswohnungen, einer Gewaltambulanz sowie einer Kampagne zur Bewusstseinsbildung bei Männern: Diese Punkte sollen in der Steiermark den Gewaltschutz voran bringen. Doch was heißt das für die Region Murau-Murtal?

MURTAL. Nach wie vor ist Gewalt gegenüber Frauen ein Problem, das auch in der Steiermark seine Kreise zieht. Das Land will darauf reagieren. Soziallandesrätin Doris Kampus und Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer haben diesbezüglich ein Maßnahmenpaket mit sechs Punkten (MeinBezirk.at berichtete) präsentiert. Doch was heißt das für die Region Murau-Murtal?

Findest du die neuen Maßnahmen ausreichend?"

Krisenwohnungen im Murtal

Um Frauen und Kinder in Gewaltsituationen schützen und unterstützen zu können, gibt es in der Steiermark ein abgestuftes System: In akuten Notsituationen mit unmittelbarer Bedrohung steht das Frauenhaus mit Standorten in Graz und Kapfenberg zur Verfügung. Ebenfalls überwiegt der Schutzcharakter bei regionalen Krisenwohnungen - so auch in Knittelfeld und Judenburg. "In Knittelfeld können wir bestätigen, dass sich die Einrichtung bewährt hat und immer wieder Betroffene dort untergebracht werden", berichtet das Land. Die Diakonie de La Tour betreut die Personen in der Krisenwohnung in Knittelfeld. Leiterin Angelika Hofer bestätigt: "Die Wohnung ist eigentlich durchgehend besetzt." Auch in Judenburg wird sie angenommen.

"Wenn jemand Hilfe benötigt, zum Beispiel im Falle von häuslicher Gewalt, wird die Notwohnung der Stadtgemeinde Judenburg kurzfristig zur Verfügung gestellt. Das war vor drei Monaten zuletzt der Fall. Eine Frau mit drei Kindern hat diese benötigt, da ihr Ehegatte nicht zu Hause war und sie von ihrem Vermieter sexuell belästigt wurde", berichtet Gernot Heimgartner von der Judenburger Beratungsstelle für Wohnungssicherung und Mieterhilfe.

Die Angebote zum Gewaltschutz in der Steiermark im Überblick. Auch die geplanten Übergangswohnungen sind markiert. | Foto: Land Steiermark
  • Die Angebote zum Gewaltschutz in der Steiermark im Überblick. Auch die geplanten Übergangswohnungen sind markiert.
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Neue Übergangswohnung geplant

In Ergänzung zu den Krisenwohnungen werden nun auch 13 Übergangswohnungen in der Steiermark geschaffen. Diese knüpfen an Frauenhaus bzw. Krisenwohnungen an und geben Frauen und deren Kindern einen sicheren Wohnraum für eine mittelfristige Orientierungsphase, um den Übergang in ein selbstständiges Leben zu erleichtern und zu begleiten. Eine davon soll auch in Judenburg etabliert werden. Nähere Informationen dazu gibt es zurzeit allerdings noch nicht.

Finanzielle Basis für die geplanten Übergangswohnungen ist eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Bundesländern. Die Steiermark erhält dazu rund 1,7 Millionen Euro für vier Jahre. Dazu gibt es auch einen engen Austausch mit dem Frauen- bzw. dem Justizministerium.

Hier gibt es Hilfe. | Foto: RegionalMedien
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Weitere Maßnahmen

Kernpunkt des Maßnahmenpaketes ist die neue, niederschwellige Hilfsnummer 0800/204422, die am 2. April startet. Diese ist kostenlos und 24 Stunden an sieben Tagen der Woche besetzt. Um in Fällen von Gewalt gerichtsverwertbare, objektive Befunde zu erstellen, gibt es unterdessen die Gewaltambulanzen an der Med Uni Graz.

Gewaltschutz ist aber auch nicht zuletzt ein Thema für Männer, die mit einer neuen Kampagne zur Bewusstseinsbildung mitgenommen werden sollen. "Die meiste Gewalt geht von Männern aus – auch wenn die meisten Männer nicht gewalttätig sind", weiß Michael M. Kurzmann von der Männerberatung Steiermark, "Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewaltverhalten ist eine wichtige Übernahme von Verantwortung."

Ausbildungsoffensive Justiz und Polizei

Im Bereich der Justiz wird dem Thema Gewaltschutz in der Ausbildung von Rechtspraktikantinnen und -praktikanten sowie Richterinnen und Richtern noch mehr Stellenwert gegeben. Dies soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den direkten Kontakt mit Betroffenen, zum Beispiel im Rahmen von Amtstagen oder Einvernahmen, weiter sensibilisieren. Darüber hinaus werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sicherheitesdienstes geschult werden.

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