Neue Angebote
Mit sechs Punkten zu mehr Gewaltschutz in der Steiermark
Von einer neuen Hilfsnummer, zu Übergangswohnungen, einer Gewaltambulanz sowie einer Kampagne zur Bewusstseinsbildung bei Männern: Diese Punkte sollen in der Steiermark den Gewaltschutz voran bringen.
STEIERMARK/GRAZ. Nach wie vor ist Gewalt gegenüber Frauen ein Problem, das auch in der Steiermark seine Kreise zieht. Zum Internationalen Frauentag am 8. März präsentieren Soziallandesrätin Doris Kampus und Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer ein Maßnahmenpaket mit sechs Punkten, die sich dem Schutz vor Gewalt widmen. Diese umfassen unter anderem die Schaffung eines Hilfstelefons bei Beziehungsgewalt, 13 neue Übergangswohnungen sowie eine Gewaltschutz-Kampagne, die einen Fokus auf Männer legt.
"Jede Frau, die Gewalt erfährt oder ermordet wird, ist eine zu viel. [...] Wir in der Steiermark finden uns nicht damit ab, dass jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt ist."
Doris Kampus, Soziallandesrätin
Darüberhinaus wird eine Femizid-Studie (Anm. d. Red.: Femizid bezeichnet die Tötung von Frauen oder Mädchen als Form geschlechterbezogener Gewalt) in Auftrag gegeben, die im kommenden Jahr veröffentlicht wird. Zusätzlich soll eine Ausbildungsoffensive in der Justiz und Polizei deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezüglich des Themas sensibilisieren.
Eine Nummer für alle Fälle
Kernpunkt der Maßnahmen ist die neue, niederschwellige Hilfsnummer 0800/20 44 22, die am 2. April startet. Diese ist kostenlos und 24 Stunden an sieben Tagen der Woche besetzt. Als zentrale Anlaufstelle steht diese für Erstinformationen offen und soll eine schnelle Vermittlung zu Beratungseinrichtungen sicher stellen. "Frauen, die von Gewalt betroffen sind, holen sich häufig erst dann Hilfe, wenn von außen jemand dazu drängt", so Michaela Gosch, Leiterin der Frauenhäuser Steiermark. Die Anlaufstelle soll dafür sorgen, dass keine Frauen, die sich mit ihren Problemen an Hilfsangebote wenden, zurückgelassen werden.
Von Ambulanzen zu Übergangswohnungen
Um in Fällen von Gewalt gerichtsverwertbare, objektive Befunde zu erstellen, gibt es unterdessen die Gewaltambulanzen. "In der Gewaltambulanz der Med Uni Graz können kostenfrei für die Betroffenen erlittene Verletzungen festgestellt, dokumentiert und Spuren in gerichtsverwertbarer Qualität gesichert werden", erklärt Gerichtsmedizinerin Sarah Heinze das Angebot.
Steiermarkweit werden außerdem 13 Übergangswohnungen für Frauen aber auch deren Kinder, die häusliche Gewalt erlebt haben und einen begleiteten Übergang in ein selbstständiges Leben brauchen, geschaffen. Jeweils eine Wohnung entsteht in Leibnitz, Bruck an der Mur, Bärnbach, Deutschlandsberg, Judenburg, Kapfenberg, Leoben, Liezen, Mürzzuschlag, Mureck und Hartberg sowie zwei Wohnungen in Graz. Die Wohnungen stellen eine Ergänzung zu bereits exisitierenden Krisenwohnungen dar, welche unmittelbar von Gewalt betroffene Frauen zum Schutz aufnehmen.
Männer mitnehmen
Gewaltschutz ist aber auch nicht zuletzt ein Thema für Männer, die mit einer neuen Kampagne zur Bewusstseinsbildung mitgenommen werden sollen. "Die meiste Gewalt geht von Männern aus – auch wenn die meisten Männer nicht gewalttätig sind.", weiß Michael M. Kurzmann von der Männerberatung Steiermark, "Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewaltverhalten ist eine wichtige Übernahme von Verantwortung." Er sieht hier die Notwendigkeit von Vorbildwirkung zwischen Männer, die dazu führen kann, dass diese sich Hilfe suchen.
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